Im Test: Google Guetzli Komprimierung mit ImageOptim Bildoptimierer im Vergleich zu anderen JPEG-Encodern

Google Guetzli JPEG Encoder 35% kleinere Dateien bei guter Qualität, JPEG Größe verringern kleiner machen, Qualität beibehalten, weniger Artefakte

Die kostenlose Mac-App “ImageOptim” ist ein kleiner Geheimtipp für Leute, die häufiger Bilddateien auf eine möglichst kleine Dateigröße konvertieren müssen. Der Bildoptimierer beinhaltet diverse Kompressionsverfahren und sucht letztendlich das aus, das die beste Komprimierung bei dem vorgelegten Bild bietet.

Der Bildoptimierer ImageOptim bietet neben einigen anderen Kompressionsformaten auch den Guetzli-Encoder an, den wir hier auf Herz und Nieren testen möchten.
Der Bildoptimierer ImageOptim bietet neben einigen anderen Kompressionsformaten auch den Guetzli-Encoder an, den wir hier auf Herz und Nieren testen möchten.

Google Guetzli bietet aktuell die beste JPEG Komprimierung

Der Guetzli JPEG Encoder bietet laut Google 35% kleinere Dateien bei guter Qualität.
Der Guetzli JPEG Encoder bietet laut Google 35% kleinere Dateien bei guter Qualität.

Im März hatten wir bereits über den Guetzli-Encoder von Google berichtet. Mit einer Kompressionsrate von ca. 35% macht er JPEG-Dateien ca. einen Drittel kleiner als sie im Original sind. Dabei soll die Komprimierung nur einen unmerklichen Verlust der Bildinformationen verursachen, so dass kaum ein Qualitätsverlust im Bild zu erkennen ist.

Übrigens: Man benötigt kein besonderes Addon oder eine Erweiterung, damit Browser wie FireFox, Chrome, Safari oder andere Programme die mit Guetzli optimierten Grafiken anzeigen kann. Die “Magie” von Guetzli passiert in der Encodierung. Das Decodieren erfolgt so schnell wie bei anderen JPEGs auch und wird von jedem gängigen Browser erledigt.

Guetzli im Praxistest: Berechnungszeit und Ergebnisse

Schon in den Pressemeldungen über Guetzli konnte man lesen, dass eine Komprimierung einer einzigen Bilddatei bis zu 30 Minuten dauern kann. Nachdem nun ImageOptim den Guetzli-Encoder eingebaut hat, war es für mich Zeit, einen kleinen Testlauf zu machen, um Fakten zu schaffen. :)

Das Ausgangsmaterial war ein Foto, das ich mit meiner DJI Spark geschossen habe. Es kommt direkt von der SD-Karte und ist damit sicher kaum optimiert. Da dieses Bild mehrere Megabyte gross ist und für Webdesigner wenig realitätsbezogen ist, komprimiere ich danach noch eine kleingerechnete Version des Fotos, das ich vorher schon mit den anderen JPEG-Encodern von ImageOptim konvertiert habe.

Der Test

Im Test lasse ich den Guetzli-Encoder gegen die beiden anderen JPG Kompressionsverfahren “JPEGOptim” und “Jpegtran” antreten. Im letzten Durchlauf nutze ich dann noch das von mir favorisierte Photoshop-Plugin von TinyJPEG (auch als Standalone-App für den Mac erhältlich), um die Kompromierung zu testen. Wenn ich richtig informiert bin, nimmt TinyJPEG jedoch minimale Verluste in Kauf, so dass es eigentlich ausser Konkurrenz läuft. Da ich die Unterschiede zum Original jedoch nicht erkenne, ist es für mich eine plausible Alternative im Alltagseinsatz.

Mein Testfoto: klein gerechnet mit dem Google Guetzli Encoder. Qualitätsverluste sind für mich nicht erkennbar.
Mein Testfoto: klein gerechnet mit dem Google Guetzli Encoder. Qualitätsverluste sind für mich nicht erkennbar.

Das Ausgangsfoto:

  • 8,3 MB Dateigröße
  • 3968 x 2976 Pixel (RGB Farbraum)

Verkleinerte Version (gespeichert in Photoshop mit maximaler Qualitätsstufe):

  • 1,4 MB Dateigröße
  • 1200 x 900 Pixel (RGB Farbraum)

Testrechner:

  • MacBook Pro 15 Zoll 2017 (2,9 GHz Intel Core i7) – also nicht gerade der langsamste Rechner der Welt

Die Ergebnisse

Hier habe ich euch die Ergebnisse meines Tests in zwei Tabellen zusammen gefasst.

Der erste Test mit dem großen Foto: 3968 x 2976 Pixel; 8,3 MB.

EncoderDateigrößeBearbeitungszeitEinsparung
Original8,3 MB--
JPEGOptim7,2 MB1 sec12,3 %
Jpegtran6,6 MB5 sec20,1 %
Guetzli5,0 MB17:28 min:sec38,5 %
TinyJPEG2,0 MB27 sec75,9 %

Der zweite Test mit dem kleinen Foto: 1200 x 900 Pixel; 1,4 MB.

EncoderDateigrößeBearbeitungszeitEinsparung
Original1,4 MB--
JPEGOptim1,4 MB<1 sec1,2 %
Jpegtran1,3 MB1 sec5,5 %
Guetzli0,5 MB1:51 min:sec59,4 %
TinyJPEG0,36 MB2 sec74,29 %

Mein Fazit

Im Vergleich zu den anderen JPEG-Encodern kann Guetzli eine bemerkenswertes Ergebnis abliefern. Besonders erstaunt hat mich, die hohe Kompressionsrate, die Guetzli beim verkleinerten JPEG vorweisen konnte. Während die beiden Encoder JPEGOptim und Jpegtran nur niedrige einstellige Werte liefern, schafft Guetzi knapp 60% Reduzierung der Dateigröße.

Das Ganze geht bei Guetzli natürlich mit einer extrem langen Bearbeitungszeit einher. Diese macht den Komprimierer aus meiner Sicht untauglich für den Praxiseinsatz. Selbst 10 Sekunden Wartezeit wären für einen Export eines kleinen Fotos schon schmerzhaft, aber fast 2 Minuten auf einem aktuellen MacBook Pro sind einfach jenseits von Gut und Böse.

Ein unterschätzter Bildoptimierer, den man sowohl online, einer Stand-Alone-Mac-App, als auch mit einem Wordpress-Plugin oder einem Photoshop-Plugin nutzen kann.
Ein unterschätzter Bildoptimierer, den man sowohl online, einer Stand-Alone-Mac-App, als auch mit einem Wordpress-Plugin oder einem Photoshop-Plugin nutzen kann.

Aber mein Test hat mir auch einen sehr interessanten Fakt gezeigt: Nämlich die Tatsache, dass das Tool “TinyJPEG“, mit dem ich alle Fotos für den Blog “Sir Apfelot” und meine Kundenseiten optimiere, selbst Guetzli noch in die Tasche steckt. Und das nicht nur von der Dateireduzierung sondern auch von der Bearbeitungszeit.

Damit steht meine Empfehlung definitiv fest: Guetzli ist eine nette Spielerei, aber TinyJPEG ist definitiv das Tool, welches man in der Praxis nutzen möchte. :)

 

Hat dir der Artikel gefallen und helfen dir die Anleitungen im Blog? Dann würde ich mich freuen, wenn du das Blog über eine Steady-Mitgliedschaft unterstützen würdest.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Im Sir Apfelot Blog findest du Ratgeber, Anleitungen und Testberichte zu Apple Produkten wie iPhone, iPad, Apple Watch, AirPods, iMac, Mac Pro, Mac Mini und Mac Studio.

Specials