Die „große Liquidierung“: 6,4 Billionen US-Dollar aus dem Markt gelöst

Am Freitag habe ich noch gefragt „Wann platzt die KI-Blase – und was passiert dann?“, und am gestrigen Montag gab es dann massive Einbrüche an der Börse. Die Apple-Aktie fiel um 4%, Amazons Wert schwand zeitweise um 8,3% und Microsoft büßte 5% ein. Insgesamt haben die „Magnificent Seven“ – also Apple, Alphabet, Amazon, Microsoft, Meta, Nvidia und Tesla – ganze 800 Milliarden US-Dollar an Marktwert verloren. Vom japanischen Nikkei 225 bis zur amerikanischen Nasdaq sind laut Bloomberg in den letzten drei Wochen 6,4 Billionen US-Dollar liquidiert wurden. Aber nicht nur uneingelöste KI-Versprechen waren Schuld daran.

Die gestrigen Schreckensnachrichten von der Börse haben nicht nur mit der KI-Blase zu tun. Hier findet ihr die Gründe und Auslöser für die „große Liquidierung“ und den Einbruch von Indexes sowie einzelnen Aktien. (Symbolbild)
Die gestrigen Schreckensnachrichten von der Börse haben nicht nur mit der KI-Blase zu tun. Hier findet ihr die Gründe und Auslöser für die „große Liquidierung“ und den Einbruch von Indexes sowie einzelnen Aktien. (Symbolbild)

Die Gründe für den weltweiten Markteinbruch sind mannigfaltig

Natürlich haben sich ein paar Abwärtskurse bereits in den letzten Wochen aufgrund der Verkündung von Quartalszahlen und Wirtschaftsberichte abgezeichnet. Nicht zuletzt die großen Tech-Unternehmen mussten sich von Investierenden fragen lassen, wann die Milliarden-Investitionen in KI-Technologien endlich Profite bringen werden. Neben der KI-Blase gab es aber auch noch andere Gründe und Auslöser für den erst langsamen und dann gestern rapiden Wertesturz an den Börsen. Hier eine Übersicht:

  • Die Bank of Japan, die Zentralbank mit den bisher langfristig niedrigsten Zinsen, hat zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinsen erhöht. Das führte zu vermehrten Rückzahlungen von Anleihen, die andernorts in Investitionen gesteckt worden waren. Die Liquidierung der dafür nötigen Mittel sorgte für größere Verkäufe.
  • Während Intel mit fehlerhaften Prozessoren auf dem Markt zu kämpfen hat, muss Nvidia den Marktstart seines jüngsten KI-Chips verschieben. Beides hat sich, zusätzlich zur KI-Blase, negativ auf die jeweiligen Unternehmensbewertungen sowie auf den gesamten Tech-Bereich ausgewirkt.
  • Die US-Wirtschaft blieb hinter den Erwartungen zurück, das angekündigte Beschäftigungswachstum stellte sich nicht ein. Nicht nur ging das mit einer Abwertung des Marktes einher; auch hielt die Federal Reserve Bank an ihren hohen Zinsen fest, während die Bank of Japan ihre Zinsen erhöhte. Anleihen wurden also schwieriger. Durch die verpasste Zinssenkung wird in den USA eine Rezession befürchtet.
  • Berkshire Hathaway, die Firma von Star-Investor Warren Buffett, hat binnen kurzer Zeit rund 50% ihrer Apple-Anteile abgestoßen. Sie hält nun nur noch rund 2,8% des Apple-Unternehmens; vormals 5,6%. Dieser massive Verkauf in Höhe von knapp 75 Milliarden US-Dollar und der prophetengleiche Status von Buffett hat zu Zweifeln am Tech-Markt und zu Panikverkäufen geführt. 
  • Insgesamt gab es einen großen Nachahmer-Effekt, was nach den ersten Kurs- und Markteinbrüchen nach Börsenöffnung zu weiteren Abstürzen führte. Der Nikkei-Index, also einer der ersten aktuellen Werte des Tages, fiel auf den schlechtesten Stand seit dem Black Monday in 1987. Das führte nach Öffnung der Börsen in der weiteren Welt zu Folgeeffekten.

Anhaltender Abschwung oder nur ein kurzer Schreckmoment?

Im Laufe des Tages konnten sich gestern einige Werte einpegeln, wenn auch nicht auf die Werte der letzten Wochen und Monate. Von einzelnen Aktien bis zu Branchen- oder nationalen Indexes gelang es mehreren Bewertungen, zumindest ein paar Punkte gegenüber der Marktöffnung aufzuholen, was auf eine Rückkehr zu Normalwerten im Verlauf der Woche hoffen lassen könnte. 

Der Wirtschaftsbeobachter Ed Yardeni sagte bei Bloomberg TV, dass die aktuelle Marktentwicklung mehr mit internen Abläufen zu tun habe denn mit der realwirtschaftlichen Entwicklung. Also seien die aktuellen Verkäufe mehr eine kurze Börsenpanik, denn ein Zeichen für den tatsächlichen „Untergang“ der Wirtschaft. In den letzten Jahren seien vorzeitige Rezessionsängste öfter aufgetreten, aber unnötig gewesen, heißt es im gleichen Bericht. Zudem haben sich viele Aktien auch nach dem 2022-Einbruch erholt und konnten wieder zu Höchstwerten auflaufen.

Quellen für die diesen Beitrag

Wenn ihr euch selber zum Thema informieren wollt, gibt es hier ein paar Anlaufstellen, die ich als Quellen für diesen Beitrag genutzt habe:

  • DAX fällt unter wichtige Marke. Neue Woche startet tiefrot: Tagesschau Marktbericht
  • $6.4 Trillion Stock Wipeout Has Traders Fearing ‘Great Unwind’ Is Just Starting – Bloomberg
  • What’s Behind the Global Market Meltdown – Bloomberg
  • Magnificent Seven set to shed $800 billion in value – Reuters
  • Apple Leads Tech Sector’s Massive $900 Billion Market Loss – MacRumors

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4 Kommentare zu „Die „große Liquidierung“: 6,4 Billionen US-Dollar aus dem Markt gelöst“

  1. Ach so, Johannes ist an dem Crash schuld, wegen der Frage, wann die KI-Blase platzt. 🤣

    Aber im Ernst, Themen wie KI und Andere werden gehypt, obwohl klar ist, dass die Entwicklung noch einiges an Zeit benötigt und dann plötzlich setzt auf breiter Front Ernüchterung ein. Vor Allem hätte man sich das auch vorher denken können. Typisch Analysten. Auch Windows-Phone wurde mal eine glänzende Zukunft vorausgesagt, kurz bevor es eingestellt wurde.

    Aber na ja, was da vernichtet wurde ist i.d.R. kein echtes Geld, es wurden nur Luftblasen korrigiert. Ausnahme, man hat letzt Woche noch zu hohen Kursen gekauft oder wollte die Woche verkaufen. Das kann ich natürlich gut sagen, da ich Anfang des Jahres aus Altersgründen aus dem Aktienmarkt ausgestiegen bin. 🤣

    Aber wie heißt der Spruch an der Börse so schön:
    „Wenn die Aktienkurse sinken, seien Sie nicht traurig. Ihr Geld ist nicht weg, es hat nur ein Anderer.“

    1. Ja, die Börse ist wie ein Haufen von Leuten mit ADHS und schlechtem Nervenkostüm, die leider nur wenig Ahnung von der Technik haben, über deren Wert sie entscheiden. Zitate zum Aktienmarkt sind immer schön und haben in der Regel mit Psychologie zu tun. Eines meiner Lieblingszitate von André Kostolany ist „An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.“ :-)

    2. Hallo Timewalker,

      ich glaube, im ersten Satz verwechselst du Korellation mit Kausalität. Meine Einleitung sollte nur darauf hindeuten, dass die Marktbeobachtung von voriger Woche aufgegriffen wird. Damit sollte eine Kontinuität zwischen den Blogbeiträgen geschaffen werden. Aber ich nehme das Feedback an und werde in Zukunft solche Dinge deutlicher formulieren, sodass es weniger zu Missverständnissen kommt.

      MfG
      Johannes

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