Warum wird Software in unveränderter Form „Vanilla“ genannt?

Gerade im Bereich Videospiele, aber auch bei Unternehmenssoftware, im Hinblick auf Betriebssysteme sowie in anderen Bereichen von Software gibt es den Begriff Vanilla. Doch warum heißen 1.0-Versionen sowie von Mods unberührte Programme wie das englische Wort für Vanille? Das hat einen einfachen Grund, der in der US-Gastronomie zu verorten ist. Denn bei Vanilla-Versionen von Software bezieht man sich namentlich tatsächlich auf ein gustatorisches Erlebnis.

Videospiele ohne Mods heißen Vanilla – aber warum? Warum wird Software ohne Updates oder Plug-ins als Vanilla bezeichnet? Hier findet ihr die Antwort rund um die Vanille-Versionen von IT-Inhalten und -Komponenten.
Videospiele ohne Mods heißen Vanilla – aber warum? Warum wird Software ohne Updates oder Plug-ins als Vanilla bezeichnet? Hier findet ihr die Antwort rund um die Vanille-Versionen von IT-Inhalten und -Komponenten.

Deshalb werden Standardversionen von Software Vanilla genannt!

Software wird als Vanilla bezeichnet, wenn sie keinen sonderlichen Updates, Upgrades oder Modifikationen unterzogen wurde. Vor allem, wenn solche Veränderungen (in reichhaltiger Form) zur Verfügung stehen, unterscheidet man oft zwischen der ursprünglichen Vanilla-Version und der Update- oder gemoddeten Version. Warum? Weil Vanille als Eiscreme-Geschmacksrichtung als Standard angesehen wird – zumindest in den USA, wo der Begriff scheinbar erstmals für Software verwendet wurde. Einfaches Eis mit Vanille-Aroma, das eigentlich nur mit weiteren Komponenten wirklich gut schmeckt, wird damit auch von einigen abwertend für den „Vanilla“-Begriff herangezogen, um z. B. in der v1.0 verbuggte oder funktionsarme Programme zu beschreiben.

Beispiele für die Verwendung des Begriffs für Spiele, Software und Hardware

Im Bereich Videospiele entdecke ich den Begriff am häufigsten. Wenn z. B. auf Twitch in einem Spiele-Stream gefragt wird, welche Version die streamende Person spielt bzw. welche Mods verwendet werden, dann hört man hier und da „Ich spiele Vanilla, also ganz ohne Mods.“ als Antwort. Bei der Recherche zu diesem Beitrag habe ich zudem Fragen zur Benennung einzelner Spiele gefunden: Warum heißt es WoW Vanilla? (hier) Warum heißt es Skyrim Vanilla? (hier) Und warum heißt es Minecraft Vanilla? (hier) Ihr kennt nun die Antwort. Im englischen Wikipedia-Eintrag zum Thema gibt es überdies folgende Beispiele:

  • JavaScript heißt so, wenn es ohne Bibliotheken oder Drittanbieter-Plugins verwendet wird
  • Ein Unix-basierter Kernel, der nicht (von Seiten Dritter) modifiziert wurde, erhält diesen Namen
  • Nicht erweiterte Amiga-Computer wurden so genannt, aber auch andere PCs und Bauteile

Die Bezeichnung von Software als Vanilla ist eine geschmackliche Verirrung

Der Begriff Vanilla, der manchmal auch synonym für Out of the Box oder Off the Shelf verwendet wird, bezieht sich also auf das, was man anscheinend in US-Restaurants bekommt, wenn man Ice Cream bestellt. Denn als Standard, so kann man es in den verlinkten Quellen lesen, wird dann einfach Vanille-Eis serviert. Da dieses aber nie echte Vanille gesehen hat, sondern den Geschmack nur vermittels Aromen nachzubilden versucht, wird dieser als einfach, nichts-sagend und verbesserungswürdig angesehen. Dementsprechend wird der Begriff also entweder positiv für „Standard“ und „unverändert“ oder negativ für „langweilig“ und „unausgereift“ verwendet.

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1 Kommentar zu „Warum wird Software in unveränderter Form „Vanilla“ genannt?“

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