WLAN mit Nachbarn und Freunden teilen – das sollte man beachten

Ihr wollt euer WLAN mit den neuen Nachbarn, einem Untermieter oder Couchsurfing-Gast, mit Freunden oder Verwandten teilen? Dann ist es nicht die beste Idee, einfach das Passwort für den Haupt-Zugang weiterzugeben. Wie ihr stattdessen vorgehen solltet und welche Tools euch (rechtliche) Sicherheit bei einem eventuellen Missbrauch eurer Wifi-Verbindung geben, das habe ich in diesem Ratgeber-Artikel zusammengetragen.

Hinweis: Der folgende Inhalt stellt keine Rechtsberatung dar, sondern ist das Ergebnis meiner Recherche. Schreibt dennoch gern Fragen, Antworten und eigene Erfahrungen als Kommentar!

Das WLAN mit Nachbarn und Freunden teilen - hier findet ihr Tipps und Tricks zu allem, was ihr beachten müsst.
Das WLAN mit Nachbarn und Freunden teilen – hier findet ihr Tipps und Tricks zu allem, was ihr beachten müsst.

WLAN mit anderen teilen – am besten per Gastzugang

Der Gastzugang in eurem WLAN-Netzwerk bietet sich für Gäste, die neuen Nachbarn, welche noch auf ihren Anschluss warten, für Untermieter und alle anderen „Fremd“-Anwender an. Denn ein als Gast eingerichteter Wifi-Zugang bietet zwar die Möglichkeit, das Internet zu nutzen und Daten sowohl im Up- als auch im Downstream auf den Weg zu schicken, dabei aber das Hausnetzwerk und die Konfiguration des Routers außen vor zu lassen. 

Es ist wie ein Gast-Nutzerkonto auf dem Rechner, das für Änderungen am System oder den Aufruf von bestimmten Diensten das Admin-Passwort benötigt. So schützt man sich effektiv gegen den unerlaubten Aufruf der Router-Software, im Hausnetz eingebundenen Rechnern, IoT-Devices und Servern. Den Gastzugang könnt ihr meist in der Software eures Routers einrichten, die bei den meisten Herstellern über den Browser zugänglich ist.

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Störerhaftung: Hafte ich für illegale Internetnutzung meiner Gäste?

Das Thema „Störerhaftung“ hat seit letztem Jahr rapide in der medialen Betrachtung abgenommen; unter anderem weil in Deutschland seit April 2017 WLAN-Betreiber nicht per se für den Missbrauch ihres Netzwerks haften müssen. Kann man als Betreiber nachweisen, dass der illegale Download oder sogar der Upload von Raubkopien bzw. anderem illegalen Material von Gästen realisiert wurde, so werden eben jene Gäste belangt. Eine glasklare Regelung gibt es aber nicht, sodass ihr euch im Zweifelsfall weiter belesen (Wikipedia) und den Rat eines Experten (etwa hier) einholen solltet. 

In einem Artikel von irights.info gibt es zudem noch zu lesen, dass man als WLAN-Anbieter zwar wahrscheinlich Mahngebühren, aber keinen Schadensausgleich zahlen muss. Zudem wird darauf hingewiesen, dass man seine Internetverbindung durch „zumutbare Maßnahmen“ sichern sollte. Auch wird auf den Unterschied zwischen privaten, öffentlichen und gewerblichen Netzwerken hingewiesen. Als Fazit heißt es für das zur Verfügung gestellte WLAN sowie für den Fall einer Abmahnung:

Hat man sein WLAN ausreichend gesichert, muss man nichts bezahlen, wenn man nachweisen kann, dass man selbst die Rechtsverletzung nicht begangen hat.
Ist der WLAN-Zugang ungesichert, kann man nach bisheriger Rechtslage als Störer dafür verantwortlich sein, was Dritte damit machen. Bei einer Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzungen durch Dritte muss man dann meist eine modifizierte Unterlassungserklärung unterschreiben und die Abmahnkosten übernehmen, aber keinen Schadensersatz leisten.
Es empfiehlt sich meist, mindestens die vorformulierte Unterlassungserklärung prüfen zu lassen, etwa von Verbraucherzentralen oder einem Anwalt.

Wie beweise ich meine Unschuld? / Wie überwache ich den Traffic?

Ganz auf Nummer Sicher geht ihr natürlich, wenn ihr nicht nur einen Gastzugang zum WLAN teilen anlegt, vielleicht noch eine Blacklist zum Sperren von KinoX und Co. (hier legale KinoX-Alternativen ansehen) sowie gegen File Sharing anlegt und darüber hinaus eine Erklärung der Nutzer einholt, dass sie das Web nur legal nutzen. Neben diesen Maßnahmen dient auch die Aufzeichnung von Internetaktivitäten als Absicherung sowie möglicherweise als Beweismaterial im Ernstfall. 

Wichtig dabei: Im Grunde seid ihr nur dazu befugt, im privaten WLAN- oder LAN-Netzwerk euren eigenen Traffic sowie die Internetnutzung eurer minderjährigen Kinder aufzuzeichnen. Dafür können Dienste in der Software des Routers sowie auch Programme wie Wireshark nützlich sein. Jedoch kann eine solche Protokollierung allein eures Web-Verhaltens auch darlegen, dass ihr die illegalen Dienste zur fraglichen Zeit eben nicht verwendet respektive zur Verfügung gestellt habt.

Was ist Wireshark?

Wireshark ist eine für Windows, Linux und macOS bzw. Mac OS X gratis erhältliche App, welche den Traffic im lokalen Netzwerk misst und aufzeichnen kann. Die für den Apple Mac 604,5 MB große Software bietet viele Optionen für die Auswertung und Analyse des Traffics, bietet aber zugegebener Maßen nicht die einfachste Benutzeroberfläche. Wer ein bisschen googelt, der findet aber heraus, dass man die IP-Adressen und aufgezeichneten Pakete mit ihren mannigfaltigen Bezeichnungen über den Menüpunkt Analyse -> Dekodieren als… auch als HTTP-Name respektive als URL ausgeben kann.

Für diesen Artikel habe ich einen kurzen Blick auf die Software geworfen und finde, dass man nach einer Einarbeitungszeit sicher gut damit zurecht kommt. Wer (natürlich in Absprache mit dem Dritt-Nutzer) dank Wireshark regelmäßig auf die Sicherheit seines Netzwerks achtet, findet sich nach ein paar Anwendungen sicher gut in den einzelnen Fenstern und Menüs zurecht. Den Download, Fragen und Antworten sowie Bedienungshilfen gibt es auf https://www.wireshark.org. 

WLAN für Gäste – Hilfreiche Links, Anleitungen und Ratgeber

Hier habe ich euch noch eine Linksammlung zusammengestellt, die verschiedene Ratgeber und Anleitungen von anderen Quellen enthält. Darunter sind auch Hilfestellungen für die Nutzung der Analyse- und Mitschnitt-Funktionen verschiedener Router (Fritz!Box, SpeedPort, Alice, Easybox, etc.): 

Und hier noch das oben verlinkte Video zum Thema, direkt zum Anschauen:

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6 Kommentare zu „WLAN mit Nachbarn und Freunden teilen – das sollte man beachten“

  1. Zur Überwachung des lokalen Netzwerkverkehrs bietet sich ein Raspberry mit Pi-Hole an. Zum einen lassen sich so alle DNS Anfragen der Clients im eigenen lokalen Netzwerk protokollieren und zum anderen wird man Geräteunabhängig die nervige Werbung/Tracker auf Internetseiten los. Außerdem können umfangreiche Blocklisten angelegt werden so das Anfragen zu unerwünschten Internetdiensten schon auf DNS Ebene blockiert werden (also keine Verbindungen zu den angefragten Domains aufgebaut werden kann).

    1. Hallo Sebo069!
      Danke für den Tipp! Hast du vielleicht eine Anleitung zur Hand, vermittels derer man sich als Raspberry-Neuling so eine Lösung basteln kann? Gern auch einfach als (seriösen) Link ;)
      MfG
      Johannes

        1. Hallo!

          Sehr schön, danke dir für den Link zur ausführlichen Dokumentation des Projekts! Sieht sehr interessant aus.

          MfG
          Johannes

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