Sky – KI-Assistenz für den Mac interagiert mit Apps und Einstellungen

Mit einer neuen KI-App namens Sky macht das Developer-Studio Software Application Incorporated aktuell Schlagzeilen. Die für den Sommer 2025 angekündigte macOS-Software stellt eine KI-Assistenz dar, die Displayinhalte erkennt, kontextbezogen Aufgaben erfüllen kann, mit (Apple-eigenen) Apps interagiert, Einstellungen verwaltet, Chatbot-Funktionen inkl. Web-Suche mitbringt und mehr. Es wäre nicht verwunderlich, wenn dies Apples nächster Software- oder Unternehmenskauf wäre.

Die für Sommer 2025 angekündigte Sky App soll am Mac eine umfangreiche KI-Integration bieten. Die Assistenz behält Apps im Auge und kann kontextbezogen agieren. Dafür werden verschiedene Tools eingesetzt.
Die für Sommer 2025 angekündigte Sky App soll am Mac eine umfangreiche KI-Integration bieten. Die Assistenz behält Apps im Auge und kann kontextbezogen agieren. Dafür werden verschiedene Tools eingesetzt.

Sky soll der digitale große Bruder sein, der am Computer hilft

Auf der Sky-Webseite sieht man das klassische Tech-Marketing, das benötigt wird, um Usern eine zuvor nicht benötigte Technik anzudrehen: Es wird ein Problem kreiert und anschließend die Lösung angeboten. Es wird behauptet, dass der Umgang mit Computern schwer wäre, weil man dafür wie ein Computer denken müsse. Aber jetzt käme ja Sky, damit man in natürlicher Sprache mit dem Computer reden kann, sodass er endlich das macht, was man will.

Dabei sieht die Sky App alles, was man am Mac macht, um kontextbezogen entsprechende Prompts zu bearbeiten. Im Video, das die Sky App schmackhaft machen soll, wird z. B. aufgezeigt, wie Sky auf einen iMessage-Chat zugreift, auf dessen Basis einen Termin anlegt und auf Wunsch des Users diesen um einen weiteren Punkt erweitert. Für letzteren wird zudem die KI genutzt, um in der Nähe des ersten Termins ein Lokal zu finden. Die Auswahl des Lokals erfolgt dann zufällig und ohne weitere Recherche.

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Sky, das Recall-Feature für den Apple Mac

Ein großer Kritikpunkt an Microsofts Windows 11 ist, dass es per Systemupdate das „Recall“ genannte KI-Feature bekommen hat. Dieses KI-Werkzeug behält ebenfalls dauerhaft ein digitales Auge auf dem, was man gerade am PC macht, um später Fragen zur zurückliegenden Nutzung des Geräts beantworten zu können.

Dazu werden sogar regelmäßig Screenshots angelegt, was tendenziell eine Gefahr für persönliche Daten, Zahlungsinformationen, Logins und die allgemeine Privatsphäre sein kann. Unter anderem Signal reagierte kürzlich darauf, indem es seine App durch DRM-Maßnahmen von Recall-Screenshots ausschloss.

Wer sich nun ärgert, dass Apple in macOS noch keine Überwachungs-KI integriert hat, die man fragen kann, was man eigentlich vor fünf Minuten am Mac gemacht hat, kann auf Sky hoffen. Im Sommer 2025 soll die KI-Assistenz nutzbar werden, Interessierte können sich in eine Warteliste  eintragen, um über die Verfügbarkeit informiert zu werden.

Es ist aber durchaus möglich, dass Sky gar nicht lange als eigenständige App angeboten wird. Es wäre denkbar, dass Apple Sky aufkauft, um ein eigenes Tool daraus zu machen, das dann im Rahmen von „Apple Intelligence“ angeboten wird. Ähnlich wie die Workflow App 2017 aufgekauft wurde, um in 2018 die Kurzbefehle-App daraus zu machen.

Exklusiver Sky Test- und Erfahrungsbericht bei MacStories

Wer nicht auf die Einladungs-Mail für einen eigenen Test der Sky App warten will, kann sich einen Testbericht der aktuellen Beta durchlesen. Diesen gibt es von Federico Viticci, der die Sky App zwei Wochen lang ausprobieren konnte, um dann Werbung dafür bei MacStories zu machen: From the Creators of Shortcuts, Sky Extends AI Integration and Automation to Your Entire Mac.

In dem Bericht gibt es neben Nutzungsbeispielen ein paar Hintergründe zu den Developern und der Technik hinter Sky. So stammen die Leute hinter der App von Apple. Sie arbeiteten in ihrer Zeit beim iPhone-Hersteller an der Kurzbefehle App (Shortcuts) und haben das Unternehmen vor zwei Jahren verlassen.

Sky nutzt wahlweise GPT 4.1 oder Claude als Chatbot-LLM, was besser funktionieren soll als Siri (aber einem Drittanbieter-Dienst Informationen preisgibt, was man immer bedenken sollte). Zudem werden alle Fenster, egal ob im Vordergrund, Hintergrund oder minimiert, im Auge behalten, noch mehr als bei Windows Recall.

Lustig finde ich, dass sich ein ordentlicher Teil des Sky Erfahrungsberichts um die Kombination mit Kurzbefehlen, AppleScript, Shell-Skripten und Automationen dreht – das alles sind Werkzeuge, für die man tatsächlich manchmal „wie ein Computer denken“ muss. Wer also alles aus Sky rausholen will, muss Coden können.

Während Sky also vordergründig bei der Nutzung von Apple-Apps helfen soll, die man sich aufgrund ihrer doch eigentlich intuitiven Oberfläche selbst erschließen kann, bietet die Software auch komplizierte Nutzungsmöglichkeiten, die zeigen, dass die KI-Assistenz doch nicht alles von alleine kann. So richtig passt das nicht zusammen.

Mein persönliches Fazit zur Sky-Ankündigung

Wie man vielleicht schon gemerkt hat, bin ich wenig überzeugt von Sky. Genauso wie ich von allen anderen KI-Werkzeugen, die „im Alltag helfen“ oder „die Produktivität steigern“ sollen, wenig überzeugt bin. Immerhin muss man den Umgang mit einer neuen Technologie, die noch in den Kinderschuhen steckt, lernen, nur um dann herauszufinden, dass sie fehleranfällig ist.

Mit Sky wird meiner Meinung nach versucht, das Versprechen einzulösen, das Apple letztes Jahr für die Siri-Weiterentwicklung gegeben hat und nicht einhalten konnte. In meinen Augen ist das ein Köder für Apple. Sollte sich die Software als anwendbar herausstellen, gibt es eine große Chance, dass Apple sie aufkauft und binnen ein-zwei Jahren in seine Systeme integriert – so wie den Mayday-Kalender.

Ansonsten wird wahrscheinlich ein Abo-Dienst daraus, der von Tech-Fans abgefeiert und von Normalo-Usern ignoriert wird. Zumindest von jenen, die ohne KI aufgewachsen sind und wissen, wie man ohne Hilfe eine Datei verschiebt oder etwas im Web sucht. Anschließend könnte das Angebot aufgegeben werden, weil es für die Developer nicht das erwünschte finanzielle Ergebnis gebracht hat. Oder anders gesagt: Ich würde mich nicht zu sehr auf Sky und dessen längerfristige Marktpräsenz freuen.

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