Apple QuickTake 100 – Digitalkamera mit Kodak-Technik von 1994

Apple hat in den Jahren, in denen Steve Jobs nicht zum Unternehmen gehörte und an seinem „NeXT“-Angebot arbeitete, seine Fühler in ziemlich viele Bereiche ausgestreckt. Während unter Steve Jobs vor allem Apple-, Lisa- und Macintosh-Computer sowie nach seiner Rückkehr der iMac, der iPod, das iPhone und das iPad zu den größten Fokuspunkten gehörten, da gab es bis 1997 eine wilde Palette an Apple-Produkten – vom „Newton“-PDA über die Flop-Spielekonsole „Pippin“ hin zu Digitalkameras der „QuickTake“-Reihe. Und um deren erstes Modell soll es in diesem Beitrag gehen.

Apple QuickTake 100 – Technische Daten

  • Hersteller: Apple
  • Modell: QuickTake 100
  • Modellnummer: M1644
  • Gerätetyp: Digitalkamera
  • Maße (H x B x T): 5,6 cm x 13,4 cm x 15,5 cm
  • Gewicht: 0,5 kg
  • Foto-Auflösung: bis zu 640 x 480 Pixel
  • Foto-Farbtiefe: 24 Bit
  • Blitz: ja
  • Bildformate: PICT, TIFF, QuickTake
  • Fokus: fest
  • Brennweite: 8 mm
  • Fokusbereich: ab 1,2 m
  • Verschlusszeit: 1/30 s bis 1/175 s
  • Interner Speicher: 1 MB EPROM-Flash (reicht für 32 Fotos in 320 x 240 Pixel oder 8 Fotos in 640 x 480 Pixel)
  • Anschluss: Serieller GeoPort-Anschluss (RS-232C)
  • Computer-Bedienung: ja, Emulation der LCD-Anzeige sowie der Bedien-Knöpfe als Macintosh-Software sowie Auslösen und Übertragen von Aufnahmen vom Computer aus (aber keine Live-Anzeige oder Webcam-Nutzung)
  • Batterien: 3 x AA-Zellen (reichten für ca. 120 Fotos)
  • Netzbetrieb: ja, mit separat erhältlichem Netzteil
  • Stativ-Gewinde (1/4 Zoll): ja
  • Lieferumfang: Apple QuickTake 100, drei AA NiCd-Akkus, Akku-Ladegerät, Verbindungskabel, drei Disketten mit Mac-Software, Tragegurt, Bedienungsanleitung

Apples Kamera für digitale Farbfotos in 1994

Die QuickTake 100 war das erste Modell der Reihe. Es kam 1994 für 749 US-Dollar auf den Markt, was mit Berücksichtigung der Inflation seither im Jahr 2023 etwa 1.555 US-Dollar entspricht. Für die Nutzung wurde ein Apple Macintosh oder PowerBook mit 68020-Prozessor oder neuerer Hardware vorausgesetzt. Zudem war diese Kamera nur für Apple-Computer gemacht, und diese mussten mindestens die System-Software der Version 7.0.1 installiert haben. Weiterhin wurden mindestens 2 MB Arbeitsspeicher und 10 MB Festplattenspeicher empfohlen.

Neben einem schlecht platzierten Sucher, einem verschiebbaren Schutz für Sucher und Objektiv sowie dem Batteriefach und dem Anschluss für das Macintosh-Verbindungskabel gab es an dem klobigen, grauen Gehäuse noch mehr zu entdecken. Etwa die monochrome LCD-Anzeige, die über Batteriestand, Anzahl der getätigten und verbleibenden Fotos, die Auflösung und den Blitz bzw. dessen Deaktivierung informierte. Um das Display herum gab es Tasten für verschiedene Einstellungen sowie einen versenkten Löschen-Knopf zum Bereinigen des Bildspeichers.

Interessant ist dabei, dass die Apple QuickTake 100 damals als spezialisierte Digitalkamera für Farbfotos diente. Es gab zwar ein preislich ähnliches Konkurrenzprodukt, den „Fotoman Plus“ von Logitech, aber diese Kamera konnte nur monochrome Aufnahmen machen. Also sozusagen nur digitale Schwarz-Weiß-Fotos. Auf der Verpackung der QuickTake 100 versprach Apple hingegen erstaunliche Fotos mit 24 Bit Farbtiefe. Die ähnlich wie das Logitech-Modell aussehende „Dycam“-Kamera schoss zwar auch Farbfotos, kostete aber mindestens das Doppelte der QuickTake 100. Apple bot also konkurrenzfähige Technik zum geringeren Preis an.

Weiterführung der QuickTake-Reihe mit den Modellen 150 und 200

Die Apple QuickTake 150 war das Nachfolgermodell, welches das 100-Modell bereits in 1995 ablöste. Angeboten wurde die QuickTake bis 1997. Im gleichen Jahr kam die mit Fujitsu entwickelte QuickTake 200 heraus, wurde aber – wie so viele andere Nicht-Mac-Produkte – vom zurückkehrenden Steve Jobs eingestampft. Ab der Apple QuickTake 150 waren die Kameras neben dem Mac auch mit Windows-PCs kompatibel, was ihnen einen größeren Marktanteil bescheren sollte. Nach der QuickTake-Reihe veröffentlichte Apple nur noch eine nicht in anderen Geräten integrierte Kamera, nämlich von 2003 bis 2006 die „iSight“ als Webcam für Mac-Computer.

Weitere Infos für alle Interessierten

Falls ihr euch für die Anfänge der massenhaften Digitalfotografie, für 90er-Technik oder allgemein für die Apple-Geschichte interessiert, dann gibt es neben diesem Beitrag auch noch andere Quellen zur Apple QuickTake 100 sowie ihren Nachfolgern. Einen Anfang macht etwa der entsprechende Wikipedia-Eintrag. Es gibt zudem bei SmugMug eine Foto-Sammlung mit alter Apple-Hardware. Darunter sind drei Fotos, welche die QuickTake 100 sowie ihre Verpackung und Teile des Lieferumfangs zeigen. Eines der Fotos wird zudem in der Mactracker App für die Beschreibung der Kamera genutzt. In der Mactracker App findet ihr technische Daten und mehr.

Apple QuickTake 100 – Unboxing, Test, Software-Vorführung und Review

Auf die Kamera und ihre Rolle in der Geschichte der Digitalkameras der 1990er-Jahre bin ich durch den Retro-Tech-Kanal „LGR“ auf YouTube aufmerksam geworden. Nicht nur aufgrund dieses Videos, sondern aufgrund so gut wie aller Kanalinhalte zu alten Computern, Oddware, Videospielen, neu zusammengestellten Retro-Computern und dergleichen kann ich LGR empfehlen. Der Betreiber Clint Basinger hat einen guten Stil gefunden, mit dem er nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch unterhalten kann. Schaut mal rein – in dem Video zur QuickTake 100 bekommt ihr die Kamera, mit ihr geschossene Fotos, die Macintosh-Software und mehr gezeigt sowie erklärt.

Ein gutes Fazit zur Kamera kann man dem Video ebenfalls entnehmen:

Yes, it was expensive and low on features, but that’s what you get when you’re an early entry in a new product category. And if you actually look it up, critics at the time when this was released were praising the QuickTake for being as affordable and capable as it was, compared to the few other competing digital cameras back then.

Oder auf deutsch:

Ja, sie war teuer und hatte wenig Funktionen, aber so ist das nunmal bei frühen Modellen neuer Produktkategorien. Und wenn man tatsächlich mal nachschaut, dann lobten die Kritiker/innen zur Veröffentlichung die QuickTake dafür, so erschwinglich und nützlich zu sein, wie sie nunmal im Vergleich zu den wenigen anderen Digitalkameras damals war.

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