KI-Quatsch im Sachbuch-Bereich: Augen auf beim Bücherkauf!

Kürzlich habe ich mich bei Amazon nach Handbüchern für macOS 26 Tahoe umgesehen. Denn diese sind nicht nur für Neulinge immer eine feine Sache, sondern auch für alle mit Vorkenntnissen, die sich speziell zu den Neuheiten einer überarbeiteten OS-Hauptversion informieren wollen. Neben den bekannten Namen und Verlagen habe ich ein paar neue Angebote gefunden, teils mit sehr schlechter Aufmachung, (mutmaßlich) KI-generiertem Inhalt und falschen Informationen.

Auf der Suche nach macOS 26 Tahoe Handbüchern bin ich auf Amazon über eine Menge KI-Quatsch gestolpert. Im Folgenden zeige ich einige Beispiele. (Symbolbild)
Auf der Suche nach macOS 26 Tahoe Handbüchern bin ich auf Amazon über eine Menge KI-Quatsch gestolpert. Im Folgenden zeige ich einige Beispiele. (Symbolbild)

Die üblichen Autoren: Anton Ochsenkühn und Philip Kiefer

Eines der ersten Bücher, die ich gefunden habe, war jenes von Philip Kiefer. Dass es erst am 30. Oktober erscheint, zeigt, dass wirklich jemand daran arbeitet. Wäre das Buch viel näher am Release von macOS Tahoe herausgekommen, hätte man daran zweifeln können.

Aber Philip Kiefer als Autor sowie der Markt + Technik Verlag sind schon seit Jahren eine gute Quelle für Infos rund um neue macOS-Versionen. Schon lange vor dem Aufkommen von Chatbots wie ChatGPT und anderen KI-Werkzeugen konnten wir die auf Amazon gut bewerteten macOS-Handbücher empfehlen.

Das Gleiche gilt für Anton Ochsenkühn und den amac-Buch Verlag. Die Bücher von Anton haben wir in den letzten Jahren immer wieder vorgestellt – sowohl Jens als auch ich konnten uns dabei persönlich von der Qualität einiger Bände, ihrer praktischen Gliederung und den darin verlinkten Videoanleitungen überzeugen.

Für Sequoia in 2024 sowie Tahoe in diesem Jahr gibt es aber anscheinend nur „Neuerungen“-Bücher mit weniger Inhalt und Videoanleitungen. Leider wird auf der Produktseite nicht ganz klar, welches Buch man als Basis dafür benötigt (wahrscheinlich den Sonoma-Band). Deshalb gibt es ein paar negative Bewertungen von Leuten, die sich mehr erhofft hatten.

Vorsicht bei den Büchern von „Casey R. Bennett“ und Co.

Unter dem Titel „macOS 26 Tahoe Benutzerhandbuch für Senioren“ gibt es auf Amazon eines von mehreren deutsch- und englischsprachigen Handbüchern von „Casey R. Bennett“. Ob es diesen Autor wirklich gibt, kann ich nicht sagen. Bereits auf dem Titelbild fallen Fehler auf:

  • Der Banner „The Tech-Savvy Handbook“ der englischen Ausgabe wurde zu „Das Handbuch für Techniker“ übersetzt, was der Angabe, das Buch sei für Senioren, gegenübersteht.
  • Das Hintergrundbild gleicht weiteren Büchern des „Autors“, die etwa für iOS 26 oder das iPhone 17 Pro angeboten werden. Hier wurden also nur Einzelheiten angepasst, um Bücher in Masse rauszuhauen.
  • Einzig das abgebildete MacBook ist anders. Dieses zeigt das Dock einer früheren macOS-Version, wahrscheinlich macOS 15 Sequoia.
  • Das Wort „Produktivitätswerkzeuge“ ist falsch getrennt: Produktivität-swerkzeuge. Da hat kein professioneller Verlag drüber geschaut.

Das könnten alles flüchtige Fehler von jemandem sein, für den Deutsch keine Muttersprache ist und der mit Buchgestaltung nicht viel am Hut hat. Leider geht die Leseprobe auf der Produktseite nicht über das Inhaltsverzeichnis und die fünfseitige Einführung (die einige Wiederholungen enthält) hinaus. Eine KI-Analyse des Haupttexts ist also nicht so einfach möglich.

Anders ist das beim iPhone 17 Pro Handbuch von „Casey R. Bennett“. Auch davon gibt es eine englische Originalausgabe und eine deutsche Übersetzung. Auf dem Titelbild hat die Seniorin ein wesentlich älteres iPhone in der Hand und das abgebildete, größere iPhone hat eine Notch anstelle einer Dynamic Island. Zudem sehen die App-Icons komisch aus, der App Store ist zweimal abgebildet. Scheinbar ein KI-Bild.

Neben viel Blabla und Herumreden um den heißen Brei fallen bei der Beschreibung des iPhone 17 Pro in der Leseprobe direkt die ersten Fehler auf. So wird etwa behauptet, über den Lautstärketasten befände sich der „Klingel-/Stummschalter“. Das ist bereits seit dem iPhone 15 Pro aus 2023 nicht mehr der Fall. Hätte das ein Mensch geschrieben oder zumindest redaktionell überprüft, wäre die Rede von der seither verbauten Aktionstaste.

Weitere Beispiele für (mutmaßlich) KI-generierte macOS-Bücher

Neben „Casey R. Bennett“ und seinen Büchern zu iOS, iPhones, macOS und Macs gibt es aber auch noch zahlreiche andere Negativbeispiele.

Etwa „Das vereinfachte macOS 26 Tahoe-Benutzerhandbuch für Senioren und Anfänger“ von „Henric Jamand“, das schon am 22. September auf den Amazon-Marktplatz gespült wurde. Nicht nur gibt es von diesem „Autor“ noch zahlreiche andere komische Bücher (etwa zur „Absoluten Stammzellen Ernährung“), auch das macOS-Buch sollte alle Alarmleuchten angehen lassen.

Auf dem Titelbild sieht man ein MacBook mit einem geöffneten Fenster, das wohl die Systemeinstellungen zeigen soll. Darin sind allerdings App-Symbole abgebildet. Und diese erscheinen stark verfremdet, wie durch KI erstellt. Auch die Symbole im Dock wirken wie durch eine KI-Mangel gedreht. In der Einleitung steht zudem, dass es „absichtlich“ keine Screenshots und Bilder im Text gibt. Das Buch wirkt wie komplett mit KI erstellt.

Weiter geht es mit „macOS 26 Tahoe Benutzerhandbuch: KI-gestützte Produktivität, Sicherheit und versteckte Funktionen für Power-User und Anfänger“ von einem angeblich „Zachary Holt“ genannten Autor. Hier reicht ein Blick und man weiß, dass das Buch nicht das halten wird, was es verspricht. Denn das Cover zeigt einen Laptop mit einem Windows 11 Screenshot. Das hat nichts mit macOS zu tun.

Die Copyright- und Rechte-Hinweise im Buch sind auf Englisch, mit dem Hinweis auf die Webseite, über die sie – genauso wie das ganze Buch – automatisch erstellt wurden. Statt Inhaltsverzeichnis steht über der Kapitel- und Themenübersicht „Contents“. Also noch eine fehlende Übersetzung. Leider geht die Leseprobe nicht übers Inhaltsverzeichnis hinaus. Zur Qualität des Textes und zum Vorhandensein von Screenshots kann ich nichts sagen.

Und, und, und. Es gibt leider immer mehr KI-Schrott im Bücherangebot von Amazon. Manchmal ist er leicht zu erkennen, zumindest wenn man sich ein bisschen mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Ab und zu kann aber auch ein KI-Buch als Sachbuch missverstanden werden. Schaut lieber zweimal und zwar ganz genau hin, bevor ihr ein angebliches Handbuch kauft, das mit KI-Text gefüllt ist und ohne Screenshots angeboten wird.

Wie generative KI das Internet kaputt macht

Text-, Bild- und Video-erzeugende KI sorgt aber nicht nur auf dem Buchmarkt zunehmend für Müll unter Fach- und Sach- sowie Unterhaltungsliteratur. Das ganze Internet ist betroffen – von reinen Texten über Bilder hin zu Videos auf Social-Media-Webseiten, in privaten und öffentlichen Chats, auf angeblichen Nachrichtenseiten, und so weiter. Also: Augen auf und nicht alles als redaktionell überprüfte Inhalte missverstehen! Empfehlung zum Thema: KI: Der Tod des Internets (ARTE-Doku).

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