Im Rahmen der Kartell-Verfahren gegen Google, die in den USA seit einiger Zeit laufen, wurde kürzlich ein OpenAI-Dokument offengelegt. Das aus 2024 stammende Papier mit dem Titel „ChatGPT: H1 2025 Strategy“ zeigt auf, dass OpenAI seinen Chatbot zeitnah zu einer „Super-Assistenz“ ausbauen will. Diese soll als personalisierter Zugang zum Internet sowie als Steuerungsmöglichkeiten für Apps und Gerätefunktionen dienen – und damit nach Möglichkeit Angebote wie Siri ablösen.

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OpenAI-Dokument mit Plänen für Super-Assistenz offengelegt
Gestern haben wir ja schon einen Blick darauf geworfen, wie GPT 4.1 mithilfe eines Open-Source-Codes auf dem iPhone zur Sprachassistenz werden kann. Neben dem Projekt eines einzelnen Developers scheint es aber auch innerhalb des OpenAI-Konzerns die Bestrebung zu geben, Geräte mit einem eigenen Sprachassistenz-Service zu versehen. Darauf weist The Verge (hinter einer Paywall) hin. Zusammengefasst wird der Artikel u. a. bei 9to5Mac.
In dem OpenAI-Dokument, das diesbezüglich zutage gefördert wurde, wird das Bild einer Super-Assistenz gezeichnet, die User versteht und personen- sowie kontextbezogen auf Befehle reagieren kann. Haben wir das nicht schonmal irgendwo gehört? Klar, denn das Gleiche hat Apple letztes Jahr über Siri gesagt. Nur scheint es, dass OpenAI seine Vision im Gegensatz zu Apple verwirklichen kann. Mit der Öffnung von Apple-Systemen für Drittanbieter-Sprachassistenzen wäre sogar ein Einfallstor auf iPhone, Mac und Co. geschaffen.
Die Beschreibung der OpenAI Superassistenz
Bei 9to5Mac wird die Beschreibung des KI-Projekts im englischen Original wiedergegeben. Im Folgenden habe ich eine Übersetzung ins Deutsche eingebunden:
Was genau ist eine Super-Assistenz? Er ist eine intelligente Entität mit T-förmigen Fähigkeiten. Es ist eine Entität, weil es auf Sie persönlich zugeschnitten und überall verfügbar ist – einschließlich chatgpt.com, unserer nativen Apps, Telefon, E-Mail oder Oberflächen von Drittanbietern wie Siri. Es ist T-förmig, weil es breite Fähigkeiten für alltägliche, langweilige Aufgaben sowie tiefes Fachwissen für Aufgaben hat, welche die meisten Menschen für unmöglich halten (angefangen beim Programmieren). Der Hauptteil soll das Leben erleichtern: eine Frage beantworten, eine Wohnung finden, einen Anwalt kontaktieren, einem Fitnessstudio beitreten, Urlaube planen, Geschenke kaufen, Kalender verwalten, ToDos im Auge behalten, E-Mails versenden. In der Tiefe geht es um [geschwärzt] – wenn wir allerdings weniger engagierte Nutzer erreichen, müssen wir [geschwärzt] im Auge behalten.
OpenAI und Jony Ive arbeiten an KI-Hardware
Neben der Übername von Drittanbieter-Plattformen wird bei OpenAI aber nicht nur an immer potenteren KI-Modellen gearbeitet, sondern in Kooperation mit dem ehemaligen Apple-Designer Jony Ive auch an spezieller Hardware. Das KI-Gerät, das die ChatGPT-Leute auf den Markt bringen wollen, soll ein Alltagsbegleiter sein und ohne Display auskommen. Ob sich die von Sam Altman orakelten 100 Millionen Stück des Geräts verkaufen werden oder ob es den unrühmlichen Weg des Ai Pin nimmt, wird sich zeigen müssen.
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.