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Gestern kam bei mir ein Paket von „Pack & Smooch“ an. Pack & Smooch? Nicht bekannt? Mir bis dato auch nicht, aber das ändert sich jetzt, denn ich habe eben ein bisschen recherchiert und interessante Dinge über die Firma mit dem lustigen Namen gelesen. Hinter Pack & Smooch stecken zwei Hamburger Tüftler, die iPad-Hüllen, MacBook Hüllen und diverse andere Accessoires entwickeln, die durch ihr Design, ihre Einfachheit und Funkionalität überzeugen.
Die Lieblingsmaterialien von Clemens und Matthias (so heißen die beiden) sind eindeutig Merino-Wollfilz und umweltfreundlich gegerbtes Leder. Dazu kommen häufig noch durchdachte Verschlußmechanismen mit Magneten und eine ordentliche Portion Liebe zum Detail.
Ich schweife ab… fangen wir nochmal von vorne an: Gestern kam ein Paket von Pack & Smooch. Darin lag ein Produktmuster von TabStrap – einer besonderen iPad-Halterung, die man aktuell auch auf Kickstarter unterstützen kann.
Wie funktioniert der TabStrap?
Der TabStrap besteht im Prinzip aus zwei Elementen: Einer „Klebefläche“, die allerdings ohne Kleber auskommt und nur mit „Saugkraft“ am iPad hält, und einer Handhalterung, die ein Verbindungselement hat, um das iPad mit der Klebefläche an der Handhalterung zu fixieren. Der Trick an der Sache ist, dass das iPad dennoch drehbar bleibt. Man kann es also ohne Begrenzung beliebig oft drehen und dann wieder mit leichtem Druck durch Daumen und Finger festhalten.
Wer meine Beschreibung jetzt etwas verwirrend findet, der sollte sich am besten mal das Produktvideo anschauen, in dem Clemens erklärt, was es mit dem TabStrap auf sich hat. Selbst wenn man kein Englisch spricht, ist die Demonstration der Funktionsweise sehr anschaulich.
Die Schlaufe aus Merino-Wollfilz, die man sich über die Handfläche stülpt, ist mit einem Klettverschluss in der Größe anpassbar. Hier sollte man drauf achten, dass man es möglichst eng einstellt, damit die Halterung gut sitzt und wenig Spiel hat. Das entlastet später die Finger, die von hinten mehr oder weniger fest ans iPad drücken, damit es nicht wackelt.
Läßt man hier zuviel Spiel, verkrampfen sich die Finger und der Daumen schnell, da sie dauerhaft angespannt sein müssen. Ist die Handschlaufe schön eng eingestellt, hält das iPad von alleine und man legt die Finger nur sanft von hinten aufs iPad. Das alleine reicht schon, um eine ungewünschte Drehung zu unterbinden. Steckt man die Finger etwas, kann man das iPad beliebig drehen und neu ausrichten.
Verarbeitung der TabStrap Halterung
Die TabStrap-Handhalterung ist zum größten Teil aus weichem Wollfilz und aus Leder gefertigt. Das Leder selbst ist mit pflanzlichen Stoffen gegerbt und weiterverarbeitet worden. Die Verwendung dieser beiden Naturmaterialien – Leder und Wollfilz aus Merinowolle – macht aus dem TabStrap ein Produkt, das man gerne anfasst. Es fühlt sich angenehm an und es gibt keine harten Kanten, die irgendwo bei der Verwendung stören würden.
Um den TabStrap am iPad zu befestigen, liegt eine Lederplatte bei, die auf einer Seite eine haftende Oberfläche hat. Dies funktioniert ganz ohne Kleber, sondern nur durch Saugkraft, so dass keine Beschädigungen oder Rückstände am iPad entstehen.
Die Haftung des Pads, das man an der iPad-Rückseite befestigt, ist sehr zuverlässig und funktioniert auch über lange Zeit. In der Werkstatt von Pack & Smooch hängt laut Aussage der Entwickler ein iPad seit über einem Jahr an dem Haftpad von der Decke hinunter und es sieht immernoch nicht aus, als würde es sich demnächst lösen. Sorgen um das iPad muss man sich bei der Verwendung also wirklich nicht machen. Getestet wurde die Haltekraft auch bis zu einem Gewicht von 8 kg, was dem 11-fachen Gewicht des grossen 12-Zoll-iPad-Pro entspricht. Wenn man ein iPad dran befestigt ist also noch ein großer Sicherheitsspielraum vorhanden.
Ich bin ja relativ schusslig, was den Umgang mit empfindlichen Geräten angeht. Aus dem Grund habe ich sowohl am iPhone als auch am iPad immer eine Hülle. An meinem iPad verwende ich eine dünne Silikonhülle, die aber reicht, um die Kanten zu schützen. Das Gute an dem Haftpad des TabStrap ist: Es funktioniert auch mit Hüllen, wenn diese eine glatte Oberfläche aufweisen. An meiner wabbeligen Silikonhülle hielt es wunderbar – aber man sollte vielleicht in den ersten Tagen prüfen, ob es sich nicht vielleicht doch leichter löst als von der festen Rückseite des iPad.
Koppeln und Entkoppeln – Spass mit Magneten
Ein sehr schönes Detail ist der Kopplungsmechanismus, mit dem man das Haftpad mit der Handhalterung verbindet. Diese Kopplung wird durch einen Magneten unterstützt, so dass es quasi von selbst einrastet und sicher sitzt. In welche Richtung man das iPad gedreht hat, ist egal – man hält es über die Versenkung, wo es durch die Magneten sofort in die richtige Position gezogen wird bis der kleine Knopf des Haftpads einrastet – und das mit einem hörbaren Einrast-Klick. Schöner kann man eine Verbindung kaum machen. :D
Das Entkoppeln ist genauso einfach: Man hält die Hand mit dem iPad so, dass das iPad beim Lösen nicht herunterfällt. Dann zieht man seitlich an einem kleinen Lederriemen und der Verschluss wird geöffnet. Ich stelle mir das iPad für diese Prozedur hochkant, aber leicht geneigt auf den Schoß und entkoppele dann. So kann man die Hand mit der Halterung leicht vom iPad weg bewegen, ohne dass das iPad runter fallen kann.
Halterung für den Apple Pencil
Ein nettes Detail an der TabStrap-Halterung ist die Möglichkeit, den Apple Pencil zu verstauen. Dafür findet sich an dem Handteil eine elastische Tülle, in die man den Apple Pencil stecken kann. Er hält dort bombenfest und kann auch bei Spaziergängen sicher nicht abfallen.
Im Video sieht man an einer Stelle, wie der Pencil dort herausgezogen wird und die Kappe, die den Ladestecker verbirgt, beim Abziehen in dem Stoff hängen bleibt. Das hat bei mir nicht so elegant funktioniert, wie im Video, aber immerhin blieb die Kappe irgendwo in dieser Tülle hängen und ist nicht verloren gegangen.
Wenn man mag, kann man in diese Tülle auch den Ladeadapter klemmen, den man sonst leider viel zu schnell verliert. Eine 100%ige Lösung wäre noch, wenn man noch einen festen Platz für den Ladeadapter hat, denn in dem elastischen Stoff kann man ihn ja nicht mehr verstauen, wenn der Pencil dort schon steckt. Aber man sieht, es gibt immer Verbesserungsideen – selbst wenn das Produkt schon so durchdacht ist wie der TabStrap.
Praktisch: Auch als Tischständer verwendbar
Was man auf den ersten Blick nicht sieht, ist die Möglichkeit, den TabStrap als Ständer für das iPad zu nutzen. Dafür knäult man hinten bei dem Filzband den äußeren Bereich etwas nach innen. Dadurch steht er im rechten Winkel zum anderen Teil des Bandes und man bekommt ein bisschen Festigkeit in die Konstruktion. Jetzt läßt sich das iPad in einem festen Winkel auf einer beliebigen Unterlage abstellen und man kann zum Beispiel Filme schauen oder seine Kunstwerke durchblättern.
Diese Standmöglichkeit funktioniert nur in einem vorgegebenen Winkel und ist wenig flexibel, aber es klappt auch hochkant – in einem flacheren Winkel. Das ist praktisch, wenn man Filme schaut oder auch mit einer externen Bluetooth-Tastatur am iPad tippen mag.
Für wen ist der TabStrap geeignet?
Die große Frage bei solch einer – doch recht speziellen Halterung für das iPad – ist die Zielgruppe. Ich würde sagen, im Prinzip ist der TabStrap für alle geeignet, die das iPad oft – stehend oder sitzend – in der Hand halten. Auch wenn mir hier Künstler am ehesten in den Sinn kommen, können aber sicher auf Ärzte, Fotografen, Arbeiter in einem Lager oder andere Menschen eine komfortablere Bedienung durch den TabStrap erreichen.
Ich habe die TabStrap-Halterung beim Malen mit der App „Linea Sketch“ (auch sehr toll!) ausprobiert und fand dabei besonders die Möglichkeit hilfreich, das iPad frei zu drehen, ohne dass es herunterfallen kann. Nebenbei: Die App Linea Sketch ist ebenfalls eine Empfehlung… aber zu der schreibe ich sicher noch einen getrennten Artikel.
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Wenn man beim Malen längere Linien zeichnet, ist es oft einfacher, wenn man sie immer in einer Richtung malen kann. Ich male zum Beispiel immer von „oben rechts“ nach „unten links“, aber bei der Richtung hat sicher jeder andere Präferenzen. Jedenfalls neigt man beim Zeichnen auf einen Blatt Papier oft dazu, das Blatt beim Malen schnell hin und her zu drehen, um seine Lieblingsmalrichtung zu nutzen.
Wie aber soll das beim Malen mit dem iPad funktionieren, wenn man das iPad in einer Hand balanciert? Ganz einfach: Mit dem TabStrap, denn genau durch diese Hand-Halterung erreicht man, dass man das iPad schnell drehen kann, ohne Gefahr zu laufen, es aus der Hand fallen zu lassen.
Im Praxiseinsatz ist hierbei allerdings wichtig, dass man die Funktion „automatische Ausrichtung“ im Kontrollcenter sperrt, damit sich die Anzeige nicht immer wieder neu ausrichtet und sich das Bild tatsächlich mit dem iPad dreht.
Mein Fazit
Ich muss sagen, ich hatte schon seit langem mehr kein Zubehör für das iPad, das mir ein „Wow“ entlockt hat. Dem TabStrap ist es aber gelungen. Angefangen bei der Verarbeitung, die über jeden Zweifel erhaben ist, bis hin zur unglaublich einfachen und intuitiven Verwendung ist diese iPad-Hand-Halterung eine Besonderheit im Markt von iPad-Accessoires.
TabStrap is a great product. From the quality of the workmanship, which is beyond criticism, all the way to it’s simple and intuitive usage: this iPad hand holder and stand is something very special in the arena of iPad accessories. – Sir Apfelot
Wer mit dem iPad malen möchte und dabei gerne steht, in der Natur unterwegs ist oder auf dem Sofa sitzt, der sollte sich mit dem TabStrap, dem Apple Pencil und der Zeichen-App seiner Wahl bewaffnen. Es macht einfach richtig Spaß, wenn man das iPad wie einen Skizzierblock in der Hand hat, es hin und her dreht und dabei im Garten sitzen kann.
Mein Lob geht an Matthias und Clemens, die hier wirklich ein tolles Accessoire für das iPad geschaffen haben. Man merkt, dass hier jemand mit Herz und Hirn dran gearbeitet hat. Von meiner Seite aus, gibt es also eine klare Kaufempfehlung.
Ihr möchtet eins haben? Dann ab zu Kickstarter… dort kann man für 69 € das Projekt unterstützen und nach der Produktion auch ein TabStrap bekommen.
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Jens betreibt das Blog seit 2012. Er tritt für seine Leser als Sir Apfelot auf und hilft ihnen bei Problemen technischer Natur. Er fährt in seiner Freizeit elektrische Einräder, fotografiert (natürlich am liebsten mit dem iPhone), klettert in den hessischen Bergen rum oder wandert mit der Familie. Seine Artikel beschäftigen sich mit Apple Produkten, Neuigkeiten aus der Welt der Drohnen oder mit Lösungen für aktuelle Bugs.
Hallo Jens,
das sieht wirklich richtig gut aus, nicht nur von den Materialien her. Es ist allerdings für das große iPad gedacht, und ich habe das kleine (iPad Mini 2021) gekauft. Leider sind die Maße auf der Seite des Verkäufers nicht richtig angegeben, ich weiß also nicht, wie groß die Fläche ist. Meinst Du, daß man es zurechtschneiden kann? Die verfügbare Fläche auf der Rückseite ist 13×18 cm. Oder ist die Haftwirkung dann nicht mehr ausreichend? Es ist ja auf der anderen Seite auch leichter als das große.
Hallo Paul! Meiner Erfahrung nach sollte es locker reichen. Die Haftung war schon sehr stark und das iPad Mini wiegt ja auch nicht so viel wie das größere iPad. Von daher dürfte das Zuschneiden kein Risiko sei. Da bin ich mir ziemlich sicher.