Apples größtes KI-Problem ist die Abwanderung von Fachleuten

Bei der Entwicklung eigener KI-Modelle und vor allem beim Ausbau von Siri als Chatbot sieht sich Apple zahlreichen Problemen gegenüber. Man mag meinen, dass Privatsphäre und Vorsichtsmaßnahmen gegen Missbrauch der Apple-Tools dabei die größten Hürden wären. Doch aktuell und zukünftig wird es wohl eher Braindrain sein, also die Abwanderung von Fachleuten aus dem Unternehmen. Das Apple Foundational Models Team wird immer kleiner.

Braindrain bei Apple: Das größte Problem in der LLM- und Siri-Entwicklung ist der Verlust von Expert/innen. Vor allem Meta wirbt reihenweise KI-Profis ab.
Braindrain bei Apple: Das größte Problem in der LLM- und Siri-Entwicklung ist der Verlust von Expert/innen. Vor allem Meta wirbt reihenweise KI-Profis ab.

Apple hat in 2025 bereits über zehn Leute gehen sehen

Kürzlich habe ich ja aufgezeigt, dass mit Ruoming Pang und Bowen Zhang zwei namhafte KI-Experten Apple kurz aufeinander folgend verlassen haben. Laut einem Bericht der Financial Times (Paywall), den MacRumors zusammengefasst hat, sollen seit Anfang des Jahres aber schon insgesamt rund ein Dutzend Leute aus Apples Foundational Models Team ausgeschieden sein. In der Zusammenfassung werden diese Namen als bekannte Beispiele genannt:

  • Brandon McKinzie, von OpenAI abgeworben
  • Dian Ang Yap, von OpenAI abgeworben
  • Liutong Zhou, von Cohere abgeworben
  • Ruoming Pang, von Meta abgeworben
  • Mark Lee, von Meta abgeworben
  • Tom Gunter, von Meta abgeworben
  • Bowen Zhang, von Meta abgeworben
  • Shuang Ma, von Meta abgeworben
  • Floris Weers, von Stealth AI abgeworben

Gerade Meta sticht hier als großer Einkäufer von KI-Experten heraus. Der Meta-CEO Mark Zuckerberg, bekannt als Facebook-Gründer, soll die Fachleute teils persönlich angeworben und mit millionenschweren Deals zu sich geholt haben. Ruoming Pang, der nunmehr ehemalige Leiter von Apples Foundational Models Team soll einen Deal über ein 200 Millionen Dollar-Paket bekommen haben.

Apple Foundational Models Team ist lediglich 50 bis 60 Personen groß

Besonders hart trifft das die LLM- und KI-Entwicklung bei Apple aus zwei Gründen. Einerseits handelt es sich bei den abgeworbenen Personen um einige der vergleichsweise wenigen Fachkräfte des Silicon Valley. Es soll weltweit lediglich eintausend bis zweitausend Leute geben, die sich wirklich fundiert mit der Modell-Entwicklung und -Implementierung auskennen. Die oben gelisteten Personen haben an mehreren Fachpapieren mitgewirkt, die letztes Jahr veröffentlicht wurden.

Andererseits ist Apples LLM-Team ziemlich klein. Laut den oben genannten Quellen sollen lediglich 50 bis 60 Fachkräfte an Sprachmodellen, multimodalen Modellen und KI-Anwendungen sowie an der Siri-Verbesserung im Rahmen von „Apple Intelligence“ arbeiten. Eine Chatbot-Siri mit persönlichem Bezug zu den Usern wurde im Rahmen der WWDC24 angekündigt, ist aber bis heute nicht von Apple veröffentlicht worden. Mit dem stets kleiner werdenden Team dahinter sieht die Zukunft des Vorhabens alles andere als rosig aus.

Zuckerberg auf aggressiver Einkaufstour

Für die Übernahme der KI-Firma Thinking Machines Lab, die von ehemaligen OpenAI-Expert/innen gegründet wurde, erhielt Zuckerberg eine Absage. Erst bot der Gründerin Mira Murati eine Milliarde US-Dollar. Als sie ablehnte soll er dem Co-Gründer Andrew Tulloch anderthalb Milliarden angeboten haben.

Zudem sei er auf mehrere der Angestellten einzeln mit Angeboten zugegangen. Vor allem Mira Murati und Andrew Tulloch sind Veteran/innen der KI-Szene und wären ein wichtiger Zuwachs für das Team rund um Meta AI gewesen. Über die abgewiesenen Angebote berichtete u. a. Business Standard.

Zukunft oder größter Investment-Fail seit der Dot-Com-Blase?

Die großen Beträge, die von Unternehmen und ihren Shareholdern in KI gesteckt werden, decken sich längst nicht mit den Erträgen, die daraus entstehen. Zeigt sich mittelfristig keine Dividende, könnten Investitionen zurückgehen und dann immer mehr ausbleiben. Sollte sich KI also nicht in dem Maße lohnen, wie es von Meta, Microsoft, Nvidia, Apple, Google und Co. dargestellt wird, könnte die KI-Blase platzen.

Darauf bin ich schonmal vor einem Jahr eingegangen: Wann platzt die KI-Blase – und was passiert dann? In der Betrachtung des Markts habe ich aufgezeigt, dass ein Platzen der KI-Blase für spezialisierte Firmen das Ende bedeuten könnte. Konzerne wie Apple könnten sich mit ihren Geräten und Services abfangen. Auf die damalige Überlegung folgte passenderweise ein Marktabschwung. Laut Berichten vom Juli 2025 sind die Top-10-Firmen im „S&P 500“-Index noch extremer überbewertet als in den späten 90ern, kurz vorm Platzen der Dot-Com-Blase.

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