Unter anderem wegen des Support-Endes von Windows 10 im Oktober suchen einige Leute gerade nach der zu ihnen passenden Linux-Distribution. Und obwohl man allen, die von Windows zu Linux umsteigen, meist einfach „Linux Mint“ empfehlen kann, wird aktuell eine neue Version des Betriebssystems zum Hype: CachyOS. Was ist CachyOS und was macht diese Linux-Distribution so besonders? Diese und weitere Fragen beantworte ich hier.
Kapitel in diesem Beitrag:
Was ist CachyOS?
CachyOS ist eine auf Geschwindigkeit ausgelegte Linux-Distribution. Sie priorisiert Prozesse und Aktionen, die gerade im Vordergrund stehen. So werden Programme extrem schnell installiert, Eingaben von Maus und Tastatur sofort umgesetzt und so weiter. Zwar werden dafür ein paar Ressourcen von langwierigeren Prozessen (Video oder Animationen rendern, Backup erstellen, etc.) genommen. Im Durchschnitt soll sich das aber nicht negativ auf den Workflow auswirken.
Was macht CachyOS besonders?
Das Betriebssystem fußt auf Arch Linux, was eigentlich eine potente Distribution für Profis mit DIY-Ansatz ist. Jedoch ist CachyOS mit einem individuellen Kernel ausgestattet. Und dieser setzt auf einen eigenen Scheduler, genannt „BORE“ (früher: „Cachy“, deshalb der Name). Er sorgt für die oben erwähnte Priorisierung von ad-hoc-Aufgaben, was sich zum Beispiel in Spielen bei der sofortigen Umsetzung von Mausbewegungen und -klicks zeigen soll. Aber auch bei Office-Aufgaben hat das seinen Vorteil.
Wie gut ist das App-Angebot angepasst?
Im unten als Video eingebetteten CachyOS Testbericht gibt es den Hinweis, dass das System an die Hardware angepasste App-Repositories anbietet. Oder verständlicher ausgedrückt: Bei der App-Suche achtet CachyOS darauf, dass jene Version der App zur Installation vorgeschlagen wird, die am besten zum verwendeten Rechner und seiner Hardware (Prozessor, Grafikkarte, etc.) passt. Neben dem BORE-Scheduler macht dies die Nutzung im Alltag schneller.

Ja, das System bietet eine umfangreiche grafische Oberfläche. Soll heißen: Es ist so gestaltet, dass auch Gelegenheits-User gut damit klarkommen. Bereits im Rahmen der ersten Einrichtung lassen sich alle benötigten Programme laden und installieren. Dafür kommt allerdings ein wenig auf Bilder setzender Package-Installer zum Einsatz. Anders als in Linux Mint, wo es eine Art App Store-Feeling mit Programm-Symbolen, Screenshots und Bewertungen gibt. In der eigentlichen Nutzung setzt CachyOS aber weniger auf die Befehlszeile als etwa Arch Linux.
Kann man unter CachyOS Spiele spielen?
Ja, Spiele sollen unter dem Betriebssystem sehr gut laufen. Voraussetzung ist natürlich – wie auch unter Windows und macOS –, dass die passende Hardware im Rechner verbaut ist. Mit Nvidia-Grafikkarten kommt man eventuell nicht auf die gleichen Benchmark-Werte wie unter Windows 10 oder Windows 11, da Nvidia Linux eher stiefmütterlich mit Treibern versorgt. Wer eine AMD-Grafikkarte nutzt, kann bessere Werte als unter Windows erreichen, da der AMD-Treiber unter Linux recht gut ist.
Was ist der (potenzielle) Nachteil von CachyOS?
CachyOS wird sofort mit einem Update versehen, wenn dieses von den Developern fertiggestellt und veröffentlicht wird. Es gibt also keine gesammelten halb- oder jährlichen Update-Pakete und deren Prüfung auf die Kompatibilität mit allen enthaltenen Komponenten. Ähnlich wie bei anderen Linux-Distributionen mit diesem „Rolling Release“-Verfahren kann es bei Fehlern in den Einzelupdates zu Systemausfällen kommen. Das heißt aber nicht, dass dies ständig der Fall ist oder tatsächlich jemals bei CachyOS passieren wird.
Wo finde ich weitere Infos und den Download?
Noch mehr Infos zu CachyOS und den Download des Betriebssystems gibt es auf der offiziellen Webseite: https://cachyos.org. Zudem gibt es ein Wiki. Neben der Desktop-Edition findet ihr im Download-Bereich auch eine Handheld-Edition, die mit vorinstallierten Gaming-Werkzeugen daherkommt. Offiziell unterstützt werden davon folgende Geräte: Rog Ally, Steam Deck (LCD und OLED), Legion GO und Lenovo Legion Go S.
CachyOS im Test von c’t 3003
Über das Thema gestolpert bin ich, weil ich auf YouTube den Testbericht von Jan-Keno Janssen gesehen hab. Er teilt seine Erfahrungen mit dem Betriebssystem CachyOS auf dem Kanal c’t 3003 der Heise Medien GmbH & Co. KG. Neben Erklärungen zum System gibt es in dem Video auch bildhafte Eindrücke sowie Benchmarks und die dazu passenden Hardware-Erklärungen:
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.
Sowas finde ich immer nett, vielen Dank. Offenbar ist das aber nur für x86_64, also Intel/AMD und nicht ARM verfügbar.
Hallo Michael,
bisher scheint es noch keine ARM-Version zu geben, das stimmt. Laut dem Developer Peter Jung, der CachyOS ins Leben gerufen hat, hat man das Thema aber auf dem Schirm.
Da CachyOS auf Arch Linux aufbaut, muss man warten, bis es dafür eine stabile ARM-Unterstützung gibt. Zumindest wurde das so letztes Jahr im CachyOS Forum kommuniziert.
MfG
Johannes
Genau, ganz Deiner Meinung. hgm