Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Wovon hängt der Stromverbrauch eines Ventilators ab?
- 2 Hier einige Verbrauchsdaten von Deckenventilatoren
- 3 Berechnung des Stromverbrauchs über ein komplettes Jahr
- 4 Was kühlt besser: Deckenventilator oder Klimaanlage?
- 5 Warum setzen Menschen dennoch auf die teuren Klimaanlagen?
- 6 Fazit zum Stromverbrauch der Geräte
Deckenventilatoren verbrauchen zwischen rund 5 bis 75 Wattstunden an Strom. Das hört sich zunächst nicht nach allzu viel Verbrauch an, wäre aber in einem sehr heißen Sommer dennoch ein Kostenfresser, wenn der Ventilator im Dauerbetrieb läuft.
Wovon hängt der Stromverbrauch eines Ventilators ab?
Dies bestimmt die Bauart. Bei besseren Deckenventilatoren lässt sich die Drehzahl steuern. Wenn eine bestimmte Drehzahl angesteuert wird, bedingt das zwingend den bauartlich vorgegebenen Stromverbrauch. Interessant ist allerdings in diesem Zusammenhang, zu welchem Effekt der betreffende Verbrauch führt. Der Durchmesser des Ventilators kann nämlich die Kühlleistung stark beeinflussen.
Ein Ventilator mit großem Durchmesser benötigt für dieselbe Luftbewegung eine geringere Drehzahl als der kleine Deckenventilator, der mit höherer Drehzahl arbeiten muss und damit mehr Strom aufnimmt. Allerdings eignet sich ein großer Ventilator eher für große Räume, in denen sich ein anderer Luftstrom als im kleinen und/oder verwinkelten Raum herstellt. Die kleinen Modelle haben also auch ihre Berechtigung. Wer einen besonders effizienten Deckenventilator anschaffen möchte, schaut nach dem Siegel für die Energieeffizienz. Gute Ventilatoren sind mit A++ oder A+ ausgezeichnet.


Hier einige Verbrauchsdaten von Deckenventilatoren
Anzumerken ist hier, dass in der Liste der maximale Stromverbrauch genannt ist, welcher gemessen wird, wenn der Ventilator auf maximaler Leistung läuft. Im Alltag reicht eventuell eine geringere Geschwindigkeitsstufe, sodass man auch einen geringeren Stromverbrauch hat.
- Windwood der Marke Create: 75 W
- Windcalm, Wind Large und Windlight Curve der Marke Create: je 40 W
- Flowood der Marke Create: 60 W
- mobiler Deckenventilator der Marke Bestlivings: 5 W
- Kisa Deluxe der Marke Pepeo: 44 W
- Bestron DT48C: 60 W
Wichtig zu wissen: Die Ventilatoren sind natürlich unterschiedlich groß und dementsprechend für verschieden große Räume ausgelegt. Nehmen wir nur die beiden Grenzwerte der hier aufgeführten Liste: Der Windwood der Marke Create mit seinen 75 W Leistungsaufnahme eignet sich für Räume bis 40 m², während der mobile Deckenventilator der Marke Bestlivings mit 5 W für kleinste Räume bis rund 15 m² ausgelegt ist.


Berechnung des Stromverbrauchs über ein komplettes Jahr
In Deutschland gab es im Sommer 2022 rund 30 superheiße Tage, an denen das Thermometer die 35 °C im Schatten überschritt. Die Zahl schwankt etwas je nach Region, doch von diesem Durchschnittswert für ganz Deutschland dürfen wir ausgehen. An diesen Tagen läuft ein Deckenventilator 10 Stunden pro Tag. An den nicht ganz so heißen Tagen mit Temperaturen zwischen 26 und 31 °C läuft er rund 5 Stunden. Von diesen Tagen gab es 2022 in Deutschland nochmals 40. Wir kommen damit auf eine Laufzeit des Deckenventilators von 500 Stunden pro Sommer. Der Strompreis in Deutschland liegt im September 2022 bei 31,89 ct/kWh. Errechnen wir nun, was uns der Einsatz einzelner Ventilatoren pro Sommer kostet:
- Leistungsaufnahme 5 W (0,005 kW): 500 x 0,005 x 31,89 ct = 79,73 ct (für den gesamten Sommer, wohlgemerkt!)
- Leistungsaufnahme 40 W (0,005 kW): 500 x 0,040 x 31,89 ct = 6,38 €
- Leistungsaufnahme 75 W (0,005 kW): 500 x 0,075 x 31,89 ct = 11,96 €
Diese Rechnung bedeutet schlicht und erschütternd: Stromfresser sind die Deckenventilatoren eindeutig nicht! Das gilt auch dann, wenn der Strompreis noch etwas steigt und die heißen Sommertage in Zukunft nicht weniger, sondern sogar noch etwas mehr werden. Letzteres ist in der Tat zu befürchten, denn bekanntlich jagt ein Hitzerekordjahr das nächste.
Auch einzelne Rekordwerte fallen immer wieder auf. So wurden am 20. Juli 2022 um 15:31 Uhr durch die sachsen-anhaltinische DWD-Wetterstation Huy-Pabstorf erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen exakt 40,0 °C im Schatten gemessen. Wichtig zu wissen: Professionelle Wetteraufzeichnungen gibt es in Deutschland schon seit 1781 und halbwegs flächendeckend seit Mitte des 19. Jahrhunderts. In einigen Regionen begannen sie allerdings auch erst in den 1960er Jahren. Doch die Messwerte sagen uns: Es wird heißer, und das sogar ziemlich schnell.
Was kühlt besser: Deckenventilator oder Klimaanlage?
Schauen wir uns nun die Kühleffekte von Ventilatoren und Klimaanlagen an. Das Fazit gleich vorweg: Eine Kombination aus beidem wäre die ideale Lösung, um einen Raum bei großer Hitze wirklich zu kühlen. Hinzu muss eine Verschattung der Fenster kommen.
Doch der wichtigste Punkt beim Vergleich beider Kühllösungen betrifft deren Kosten. Beim Vergleich muss man jedoch beachten, dass eine Klimaanlage tatsächlich die Temperatur im Raum senkt, während ein Deckenventilator den „Windchill-Effekt“ nutzt, um es den Bewohnern kühler vorkommen zu lassen.
Deckenventilatoren kühlen durch den Luftzug im Raum. Dieser streicht über unsere Haut und erlaubt der Haut, mehr Feuchtigkeit an die Luft abzugeben. Dadurch entsteht der kühlende Effekt, den wir sprüren.
Aber kommen wir nun zum Vergleich der Anschaffungs- und Betriebskosten von Deckenventilatoren und Klimaanlagen:
- Stromkosten: Eine Klimaanlage verbraucht für die Kühlung eines 25 m² großen Raumes rund 300 kWh/Jahr = 95,67 €. Unser mittlerer Deckenventilator mit 40 W Leistungsaufnahme, geeignet in etwa für so einen Raum, schafft dies zu einem Preis von 6,38 € (siehe oben).
- Anschaffungskosten: Wirkliche Klimaanlagen, deren Effekt spürbar ist, kosten ab 2.500 €. Ventilatoren können sehr günstig sein wie unser 5-W-Modell (~12 €), größere Modelle gibt es ab ~120 €.
Natürlich unterscheiden sich die Kühleffekte voneinander. Der Deckenventilator kann rein physikalisch die Raumtemperatur nicht senken, was eine Klimaanlage bewirkt. Doch auch der Ventilator kühlt, nur auf andere Art und Weise. Durch seinen Luftstrom fördert er die Verdunstungskühlung auf unserer Haut. Das funktioniert sogar, wenn man sich Luft zu fächert.
Wir schwitzen bei Hitze, der Schweiß verdunstet und nimmt für den physikalischen Übergang vom flüssigen zum gasförmigen Aggregatzustand Wärmeenergie aus der Umgebungsluft auf. Je mehr Luft ihm zugeführt wird, was der Luftstrom des Ventilators bewirkt, desto mehr Schweiß kann verdunsten. Wir müssen allerdings ausreichend viel trinken, um genügend Schweiß zu produzieren.


Warum setzen Menschen dennoch auf die teuren Klimaanlagen?
Dies hat etwas mit unserem Wunsch nach Komfort zu tun. Wir möchten am liebsten gar nicht schwitzen. Doch damit ein Ventilator kühlt, müssen wir es. Klimaanlagen sind ja eine relativ moderne Erfindung, die erste brachte der US-Ingenieur Willis Haviland Carrier 1911 auf den Markt. In den Jahrtausenden zuvor kühlten sich Menschen ab, indem sie Schatten aufsuchten, sich Luft zufächerten, sich mit Wasser übergossen und ab dem 18. Jahrhundert auch Ventilatoren nutzten (erfunden 1740 von Stephen Hales, elektrisch ab 1902).
Fazit zum Stromverbrauch der Geräte
Angesichts der Explosion der Strompreise werden wir wohl in Zukunft vermehrt auf die guten alten Ventilatoren zurückkommen und uns von Klimaanlagen abwenden. Die wichtigste Information hierzu lautet in jedem Fall: Deckenventilatoren lassen sich kostengünstig und klimafreundlich betreiben und sie sind in den Anschaffungs- und Verbrauchskosten sehr viel sparsamer als Klimaanlagen.