Kapitel in diesem Beitrag:
Im letzten Jahr konnte ich die EarFun Air für euch testen – ein True-Wireless Kopfhörer, welcher mir immer noch sehr gut gefällt. Mit dem neuen EarFun Free 2 bietet EarFun nun aber einen Nachfolger für seine Free 1, welche schon recht gute Bewertungen erhalten haben, allerdings konnte ich dieses Modell nie selbst ausprobieren. Daher war ich einigermassen gespannt, wie mir die EarFun Free 2 gefallen. Aber schauen wir mal, wie sie sich in meinem Test geschlagen haben…
Hinweis: Die EarFun Free 2 wurden mir kostenlos für den Testbericht zur Verfügung gestellt, aber ihr könnt euch darauf verlassen, dass ich hier meine eigene Meinung zum Besten gebe.
Derzeit kann man beim Kauf der EarFun Free 2 noch ein bisschen was sparen. Das funktioniert so:
Die EarFun Free 2 werden in diesem Testbericht näher unter die Lupe genommen – mal schauen, wie sie sich schlagen (Fotos: Sir Apfelot).
Wie immer gibt es erst einmal ein paar trockene Details zu den Kopfhörern – einfach nur, damit euch der restliche Bericht deutlich unterhaltsamer vorkommt. 😀
Auf der Rückseite der Packung sind noch ein paar Specs aufgedruckt, welche man aber auch in meiner etwas länglichen Zusammenstellung findet.
Ich muss gestehen, dass ich diese knubbelige Bauform von Ohrhörern nicht so mag. Jedes Mal überlege ich, wie herum sie in mein Ohr gehören und wo links und wo rechts ist. Bei der typischen AirPods Bauform klappt das Einsetzen ohne Nachzudenken und das ist es, was ein Produkt für mich alltagstauglich macht.
Trotzdem kann man sich mit ein bisschen Übung an die Form gewöhnen. Und vielleicht ist es auch nur Geschmacksache und meine persönliche Präferenz, welche hier mit rein spielen.
Von der Optik sind die EarFun Free 2 auf jeden Fall angenehm zurückhaltend und elegant umgesetzt worden. Ich mag es nicht, wenn man blinkende LED-Klötzchen in den Ohren hat und die Aufmerksamkeit von allen Passanten auf sich zieht.
In Bezug auf die Verarbeitung gibt es bei den Kopfhörern ebenfalls nichts zu meckern. Kein Detail wirkt klapprig oder wackelig. Das Case kann man im Gegensatz zum AirPods Pro Case aufrecht hinstellen und es ist trotzdem nicht unangenehm in der Hosentasche. Vergleicht man es in Bezug auf die Größe mit dem Case der AirPods Pro, so ist es ein bisschen voluminöser, was im Handling jedoch kaum auffällt.
Optisch sind die EarFun Free 2 aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Das Case kann aufrecht stehen (zum Beispiel auf einem Qi-Ladepad), aber trotzdem ist es abgerundet und fällt damit in der Hosentasche nicht weiter auf.
Es ist etwas schade, dass es bei den EarFun Free 2 an solch einem Detail mangelt, aber Fakt ist, dass das Entnehmen der Ohrhörer aus dem Case eine Geduldsprobe ist. Durch die abgerundete Form kann man die Enden der Earbuds nur schwer greifen und so fallen sie einem jedes Mal mehrfach wieder zurück ins Ladecase und man muss einen neuen Versuch starten.
Ich dachte erst, ich bin besonders ungeschickt oder habe extra-dicke Finger, aber das Problem mit dem Herausnehmen der Ohrhörer wird bei fast jedem Testbericht kritisiert.
Wie bei fast allen aktuellen True Wireless Kopfhörer-Modellen, funktioniert auch die Bedienung der EarFun Free 2 über touch-empfindliche Bereiche an den Ohrhörern.
Die Möglichkeiten der Befehle ist recht umfangreich und reicht von 1x, 2x und 3x kurz tippen bis zu längerem gedrückt halten – und das links oder rechts. Kurz zusammengefasst sind damit folgende Steuerfunktionen möglich:
Die komplette Bedienungsanleitung in Deutsch kann man auch hier auf Google Drive finden.
Soweit so gut. Leider ist die Verlässlichkeit der Touch-Bedienung nicht so besonders. Als ich zehnmal das dreifache Tippen ausprobiert habe, führte der EarFun Free 2 nur in acht Fällen den richtigen Befehl aus. In zwei Fällen hat er es als doppeltes Tippen interpretiert und die Musik gestartet bzw. gestoppt.
Noch etwas schlechter wird es, wenn man auch noch mit nassen Fingern aktiv wird. Hier würde ich die Erfolgsrate grob mit 50 Prozent einstufen, was für eine Alltagstauglichkeit einfach zu wenig ist.
Dass es auch zuverlässig funktionieren kann, zeigte mir erst vor kurzem der Soundcore Life P3, welche selbst mit nassen Fingern alle Befehle richtig interpretiert hat.
Beim EarFun Free 2 wünsche ich mir dagegen die verlässlichen Tasten zurück, wie sie ältere Kopfhörer hatten. Ein Klick beim Tippen hat auch den Vorteil, dass man direkt ein Feedback hat, ob der Kopfhörer den Tipper entgegen genommen hat.
Die Fläche auf den Ohrhörern ist touch-sensitiv und wird für die Eingabe von Befehlen verwendet (Fotos: Sir Apfelot).
Ein bisschen irritiert war ich auch von der Tastenbelegung, denn bei den EarFun Air hat EarFun noch auf einen anderen Befehlssatz gesetzt. Hier war zum Beispiel das Tippen und Halten für die Lautstärke zuständig und dreimal links tippen hat Siri aufgerufen.
Es ist nicht tragisch, dass diese Änderung vorgenommen wurde, aber ein bisschen unverständlich ist mir schon, warum man bestehendes ein Bedienkonzept über den Haufen wirft.
Eine hohe Latenz bei Kopfhörern ist etwas, das besonders beim Spielen oder beim Schauen von Filmen stört, da die Verzögerung zwischen Bild und Ton sehr irritierend ist. Je höher die Latenz, desto höher ist der Versatz zwischen dem Schuß im Film und dem Knall im Kopfhörer.
Die EarFun Free 2 haben für Gamer und Film-Enthusiasten einen speziellen „Low Latency Mode“, welcher die Latenz auf 60 Millisekunden senkt. In der Regel geht dies mit einer Verschlechterung der Verbindung einher, sodass man diesen Modus nur wählen sollte, wenn man das Audiogerät (zum Beispiel das iPhone) direkt bei sich hat.
Um nun einen Eindruck davon zu bekommen, wie „gut“ die 60 ms des EarFun Free 2 sind, habe ich mal recherchiert, welche Latenz die AirPods aufweisen (Quelle). Hier das Ergebnis:
Man sieht schon, dass EarFun hier ziemlich gute Arbeit geleistet hat. Ich denke, beim Zocken oder Filmschauen dürfte die Latenz von 60 ms nicht mehr wahrnehmbar sein, zumal das iPad Pro selbst schon eine höhere Verzögerung zwischen Bild und Audio hat – und die habe ich bisher noch nie bemerkt.
Hat man sich die Kopfhörer erstmal in die Ohren gefriemelt (ich bin immer noch Fan von Over-Ear-Kopfhörern und den Einhänge-AirPods, welche nicht im Gehörgang stecken), ist man recht überrascht von dem recht ordentlichen Klang, den sie bieten.
In einigen Tests liest man, dass ihnen das Bassfundament fehlen würde, aber das kann ich nicht bestätigen. Wenn sie richtig im Ohr sitzen, klingen sie wirklich rund. Auch die Mitteltöne und Höhen sind nicht übermässig vertreten, sondern fügen sich gut ins Klangbild ein.
Im Vergleich mit den AirPods Pro könnte ich nur schwer einen Blindtest bestehen. Für mich klingen sie sehr ähnlich.
Die aktive Geräuschunterdrückung, über welche die EarFun Free 2 verfügen, kann nicht so schlecht sein, denn als ich mit den Kopfhörern Musik gehört habe, hat meine Frau mich mehrmals angesprochen und ich habe es nicht einmal bemerkt, weil sie nicht in meinem Blickfeld stand. Ich habe schlicht und ergreifend nichts von ihr gehört.
Beim direkten Vergleich mit den AirPods Pro kommt mir das ANC der EarFun Free 2 ungefähr gleichwertig vor. Getoppt wird es nur noch durch die Geräuschunterdrückung der Bose QC35, welche jedoch Over-Ear-Kopfhörer sind und damit keinen fairen Vergleich zulassen.
Es gibt ein paar Features, welche man bei der Konkurrenz bekommt und die mir bei den EarFun Free 2 ein bisschen fehlen. Alle diese Optionen hängen werden zum Beispiel bei den Soundcore Life P3, welche ich auch gerade ausprobiert habe, mit der Soundcore-App gesteuert. Da EarFun keine App anbietet, muss man folglich auf diese Dinge verzichten:
Die meisten DJs, die ich jemals gesehen habe, waren immer mit dicken OverEar-Kopfhörern ausgestattet – kabelgebunden natürlich. Ich kann mir vorstellen, dass die Latenz der Bluetooth-Kopfhörer hier bisher unerwünscht hoch war und damit diese kleinen In-Ear-Kopfhörer nicht als DJ-Kopfhörer in Frage kamen. Durch die Senkung der Latenz auf 60 ms und die eingebaute Geräuschunterdrückung – so dachte ich – müssten diese kleinen Kopfhörer doch nun auch für DJs tauglich sein.
Ein Bekannter, der in diesem Bereich tätig ist (siehe "DJ München" und "Rent-a-DJ"), hat mich aber auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Die Over-Ear Kopfhörer bieten einfach noch mehr Vorteile, die man als DJ zu schätzen weiß:
Es fällt mir schwer, hier ein klares Urteil zu fällen. Einerseits ist der Klang (vor allem, wenn man den Preis bedenkt) recht überzeugend. Gleichzeitig haben die Ohrhörer jedoch so viele Abstriche in anderen Bereichen, dass ich eigentlich keine Kaufempfehlung geben kann. Die Konkurrenzprodukte von Soundcore klingen mindestens genauso gut und trotzdem haben sie – für einen kleinen Aufpreis – zahnreiche Features, welche man bei den EarFun Free 2 vergeblich sucht.
Für Gamer oder Film-Fans könnten sie aufgrund des Low Latency Mode interessant sein. Aber selbst hier bietet Soundcore mit dem Life P3 einen True Wireless In Ear Kopfhörer, der ebenfalls einen Low Latency Mode bietet.
Ich würde mir wünschen, dass EarFun irgendwann eine App für ihre Kopfhörer anbietet, denn dann wären einige Minuspunkte direkt aufgehoben.
Die EarFun Free 2 haben einen guten Klang, aber ich wünschte, es gäbe ein App, mit der man mehr Klangeinstellungen und Änderungen an der Bedienung vornehmen könnte.
Aktuell sind es folgende Dinge, die mich davon abhalten, eine Kaufempfehlung auszusprechen:
Ich möchte jedoch auch die Pluspunkte nochmals erwähnen:
Wenn ihr euch die EarFun Free 2 mal anschauen möchtet, findet ihr sie hier bei Amazon oder über diese Produktbox:
Jens betreibt das Blog seit 2012. Er tritt für seine Leser als Sir Apfelot auf und hilft ihnen bei Problemen technischer Natur. Er fährt in seiner Freizeit elektrische Einräder, fotografiert (natürlich am liebsten mit dem iPhone), klettert in den hessischen Bergen rum oder wandert mit der Familie. Seine Artikel beschäftigen sich mit Apple Produkten, Neuigkeiten aus der Welt der Drohnen oder mit Lösungen für aktuelle Bugs.
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