Apple Pay unter der Lupe – von Funktion und Sicherheit

Funktionsweise und Sicherheit bei Apple Pay

Das iPhone oder die Smartwatch ersetzt bei immer mehr Leuten das Portemonnaie. Statt Bargeld herumzutragen und abzuzählen oder die Plastikkarte an der Kasse zu überreichen, genügt die App, um Zahlungen rasch, kontaktlos und damit vor allem auch hygienisch durchzuführen. Mehr als die Hälfte aller iPhone-Nutzer weltweit haben nach Schätzungen von Analysten bereits Apple Pay auf ihrem Telefon installiert.

Im Weihnachtseinkauf laufen sehr viele Zahlungen über das Bezahlsystem von Apple (Bild: Photo Mix/Pixabay).
Im Weihnachtseinkauf laufen sehr viele Zahlungen über das Bezahlsystem von Apple (Bild: Photo Mix/Pixabay).

Akzeptiert wird die neue Zahlweise ebenfalls von immer mehr Banken international, und auch in einer stetig steigenden Anzahl von Läden kann mit Apple Pay bezahlt werden. Das gilt für zahlreiche Supermärkte genauso wie für Restaurants, Boutiquen und Online-Händler.

Dabei holen die Deutschen auf. Die Bürger der Bundesrepublik, die lange Zeit an ihrer Vorliebe zum Bargeld festgehalten haben, denken nicht erst seit der Coronakrise um. Mit Scheinen und Münzen wurde bis in jüngster Vergangenheit im Supermarkt bezahlt und wenn es um kleinere Beträge ging. Größere Beträge wurden in den vergangenen Jahren bevorzugt mit Kartenzahlung beglichen.

Das Zögern der Deutschen, wenn es um die in anderen Ländern längst fast ausschließlich genutzte elektronische Zahlungsweise geht, ist vielfach auf Sicherheitsgedanken und die fehlende Anonymität bei diesen Transaktionen zurückzuführen. Der gläserne Kunde ist ein Gedanke, der in der Bundesrepublik nicht allzu populär ist, genau wie die Idee, persönliche Daten möglichen Hackerangriffen preiszugeben.

Keine Datensammlung bei Apple Pay

Genau diese Bedenken stehen auch bei Apple Pay im Vordergrund. Um den Bezahldienst nutzen zu können, muss die vorinstallierte „Wallet“, eine elektronische Geldbörse, aktiviert werden. Karten, die mit der „Wallet“ verknüpft werden, werden zwar dort hinterlegt, aber ohne, dass Apple die Daten speichert oder darauf Zugriff hat. Stattdessen bekommt Apple beim Registrieren der Karte von der ausstellenden Bank eine Geräte-Accountnummer mitgeteilt. Wird die Bezahlung über die App freigegeben, übermittelt Apple diese verschlüsselte Account-Nummer, eine jeweils einmalige Identifikationsnummer sowie die benötigten Zahlungsinformationen an die Bank. Beim Scannen der Karte wird ebenfalls aufs Speichern der Kartendaten in der Kamera-App verzichtet. Stattdessen werden einige anonymisierte Geräteinformationen zur Verifizierung benutzt. Die Geräte-Accountnummer wird verschlüsselt im Chip als „Secure Element“ hinterlegt und weder in der Cloud noch im Speicher aufbewahrt.

Das Bezahlen mit Apple Pay: Kreditkarte auswählen, mit Face ID authentifizieren und zahlen – schnell, einfach und sicher (Fotos: Apple).
Das Bezahlen mit Apple Pay: Kreditkarte auswählen, mit Face ID authentifizieren und zahlen – schnell, einfach und sicher (Fotos: Apple).

Für die Sicherheit: NFC, Face ID und Touch ID

Da die App nur über Near Field Communication, kurz NFC genannt, funktioniert, muss das Telefon oder die Smartwatch bis auf wenige Zentimeter vor das NFC-Lesegerät gehalten werden, sodass das Ausspionieren von Daten so gut wie ausgeschlossen ist.

Um Transaktionen freizugeben, werden je nach Gerät Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung oder Sperr-Code benutzt. Bei der Apple Watch genügt es, dass der Code einmal aktiviert wurde und die Handgelenkerkennung eingeschaltet ist, wenn der Hautkontakt zur Uhr erhalten bleibt. Weil selbst die kleinste Transaktion über biometrische Daten oder Code bestätigt werden müssen, können ohne diese Eingaben keinerlei Zahlungen getätigt werden.

Kein Einkaufstracking und Deaktivierung bei Verlust des iPhone

Die Anonymität wird ebenfalls weitestgehend gewahrt. Apple Pay verzichtet bewusst auf das Speichern von Kaufhistorie. Statt jeden einzelnen über die App getätigten Einkauf festzuhalten, werden ungefähre Daten gespeichert, was Beträge und Uhrzeit betrifft. Die gesammelten Informationen werden zudem anonymisiert, sodass keine Überweisung einem bestimmten Kunden zugeordnet werden kann.

Mit dem Fingerabdrucksensor und Touch-ID kann man mit den aktuellen MacBook Modellen auch online ganz einfach zahlen.
Mit dem Fingerabdrucksensor und Touch-ID kann man mit den aktuellen MacBook Modellen auch online ganz einfach zahlen.

Der Verlust des iPhones ist für viele Nutzer ein Albtraum. Selbst wenn es nur verlegt wurde, kann die Suche nervenaufreibend sein. Damit der Gedanke an den Missbrauch der „Wallet“ nicht zum Stress beiträgt, lässt sich bei Apple Pay über die aktivierte „Mein iPhone suchen“ Funktion das Gerät vorübergehend in den Modus „Verloren“ setzen. Die Zahlungsfunktion wird damit automatisch abgeschaltet. Außerdem lässt sich die Zahlungsfähigkeit direkt auf der Apple-ID-Kontoseite beenden, und auch das ganze Gerät kann aus der Ferne gelöscht werden, wobei die digitalisierten Karten in der „Wallet“ automatisch bei der Bank gesperrt werden.

Wer sein altes iPhone verschenkt oder verkauft, kann die Karten zudem aus der „Wallet“ löschen.

Apple Pay auch in Deutschland auf dem Vormarsch

Seit 2018 ist Apple Pay in Deutschland möglich und die Akzeptanz steigt ständig. Auch die Zahl der iPhones nimmt in der Bundesrepublik zu. Mittlerweile liegt der Anteil von iPhones auf dem deutschen Smartphone-Markt bei 26 Prozent – deutlich über dem weltweiten Anteil von 13,9 Prozent im Jahr 2019. Was den Marktanteil an der Internetnutzung über Handys in der Bundesrepublik betrifft, so liegt der mittlerweile bei Apple sogar bei 29,1 Prozent.

Dazu haben in diesem Jahr auch die neue Version des Einsteigermodells iPhone SE 2020 im Frühjahr sowie das im Oktober herausgekommene iPhone 12 und iPhone 12 Pro beigetragen. Die Varianten iPhone 12 Mini und Pro Max können mittlerweile vorbestellt werden.

Das Kameramodul des iPhone 12 Pro Max ist das beste, was Apple bisher in iPhone verbaut hat. Damit lassen sich sogar Kinofilme drehen (Foto: Sir Apfelot).
Das Kameramodul des iPhone 12 Pro Max ist das beste, was Apple bisher in iPhone verbaut hat. Damit lassen sich sogar Kinofilme drehen (Foto: Sir Apfelot).

Apples iPhone erobert die Welt

Unter den zehn beliebtesten Handys in Deutschland waren im Mai 2020 gleich fünf iPhones. Auf der Nummer eins auf der Beliebtheitsskala lag das iPhone 11, gefolgt vom iPhone SE 2020 auf Platz zwei und dem iPhone 11 Pro auf Platz drei. Das iPhone XS kam auf Platz vier, und das iPhone XR brachte es immerhin noch auf einen beachtlichen neunten Rang.

Dabei sind die handlichen Telefone längst zum Alleskönner geworden. Die Kameras werden mittlerweile nicht nur für die allgegenwärtigen Selfies und Insta-Shots verwendet, sondern sogar von renommierten Filmemachern zum Drehen verwendet. Zu den Anhängern gehört der französische Regisseur Claude Lelouch, der bei den internationalen Filmfestspielen von Cannes 2019 mit „Les Plus Belles Années d’une Vie“ einen ausschließlich auf dem iPhone X und dem iPhone XS gedrehten Film vorstellte.

Auch der Xbox und der Playstation als populärster Gaming-Plattform haben die Handys mittlerweile den Rang abgelaufen. Vom schnellen Slotspiel bis zum epischen Multiplayer-Rollenspiel wird längst auf den Smartphones gezockt, was das Zeug hält. Und jetzt machen sie für immer mehr Nutzer auch das Portemonnaie überflüssig.

 

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