Warum sich Apple (nebst Samsung) nun auf KI-Brillen konzentriert

Bei Apple wird schon seit Jahren die Augmented Reality (AR) als „das nächste große Ding“ bezeichnet. Vor allem der CEO Tim Cook ist davon begeistert. Mit der auf Passthrough-Funktionen setzenden VR-Brille „Vision Pro“ hat das Unternehmen erste Gehversuche gewagt, soll sich nun aber vielmehr auf die schnelle Entwicklung von KI-Brillen konzentrieren. Auch Samsung hat selbige angekündigt. Warum das so ist, erkläre ich im Folgenden.

Meta macht es vor, Apple und Samsung machen es nach: Mit KI-Brillen lässt sich ein größerer Markt erschließen als mit VR-Brillen. Sie sollen das nächste große Ding im mobilen Computing sein.
Meta macht es vor, Apple und Samsung machen es nach: Mit KI-Brillen lässt sich ein größerer Markt erschließen als mit VR-Brillen. Sie sollen das nächste große Ding im mobilen Computing sein.

Die Nutzung eines VR-Headsets ist eine bewusste Entscheidung

Ein VR-Headset bietet in der von Apple mit der Vision Pro gelieferten Qualität zwar eindrucksvolle Bilder und zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Jedoch ist es kein Produkt für den Alltag. Es ist nichts für unterwegs und die Nutzung ist weniger schnell eingeleitet als zum Beispiel jene des iPhones, das man einfach aus der Hosentasche zieht. Es wirkt mehr wie ein professionelles Arbeitsgerät.

User können also trotz des immersiven Erlebnisses nicht so stark an das Gerät und dessen Nutzung gebunden werden. Schnell verschwindet die überteuerte Spielerei im Schrank und wird nur ab und zu wieder herausgeholt, um einen Film zu schauen, ein Spiel zu spielen oder vielleicht sogar nur, um die neuen Funktionen eines größeren visionOS-Updates auszuprobieren. Die Nutzung ist immer eine bewusste Entscheidung.

VR-Headset oder KI-Brille: Kostenfaktor ist genauso wichtig

Die Forschungsarbeit für umfangreich mit spezieller Technik ausgestattete Headsets – also für die Apple Vision Pro und die Samsung Galaxy XR – ist vorerst abgeschlossen, die gelaunchten Geräte sind entsprechend teuer. Die bisherigen Erkenntnisse einzudampfen und in Brillen mit KI-Funktionen umzuwandeln, sollte nicht ganz so teure Produkte hervorbringen.

Sicherlich werden die Apple Glasses und die Samsung Galaxy Brillen nicht gerade billig, aber sie werden günstiger als die VR-Headsets mit Skibrillen-Formfaktor. In Verbindung mit der Alltagstauglichkeit der herkömmlichen Brillenform wird in der Zielgruppe wahrscheinlich schneller eine Kaufentscheidung getroffen. Das heißt, es können mehr Geräte verkauft werden, was mehr Einnahmen bedeutet.

Apple Samsung Meta
VR- bzw. MR-Headset ab 3.499 € ab 1.800 US$ ab 329,99 €
Smart Glasses - - ab 329 €
KI-Brille - - ab 329 €
KI-Brille mit Display - - ab 799 US$

Der soziale Aspekt: Mehr Akzeptanz für den klassischen Formfaktor

Letztendlich sorgen Formfaktor und Preisgestaltung zur weiteren Verbreitung von KI-Brillen. Das zeigt Meta bereits in seiner Kooperation mit Ray-Ban. Nach dem Erfolg erster Smart-Brillen mit Foto- und Videofunktionen seit 2021 bietet Meta in Zusammenarbeit mit dem Brillenhersteller Ray-Ban mittlerweile auch KI-Brillen mit Meta AI an. Das aktuellste Modell ist das „Meta Ray-Ban Display“, das durch ein mehrfarbiges, hochauflösendes Display in einem Brillenglas überzeugen soll.

Diese Art von Smart- und KI-Brillen sind weniger auffällig, auf den ersten Blick leicht mit regulären Brillengestellen verwechselbar und außerdem schneller im Alltag integriert als Skibrillen-förmige Headsets. Unterhaltungen mit Träger/innen dieser Brillen fühlen sich weniger befremdlich an. Die Nutzung unterwegs fällt kaum auf. Was auch zu Datenschutzbedenken führen kann, zeigt dabei eins: KI-Brillen kommen im gesellschaftlichen Alltag besser an, fallen weniger auf und sind damit besser als Smartphone-Ersatz oder zumindest -Zusatz integrierbar.

Keine Glassholes mehr, aber weiterhin Vision Bros

Als Google im Jahr 2014 erstmals großflächig Smart Glasses unter die Leute bringen wollte, gab es noch viel mehr Gegenwehr. Unter anderem wurde der Begriff „Glassholes“ (Kombination aus Glasses für „Brille“ und Assholes für „Arschlöcher“) für die Träger/innen der Google Glasses erfunden. Durch die futuristische Bauweise des Geräts fielen sie schnell auf. Heute ist das nicht mehr so. Meta setzt auf die als cool angesehenen Ray-Ban-Gestelle, die Technik ist darin gut versteckt.

Als in 2024 die Apple Vision Pro auf den Markt kam und sich Leute (warum auch immer) damit aus dem Haus sowie in soziale Interaktionen begeben haben, wurde ein neuer Begriff geformt. Als „Vision Bros“, also als Vision-Brüder, wurden sie in Anlehnung an den negativ konnotierten Begriff „Tech Bros“ bezeichnet. Das wäre auch heute noch so, wenn es mehr von ihnen gäbe und sie das Straßenbild prägen würden. Der technische Vorsprung spielt dabei keine Rolle, nur die Form und deren gesellschaftliche Akzeptanz.

Zusammenfassung: Warum Apple und Samsung nun KI-Brillen wollen

Apple und Samsung sehen also bei Meta, welche Vorteile die klassische Brillenform gegenüber einem VR-Headset hat – mehr Verkäufe, bessere Kundenbindung, alltäglichere Nutzung und damit schnellerer Neukauf. Wenn sie einen festen Teil des Marktes wollen, dann müssen sie solche Geräte anbieten. Erst wenn sie ihre VR- bzw. XR-Headsets auf das Preisniveau der Meta Quest bringen können, lässt sich auch in diesem Segment ernsthaft mitmischen.

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