Im Rahmen der Auftakt-Keynote zur WWDC 2019 hat Apple einen neuen Service vorgestellt: Sign in with Apple. Zu Deutsch: Anmelden mit Apple. Diese Anmeldeoption soll bei Webseiten, Apps und anderen Online-Diensten eine sichere Alternative zu „Anmelden mit Facebook“ und „Anmelden mit Google“ sein. Mit individuell zugewiesenen Wegwerf-E-Mail-Adressen und weiteren Sicherheitsmechaniken schützt der Technikriese aus Cupertino die persönlichen Daten der Nutzer/innen und anonymisiert sie gleichzeitig in großem Umfang. Ich freue mich sehr auf diesen Service und habe euch im Folgenden weitere Gründe dafür aufgeführt.
Sign in with Apple oder Anmelden mit Apple ist ein neuer Service, der Facebook und Google mit wesentlich mehr Datenschutz und Sicherheit ablösen soll.
„Anmelden mit Facebook“ war mir schon immer ein Dorn im Auge: Man hängt nicht nur sein wichtiges Login an einem fragwürdigen Social-Media-Service, sondern serviert Herrn Zuckerberg abermals einen Schwung Nutzerdaten gratis auf dem Silbertablett. Wie sorgsam er mit solchen Daten umgeht, haben wir in der Vergangenheit mehrfach präsentiert bekommen. Aus dem Grund bin ich froh, dass sich nun Apple dieser Sache annimmt und den Service „Anmelden mit Apple“ anbietet. Andersrum unterbindet man damit natürlich auch den Datenaustausch, da der Dienst, den man nutzen möchte, nicht auf den Klarnamen, auf die Freundesliste, Fotos, Like-Angaben usw. des Social-Media-Accounts zugreifen kann.
Auch für Google-Nutzer/innen wird die Anmeldefunktion von Apple eine wichtige Alternative, da auch Alphabet dann weniger über deren Online-Abenteuer erfährt. Denn natürlich ist der Google-Konzern ebenfalls an so vielen Informationen wie möglich hinsichtlich seiner Nutzer/innen und deren Aktivitäten interessiert. Zudem können die Webseiten, Apps und Dienste, bei denen man sich anmeldet, viele der bei Google hinterlegten Daten einsehen. Apple will dies sowie auch den Missbrauch der Anmeldeoptionen, also das Registrieren mit einem fremden Nutzerkonto, mit seinem Service unterbinden. So muss man sich zukünftig nicht mehr zwischen Pest oder Cholera entscheiden, sondern greift zum Apfel, der ja bekanntlich den Doktor ersetzt ;)
Vorteile von Sign in with Apple
Wer es satt hat, bei jedem Online-Dienst ein neues Benutzerkonto anzulegen, kann derzeit oftmals aus Anmelden mit Facebook und Anmelden mit Google wählen. Je nachdem, wie man die beiden Angebote nutzt, kann man lediglich das individuell kleinere Übel aussuchen. Sign in with Apple bzw. Anmelden mit Apple stellt endlich eine positive Alternative dar. Die wichtigsten Vorteile der Anmeldefunktion habe ich euch im Folgenden zusammengefasst:
Nutzung unter iOS, iPadOS, macOS, tvOS und watchOS möglich
Neben Apple-Geräten auch im Browser in anderen Systemen (Windows, Android) anwendbar
Schutz durch Zwei-Faktor-Authentifizierung sowie Nutzung von Touch ID / Face ID
Relay-Service: Anlegen einer Alias-Adresse (für jeden neuen Dienst eine eigene Adresse)
Damit kann direkt erkannt werden, welcher Dienst für Spam verantwortlich ist
Kritik der Entwickler ist Segen für die Nutzer?
Wie man einigen Quellen (Beispiel) entnehmen kann, gibt es auch Kritik am neuen Apple-Service für das Login bei Internet-Diensten; und zwar vornehmlich seitens der Entwickler-Community. Denn bietet ein Entwickler einen Social-Media-Login in seiner App an, dann MUSS er laut den aktualisierten Richtlinien des App Stores auch den Apple-Button einbinden. Dieser muss zudem an oberster Stelle angezeigt werden, am besten größer als jene mit den Facebook- und Google-Optionen. Für Nutzer sollte dies okay sein, denn sie nutzen ja ein Apple-Gerät und wollen dessen Vorteile sicher auch via Anmelden mit Apple in Anspruch nehmen – warum also diese Option nicht prominent hervorheben?
Die Einbindung funktioniert immerhin mit einer einfachen API, wie Craig Federighi, der Senior Vice President für Software-Entwicklung bei Apple, auf der WWDC 2019 Keynote erklärt hat. Die Kritik seitens der Entwickler liegt also vor allem darin, dass in die Gestaltung ihrer Login-Seite eingegriffen wird und sie die herkömmlichen Optionen nicht so stark in den Vordergrund rücken dürfen. Das ist aber zu verteidigen; nicht zuletzt die letzten Datenskandale rund um Facebook (sowie Instagram und WhatsApp, die beide zu Facebook gehören) haben gezeigt, dass die Nutzer/innen die Apple-Alternative jetzt nötiger haben denn je. Und vielleicht müssen einige ja zu ihrem Glück gezwungen werden :D
Jens betreibt das Blog seit 2012. Er tritt für seine Leser als Sir Apfelot auf und hilft ihnen bei Problemen technischer Natur. Er fährt in seiner Freizeit elektrische Einräder, fotografiert (natürlich am liebsten mit dem iPhone), klettert in den hessischen Bergen rum oder wandert mit der Familie. Seine Artikel beschäftigen sich mit Apple Produkten, Neuigkeiten aus der Welt der Drohnen oder mit Lösungen für aktuelle Bugs.