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Die Mac App coconutBattery hatte ich euch schon einmal vorgestellt – als einfache Lösung, um die Anzeige der Akku-Laufzeit am MacBook zurückzubringen. Allerdings kann die Software für macOS noch mehr! Sie ist extrem hilfreich, wenn man messen möchte, was gerade mit dem Akku im iPhone, iPad oder MacBook passiert. Man installiert die App dazu am Mac und kann über das WLAN (Wi-Fi-Synchronisierung via iTunes am iOS-Device) auf die Daten von iPhone und iPad zugreifen. Bei mir kommt die App immer zum Einsatz, wenn ich Qi-Ladegeräte teste, da ich damit feststellen kann, was wirklich an elektrischer Energie beim Akku des iPhone ankommt. Das ist präziser als ein USB-Multimeter.
Meine Empfehlung: Die Plus-Version von coconutBattery mit allen Funktionen
Mit der App auf dem Apple Mac könnt ihr per WLAN die Akku-Daten von iPhone und iPad auslesen sowie auch aufbereiten. Ein brauchbares Analyse-Tool – auch für die MacBook-Batterie.
Die App gibt es schon seit 2005, und aktuell liegt sie in der Version 3.7.2 vor (Stand: 10. Mai 2019). Download, Installation und Nutzung sind unter den Betriebssystem-Versionen von OS X 10.11 El Capitan bis macOS 10.14 Mojave möglich. Die Standard-Version ist kostenlos, die Plus-Variante von coconutBattery kostet einmalig 9,95 € inkl. Mehrwertsteuer. Welche Vorteile sie euch bringt, habe ich in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
kostenlos | Plus-Version | |
Mac Akku-Diagnose | ✔︎ | ✔︎ |
iOS Akku-Analyse (iOS 7 bis 12) | ✔︎ | ✔︎ |
„Gesundheitsdaten“-Anzeige des Akkus | ✔︎ | ✔︎ |
Akku-Details in der Menüleiste | ✔︎ | ✔︎ |
WLAN-Unterstützung | ✘ | ✔︎ |
iOS Akku-Lebenszeit-Analyse | ✘ | ✔︎ |
Erweiterte Anzeige von iOS-Batterien | ✘ | ✔︎ |
Erweiterte Anzeige von Mac-Batterien | ✘ | ✔︎ |
Individuelle Druck-Vorlagen | ✘ | ✔︎ |
Benachrichtigungen | ✘ | ✔︎ |
Preis | Kostenlos | 9,95 € |
Informationen und Download | Hier |
Hat man coconutBattery Plus unter macOS am Apple Mac, iMac oder MacBook installiert, kann man mit der Plus-Version direkt per WLAN eine Verbindung zum iPhone oder iPad aufbauen. Anschließend kann man auf die Akku-Daten des iOS-Devices zugreifen. Diese werden zwar nur alle 10-20 Sekunden aktualisiert, aber dafür erhält man mit der App von Coconut Flavour viel genauere Werte als es mit einem USB-Multimeter möglich wäre. Damit kann man sowieso nur messen, wie viel das iPhone gerade "zieht", um sich aufzuladen. Wie groß die Entladeleistung des Akkus ist, erfährt man sonst nie.
Mit coconutBattery weiß man genau, wie Strom beim Akku von iPhone und iPad oder Mac ankommt oder wie viel Leistung gerade von dem Akku verlangt wird. Ein USB Multimeter verfälscht diese Werte, da ein Teil des Stroms auch immer vom Apple Gerät selbst verbraucht wird.
Hier ein paar Tests als praktische Anwendungsbeispiele:
Ich hatte vor einigen Tagen die App geöffnet, weil ich mal schauen wollte, wie der Akkuzustand meines Apple Silicon MacBook Pro mit M1-Prozessor ist. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei "Design Capacity" der Wert 2 % steht. Das kommt zustande, da bei "Full Charge Capacity" nur 100 mAh genannt sind. Etwas, das einfach nicht richtig sein kann, weil die Apple Watch schon mehr als 100 mAh hat – und ich glaube, wir sind uns einig, dass der Akku im MacBook Pro doch etwas größer sein dürfte.
Eine Full-Charge Capacity von 100 mAh kann schlicht weg nicht real sein, denn selbst die Apple Watch hat schon über 170 mAh. Aber es gab zwischenzeitlich ein Update, welches dieses Problem adressiert hat.
Als ich eben die App wieder geöffnet habe, kam auch direkt ein Update-Fenster, das unter anderem "Support for Apple Silicon Macs" als Neuerung anpries. Also war der Wert von 2 % einfach ein Fehler in der Anzeige, der darauf basierte, dass die App noch keine Daten zu den neuen Mac-Modellen hatte. Wenn ihr also mal seltsame Werte in der App angezeigt bekommt, prüft am besten, ob es nicht zufällig ein Update gibt, dass dieses Problem behebt.
Mit dem Update der App erhalten nun auch M1-Macs die Möglichkeit, etwas über ihren Stromverbrauch preiszugeben.
Eine 100-prozentige Alternative für Windows konnte ich nicht finden. Es gibt kein Programm, welches die gleichen Funktionen wie coconutBattery aufweist. Eine mögliche Alternative, welche man sich anschauen könnte, wäre IBackupBot.
Mit diesem Tool erhält man Informationen über den Akkuzustand von iPhone, iPad oder andere angeschlossene Geräte. Allerdings ist diese Info nicht ganz einfach zu finden, denn iBackupBot ist eigentlich dafür programmiert worden, um Daten aus dem iOS-Device zu sichern. Der Vorteil ist jedoch: Wir brauchen nur eine Funktion, welche in der Trial-Version vorhanden ist. Und die finden wir so:
Nein, es zeichnet keine Daten auf. Die Anzeige wird auch nur alle paar Sekunden aktualisiert, sodass eine genaue Auswertung über die Zeit schwer wäre.
Ja, das funktioniert. Man muss die WLAN-Synchronisierung für das iPhone am Mac aktivieren, um diese Funktion zu nutzen. Allerdings benötigt man auch die kommerzielle Plus-Version für dieses Feature.
Mit der Plus-Version kauft man einmalig ein Upgrade, welches diese Features freischaltet: WLAN-Unterstützung, iOS Batterieanalyse, erweiterte Ansicht für iOS-Geräte und Macs, benutzerdefinierte Druckvorlagen, Benachrichtungen.
Die Plus-Version der Mac-App kostet 9,95 Euro (Stand: April 2021).
Ja, es gab Anfang 2021 ein Update der App, welche nun die Kompatibilität mit den Apple Silicon Macs eingeführt hat. Das Update war kostenlos erhältlich.
Der Wert unter "Design Kapazität" ist die Kapazität, welche der Akku im Gerät nach dem Verlassen des Werkes haben sollte. In der Herstellung von Akkus sind jedoch chemische Prozesse involviert, deren Ergebnis man nie 100 % voraussagen kann. Daher kann es sein, dass in einigen Fällen die aktuelle Maximalkapazität höher als die Design-Kapazität ist.
Schließt man sein iPhone an den Mac an und prüft die Akkugesundheit mit coconutBattery, erhält man oft andere Werte als die, welche man über die Option "Batteriezustand" in den iPhone-Einstellungen aufrufen kann. Wer es selbst prüfen möchte, findet die Akkugesundheit über diesen Weg unter iOS:
Einstellungen > Batterie > Batteriezustand
Es gibt keine klare Aussage, welcher Wert hier eher stimmt, aber es gibt natürlich Argumentationen, warum man eher dem Apple-Wert Glauben schenken könnte:
Es gibt allerdings auch Stimmen, die grundsätzlich ein Problem darin sehen, dass die Werte von beiden Anzeigen besonders genau sein können:
Gänzlich zu klären ist die Frage nach der Genauigkeit der einzelnen Angaben leider nicht, aber etliche User schwören auf die Anzeigen von coconutBattery, weil sie zum Beispiel ein iPhone hatten, das sich während des Betriebs abgeschaltet hat. Der Batteriezustand wurde von Apple noch mit 84% angezeigt, während Cococnut Battery nur noch 65% attestiert hat und damit wohl näher an der Realität lag.
Diesen Begriff hat Apple Anfang 2018 eingeführt, nachdem sie wegen der vermeintlichen "iPhone Bremse" ordentlich aufs Dach bekommen haben. Die "Bremse" ist dabei jedoch eher ein Feature, da sie ein iPhone mit schwächelndem Akku so weit verlangsamt hat, dass keine Energiespitzen auftreten können, welche sonst das Ausschalten des iPhone zur Folge gehabt hätten.
Hat man einen schwächelnden Akku in seinem iPhone, bekommt man vom System unterm Batteriestatus folgende Meldung:
Der Zustand deiner Batterie hat sich bedeutend verschlechtert. Ein von Apple autorisierter Servicepartner kann die Batterie austauschen, um die volle Leistung und Kapazität wiederherzustellen. Weitere Infos zu Serviceoptionen – Diese Meldung verweist nicht auf ein Sicherheitsproblem. Die Batterie kann weiter verwendet werden. Es kann jedoch zu deutlicheren Batterie- und Leistungsproblemen kommen. Mit einer Ersatzbatterie können Sie Ihr Gerät besser nutzen.
Hat man zum Beispiel eine Navi-App an, hört per Streaming Musik, zockt nebenbei noch ein bisschen und fängt dann noch an mit Blitz zu fotografieren, dann kann es schon sein, dass der Akku kurzzeitig eine enorme Leistung abgeben muss. Ältere Akkus schaffen dies oft nicht, weshalb eine Schutzschaltung den Akku komplett abschaltet, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.
Wenn ein Akku jedoch noch frisch genug ist, um diese Energiespitzen abfangen zu können, dann spricht Apple davon, dass er noch eine "Höchstleistungsfähigkeit" besitzt und folglich die iPhone-Bremse nicht aktiviert wird.
Durch rechtlichen Druck wurde Apple dazu genötigt, dass eine Option eingebaut wurde, welche auch das manuelle Abschalten der iPhone-Bremse erlaubt. Wer also meint, sein iPhone nicht schonen zu müssen und ein spontanes Abschalten in Kauf nehmen mag, der kann hier selbst eingreifen.
Die App macht über die Höchstleistungsfähigkeit indessen keine Aussage – vermutlich auch, weil der App Einsicht in Daten fehlt, welche das iOS Betriebssystem hat.
Ich habe eben erst gesehen, dass die App durchaus noch ein paar mehr Features hat, die ich selbst noch gar nicht ausprobiert habe. So gibt es eine erweiterte Ansicht (Advanced Viewer), welcher unter macOS und iOS mehr Daten anzeigt. Dabei geht es dann keineswegs nur um die Batterie, sondern auch um die Gesundheit der SSD, das Datum der Herstellung, die Fabrik, in welcher das Gerät gebaut wurde und vieles mehr.
Man findet den Advanced Viewer, wenn man in dem Fenster auf "Mac Info" (oder entsprechend auf "Device Info" bei einem iOS-Gerät) klickt und in dem folgenden Fenster den Button "Advanced Viewer" wählt.
Bei meinem Mac konnte ich zum Beispiel folgende Informationen bekommen:
Das sind schon recht interessante Informationen, die besonders bei einem Gebraucht-Mac nicht ganz schlecht sind. Ich bin zum Beispiel etwas überrascht, dass meine SSD nach 6 Monaten schon 18% ihrer Lebenszeit hinter sich hat. Das bedeutet, dass man bei einem 5 Jahre alten Mac mit SSD quasi jederzeit damit rechnen muss, dass die SSD ins Gras beißt. Kein gutes Gefühl, wenn man das ständig im Hinterkopf hat.
Jens betreibt das Blog seit 2012. Er tritt für seine Leser als Sir Apfelot auf und hilft ihnen bei Problemen technischer Natur. Er fährt in seiner Freizeit elektrische Einräder, fotografiert (natürlich am liebsten mit dem iPhone), klettert in den hessischen Bergen rum oder wandert mit der Familie. Seine Artikel beschäftigen sich mit Apple Produkten, Neuigkeiten aus der Welt der Drohnen oder mit Lösungen für aktuelle Bugs.