Recast AI: Englische Artikel in News-Podcasts umwandeln

Vor einigen Wochen bin ich über einen kostenlosen Service gestolpert, welcher einen relativ einmaligen Dienst anbietet. Er wandelt geschriebene News- oder Blogartikel (oder andere Texte im Internet) in eine Art 2-Minuten-Podcast mit zwei Sprechern um, die das Thema in Form von einem Gespräch vorstellen und diskutieren. Wie das geht? Natürlich mit KI.

Geschriebene Internettexte als Podcast

Ich bin ein großer Podcast-Fan und höre sie gerne in verschiedenen Situationen – sei es beim Sport, beim Rasenmäher, Autofahren oder einfach beim Entspannen. Aber es gibt leider nicht alle Texte im Audioformaten und so gibt es auch Artikel, die ich unbedingt lesen muss. Hier kommt der Service Recast AI ins Spiel.

1 Monat Recast-Pro gratis!

Übrigens: Die Links hier im Artikel sind Affiliate-Links, was für euch den Vorteil hat, dass ihr einen Monat Recast-Pro umsonst erhaltet, wenn ihr euren Recast-Account erstellt.

Das Dashboard in Recast enthält links die eigene Hörliste und rechts die öffentlichen Recasts, die auch interessante Artikel enthalten.
Das Dashboard in Recast enthält links die eigene Hörliste und rechts die öffentlichen Recasts, die auch interessante Artikel enthalten.

Aktuell nur in Englisch verfügbar

Ein kleiner Hinweis vorab: Die App ist aktuell darauf spezialisiert, englische Artikel in englischsprachige Podcasts umzuwandeln. Die Macher haben mir geschrieben, dass sie daran arbeiten, den Dienst auch für andere Sprachen anzubieten, aber aktuell ist nur Englisch verfügbar. Aber sehen wir es positiv: Es ist eine gute Gelegenheit, das eigene Englisch zu trainieren.

Update 19.09.2023: Viele Neuerungen beim Recast-Service

Eben trudelte bei mir eine Mail vom Recast-Team ein, in der sie einige interessante Neuigkeiten zu ihrem Service präsentieren, die ich hier kurz im Beitrag ergänzen wollte:

CarPlay

Wer von euch viel unterwegs ist, wird das zu schätzen wissen: Recast hat nun eine CarPlay-Integration. Das bedeutet, ihr könnt eure Podcasts jetzt noch komfortabler im Auto hören, ohne ständig zum Handy greifen zu müssen. Eine echte Bereicherung für lange Fahrten!

Apple Watch

Ich war positiv überrascht, als ich gesehen habe, dass Recast nun auch eine App für die Apple Watch herausgebracht hat. Das ermöglicht es, Podcasts direkt vom Handgelenk aus zu steuern, was besonders praktisch ist, wenn man gerade die Hände voll hat oder sportlich unterwegs ist.

Web-Version

Nicht jeder möchte ständig das Handy in der Hand haben. Für diese Fälle gibt es jetzt die Web-Version von Recast. Einfach im Browser öffnen, einloggen und schon hat man Zugriff auf seine gesamte Podcast-Bibliothek.

Widgets für iOS17

Ein Feature, das ich besonders spannend finde, sind die neuen Widgets für iOS17. Sie bieten einen schnellen Überblick über neue Podcast-Episoden oder Empfehlungen, ohne die App öffnen zu müssen.

Einbetten von Podcasts

Für alle Blogger und Website-Betreiber unter euch: Recast ermöglicht es jetzt, Podcasts direkt in die eigene Seite einzubetten. Eine tolle Möglichkeit, um den eigenen Content zu erweitern und die Besucher länger auf der Seite zu halten.

Optimiert fürs iPad

Die Recast App auf dem iPad war schon immer nutzbar, aber jetzt wurde sie speziell für das größere Display optimiert. Das macht das Stöbern und Hören von Podcasts zu einem noch besseren Erlebnis.

Neue App-Icons

Ein kleines Detail, das mir aufgefallen ist: Recast bietet jetzt verschiedene App-Icons an. Das gibt dem Home-Bildschirm einen frischen Look und sorgt für etwas Abwechslung.

Affiliate-Programm

Und zu guter Letzt: Wenn ihr begeisterte Recast-Nutzer seid und die Plattform weiterempfehlen möchtet, könnt ihr jetzt mit dem Affiliate-Programm sogar ein wenig dazuverdienen. Mehr Infos dazu findet ihr hier auf der Unterseite bei Recast.

Ende des Updates…

So funktioniert Recast im Hintergrund

Was Recast unter der Haube macht, ist vermutlich Folgendes:

  1. Die übermittelte URL wird eingelesen und der relevante Teil des Inhalts (abzüglich Menü und anderen Bereichen, die man nicht möchte) werden identifiziert.
  2. Der Inhalt wird einer KI übergeben, die die Aufgabe hat, den Inhalt so umzuschreiben, dass er wie eine 2-Minuten-Konversation zweier Moderatoren über das Thema klingt, wobei die wichtigen Inhalte aus dem Text erhalten bleiben. Beim Umschreiben wird wahrscheinlich auch die inhaltliche Verständlichkeit berücksichtigt, denn auch komplexe Texte sind nach der „Behandlung“ durch Recast leichter zu verstehen.
  3. Nun wird der fertige Text an eine weitere KI übergeben, welche aus dem Text im Dialogstil mit zwei AI-Stimmen eine Unterhaltung erzeugt, die dann als Audiodatei gespeichert wird.
  4. Nachdem das alles erledigt ist, kommt noch ein kurzes Intro und Outro vor das Audio und es wird über die Recast-App dem Benutzer zur Verfügung gestellt.

Dieser Prozess dauert einige Minuten und man findet den fertigen Recast dann in der App oder auf der Webseite in seinem Dashboard. Der Recast wird in die Liste der eigenen Recasts hinzugefügt und diese Liste kann man dann nach und nach durchhören.

Links im Screenshot ist die Liste der Recasts, die noch anstehen. Diese kann man ohne Pause durchhören, wenn man möchte.
Links im Screenshot ist die Liste der Recasts, die noch anstehen. Diese kann man ohne Pause durchhören, wenn man möchte.

So übergibt man URLs an den Recast-AI-Service

Möchte man nun eine URL an Recast übermitteln, gibt es zwei Wege. Der eine ist die Recast-App, die man für das iPhone herunterladen kann (AppStore-Link). In der App gibt es einen Plus-Button, der ein Browser-Fenster öffnet. Über dieses kann man surfen und dann bei Bedarf eine URL, die man gerade anschaut, an Recast übergeben.

Die andere Möglichkeit ist die Recast-Chrome-Extension. Diese baut in Chrome einen kleinen Recast-Button ein. Bei der ersten Nutzung muss man sich hier natürlich mit seinem Rebast-Konto einloggen. Immer, wenn man auf einer Webseite ist, die man an Recast übergeben möchte, kann man diesen Button betätigen und die URL wird dem Text-zu-Podcast-Service übermittelt.

Ich sehe gerade, es gibt natürlich noch einen dritten Weg: Man kann eine URL für einen Artikel auch direkt auf der Webseite von Recast hinzufügen und so die Bearbeitung starten.

Hier sieht man den Knopf der Chrome-Extension, über den man einen Artikel per Knopfdruck an Recast übermitteln kann.
Hier sieht man den Knopf der Chrome-Extension, über den man einen Artikel per Knopfdruck an Recast übermitteln kann.

Recast Pro oder kostenlos?

Im Prinzip ist Recast kostenlos. Man kann laut der Info-Seite von Recast nur „Top Publisher“ in Recast einfüttern. Vor einigen Wochen gab es diese Einschränkung des kostenlosen Plans noch nicht und ich finde sie auch etwas unpassend, denn so werden wieder die kleinen Blogger und Verleger benachteiligt, während die großen Verlage im Fokus stehen.

Recast sagt dazu:

Sie fragen sich, welche Domains in der kostenlosen Stufe enthalten sind? Unser Ziel ist es, eine gute Auswahl der wichtigsten Herausgeber von Nachrichten, Magazinen und Blogs anzubieten. Alles, was Sie in den Entdeckungsfeeds der Apps sehen, ist bereits enthalten, und wir überlegen ständig, ob wir etwas Neues hinzufügen. Wenn Sie glauben, dass wir etwas übersehen haben, lassen Sie es uns bitte wissen.

Der Pro-Account für knapp 10 USD im Monat bietet also zwei wichtige Vorteile:

  1. man kann jeden beliebigen (englischsprachigen) Artikel umwandeln
  2. die Bearbeitungszeit, die bei mir im kostenlosen Account bei ca. 10 bis 15 Minuten lag, reduziert sich nochmals

Es gibt allerdings noch viele andere Vorteile, die man als Pro-Nutzer hat. Eine aktuelle Übersicht der Unterschiede findet man hier auf der Abo-Seite. Ich denke, wenn man es oft nutzt, ist der Preis in Ordnung, aber bei mir kommt es leider nur sporadisch zum Einsatz, da ich hauptsächlich deutsche Artikel lese.

Reicht man bei Recast eine URL ein, die nicht zu einem Top-Publisher gehört, erhält man eine Absage per Mail und leider nicht direkt bei der Einreichung.
Reicht man bei Recast eine URL ein, die nicht zu einem Top-Publisher gehört, erhält man eine Absage per Mail und leider nicht direkt bei der Einreichung.

Pro-Feature: Recasts über die Podcast-App hören

Wenn man gerne Podcasts hört, dann ist es selbstverständlich, dass man auch die Recasts mit der favorisierten Podcast-App hören möchte. Dies ist auch tatsächlich möglich, wenn man die Pro-Version bucht, denn dann erhält man eine eigene RSS-URL für den persönlichen Recast-Feed. Diese URL füttert man dann in den Podcast-Player und hat ab sofort eine Liste mit den ganzen noch nicht gehörten Recasts in der App verfügbar.

Alleine dieses Feature würde mich persönlich schon überzeugen, wenn es eine deutsche Variante von Recast gäbe. Sobald das Team diese Option verfügbar hat, bin ich zahlender Kunde. 😊

Nachteile von Recast AI

Nicht alles an der Art, wie Recast Artikel umschreibt, ist gut. Natürlich hilft es, viele Artikel schnell zu konsumieren, aber wie bei dem Service Blinkist auch, gehen beim Zusammenfassen auch Details verloren.

Gerade die feste Begrenzung auf eine Länge von 2 Minuten ist Segen und Fluch zugleich. Ich hätte es gut gefunden, wenn es hier eine Option geben würde, um 2 Minuten oder eben die Länge zu wählen, die man braucht, damit alles im Audio enthalten ist, was im Artikel gesagt wird.

Das heißt, man verpasst unter Umständen wichtige Details, die bei dem ursprünglichen Artikel genannt sind. Bei mir waren es etwa Preise oder die Nennung von Quellen zu bestimmten Aussagen. Solche Dinge helfen beim Einordnen von Aussagen und das Weglassen kann unter Umständen auch dazu führen, dass man Sachen nicht im Detail versteht.

In der Detailansicht eines Recasts sieht man auch die AI-generierte Unterhaltung als Text.
In der Detailansicht eines Recasts sieht man auch die AI-generierte Unterhaltung als Text.

Der zweite Nachteil ist aus meiner Sicht die Eingrenzung des kostenlosen Accounts auf bestimmte Quellen, wo bei nicht einmal genannt ist, welche Quellen das sind. In der Praxis führt man dazu, dass man eine URL nach der anderen einreicht und erst Minuten später per Mail eine Absage für viele URLs erhält, weil sie nicht zu den unterstützen „Top-Publishern“ gehört. Dadurch verliert man den Überblick, was man nun als Recast bekommen hat und was nicht.

Viel sinnvoller wäre es gewesen, die Nutzung auf eine bestimmte Anzahl von URLs einzugrenzen, dann eine Art Guthaben-System UND ein Abo anzubieten. So könnte man zum Beispiel bei sporadischer Nutzung 50 Euro einwerfen und dieses Guthaben nach und nach aufbrauchen.

Fazit

Ursprünglich war Recast AI in der kostenlosen Version weder von der Menge noch auf bestimmte Webseiten begrenzt. Alleine die Bearbeitungszeit hat den Unterschied zwischen kostenlos und Pro ausgemacht.

Mittlerweile sieht die Einschränkung aber so aus, wie ich es oben erklärt habe. Für mich hat das den Effekt, dass ich Recast AI nicht mehr nutze, denn ein Abo lohnt sich nicht und die kostenlose Version lehnt einfach fast alles ab, was ich umgewandelt haben möchte.

Damit haben die Entwickler hinter dem Service einen Schritt gemacht, der dazu führt, dass ich den Service nur noch beschränkt empfehlen kann.

Das Konzept finde ich sehr gut und es macht auch Spaß, Artikel als Podcast-Gespräch zu hören. So habe ich viele Sachen „gelesen“, die ich sonst nicht konsumiert hätte. Trotzdem lohnt er sich aktuell nur, wenn man ihn mit Abo nutzt und dazu muss man ihn oft und vor allem für englischsprachige Artikel verwenden.

Unter "Trending" findet man aktuelle Recasts, die gerade besonders gerne gehört werden – eine kleine Fundgrube für die Unterhaltung zwischendurch.
Unter “Trending” findet man aktuelle Recasts, die gerade besonders gerne gehört werden – eine kleine Fundgrube für die Unterhaltung zwischendurch.

Tipp: Recasts im Bereich “Discover” hören

Ihr könnt euch Recast AI auf jeden Fall mal anschauen und mal in dem Bereich „Discover“ die fertigen Recasts von anderen Leuten anschauen. Diese sind schon fertig umgewandelt und als Podcast verfügbar und können auch im kostenlosen Plan gehört werden.

Ich nutze die Recast-iPhone-App dafür und habe über diesen Discover-Bereich eine Fülle an interessanten Nachrichten zu den verschiedensten Themen. Da kann man hier und da mal eine 2-Minuten-Unterhaltung anhören, wenn man gerade Lust darauf hat.

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