Einfacher (!!!) Weißabgleich in Photoshop für Dummies

Weißabgleich in Photoshop – schnell und easy

Eigentlich wollte ich gerade anfangen, meine monatliche Steuer zu machen, aber einen kurzen Artikel muss ich noch schnell fertig machen. Warum? Weil ich eben – nach vielen Jahren Photoshop Erfahrung – einem Trick gelernt habe, der mir das Leben sehr viel einfacher macht. Es geht um den Weißabgleich und die Entfernung von einem Farbstich in Photoshop.

Wer jetzt nicht die ganze Geschichte zu diesem Post lesen möchte, findet hier die kurze Anleitung:

  1. Foto in Photoshop öffnen (es muss KEIN Raw sein!)
  2. unter “Filter” den “Camera Raw-Filter” öffnen (SHIFT + CMD + A)
  3. bei dem Punkt “Weißabgleich” die Pipette wählen
  4. Alternativ zur Pipette kann man im Auswahlfeld auch “Automatisch” verwenden
  5. nun einen Punkt im Bild anklicken, der Neutralgrau oder Weiß sein sollte

Meine Screenshots basieren übrigens auf Adobe Photoshop CC 2020. Es kann sein, dass die Schaltflächen und Fensterinhalte bei älteren Versionen von Photoshop anders aussehen.

Mit dem Camera Raw Filter bekomme ich den Weißabgleich in Photoshop nun mit zwei, drei Klicks hin. Schade, dass ich denkWeg erst jetzt gefunden habe!
Mit dem Camera Raw Filter bekomme ich den Weißabgleich in Photoshop nun mit zwei, drei Klicks hin. Schade, dass ich den Weg erst jetzt gefunden habe!

Mein üblicher Weg: Auto-Farbe und Auto-Farbton

Da ich eben selbst wieder einmal ein paar Fotos korrigieren musste, die ich mit dem iPhone bei künstlichem Licht gemacht habe, wollte ich mal nachschauen, ob es nicht einen einfachen Weg gibt, um dies in Photoshop zu erledigen. Bisher habe ich immer mit Auto-Farbe (CMD + SHIFT + B) und Auto-Farbton (CMD + SHIFT + I) gearbeitet und ggfs. manuell bei der Tonwertkorrektur nachgeholfen, wenn das Ergebnis zu schlimm war.

Tastenkombinationen für meinen “alten” Weg:

  • Auto-Farbe: CMD + SHIFT + B
  • Auto-Farbton: CMD + SHIFT + I

Die Resultate bei dieser Methode sind manchmal ok, aber manchmal auch unbrauchbar, weil die Farben dann “anders falsch” sind.

Viele, zu komplizierte Tutorials im Internet

Nach 30 Minuten Googlen war ich dann jedoch auch nicht schlauer. Es gibt sehr viele Tutorials und erstaunlicherweise sind alle anders. Manche arbeiten mit der Tonwertkorrektur und Gradationskurven, während andere mit Einstellungsebenen, Durchschnitt-Weichzeichner und vielen anderen Aktionen zum Ergebnis kommen. Bei einem Tutorial musste man im Foto einen 50% Grauton finden, was in der Praxis kaum vorkommt, wenn man nicht mit einer Farbtafel oder einem Graukeil arbeitet. Kurzum: richtig einfache Anleitungen gibt es kaum.

Wer sich doch mal für die richtige Belichtung eine Farbtafel holen mag, kann sich mal das günstige Bundle aus Farbtafel und Stufengraukeil von B.I.G. anschauen oder einen Blick auf die teurere, aber sehr gut bewertete Farbkarte von X-Rite werfen.

Wählt man den Weg über die Tonwertkorrektur und legt den Weißpunkt fest, werden helle Flächen oft überbelichtet und verlieren jegliche Struktur. Vorher konnte man auf dem Stecker das Logo des Herstellers noch erkennen.

Warum die Tonwertkorrektur nur bedingt hilft

Ein halbwegs flotter Weg führt über die weiße Pipette im Fenster “Tonwertkorrektur”. Diese wählt man aus und klickt dann die weiße Pipette an. Nun klickt man mit der Pipette auf einen Fleck im Bild, der eigentlich komplett weiß sein sollte. Nun wird eine automatische Tonwertkorrektur durchgeführt, bei der das ganze Foto so weit verändert wird, dass dieser Fleck weiß erscheint.

Der Nachteil dieser Methode ist, dass Fotos oft zu hell werden, weil der Fleck in der Realität kein 100% Weiß war, aber durch die Bearbeitung alles deutlich aufgehellt wird – oft zu stark, wie man im oberen Screenshot mit dem Stecker sehen kann.

Halbwegs gute Ergebnisse hatte ich bisher auch mit der Tonwertkorrektur in Photoshop erhalten – aber oft wurden Fotos dadurch viel zu hell und die hellen Bereiche sind ausgebrannt.
Halbwegs gute Ergebnisse hatte ich bisher auch mit der Tonwertkorrektur in Photoshop erhalten – aber oft wurden Fotos dadurch viel zu hell und die hellen Bereiche sind “ausgebrannt”.

Mein neuer Weg: Camera Raw-Filter

Ich dachte ursprünglich, der Camera Raw-Filter in Adobe Photoshop sei nur für die Bearbeitung von RAW-Fotos. Heute habe ich festgestellt, dass man den Filter über das Filter-Menü jedoch auch aufrufen kann, wenn man ein beliebiges anderes Bildformat geöffnet hat. Per Tastenkürzel geht es mit CMD + SHIFT + A.

Im RAW-Entwicklungsmodul von Photoshop findet man den Bereich "Weißabgleich" und kann dort mit der Pipette einen weißen oder grauen Bereich im Bild wählen. Photoshop passt die Farben dann entsprechend an (Screenshots: Sir Apfelot).
Im RAW-Entwicklungsmodul von Photoshop findet man den Bereich “Weißabgleich” und kann dort mit der Pipette einen weißen oder grauen Bereich im Bild wählen. Photoshop passt die Farben dann entsprechend an (Screenshots: Sir Apfelot).

In diesem RAW-Entwicklungsmodul gibt es meiner Ansicht nach den besten – und vor allem einfachsten – Weg, Farbstiche zu entfernen und einen guten Weißabgleich durchzuführen.

Wie bereits oben erwähnt, klickt man dazu in dem RAW-Modul auf die Pipette neben dem Punkt “Weißabgleich” und wählt dann im Foto einen Bereich, der Weiß oder neutral Grau war. Man sieht, dass sich in diesem Fall an der Helligkeit des Bildes nichts ändert und nur die Farben angepasst werden. Ich klicke mich meistens durch zwei, drei Bereiche, bis ich das beste Ergebnis gefunden habe.

Update 28.08.2020: Automatisch klappt auch!

Alternativ zum Werkeln mit der Pipette kann man (laut Aussage meines Lesers Klaus) auch mal die Option “Automatisch” ausprobieren. Bei ihm hat das die besten Ergebnisse gebracht.

Über den Regler "Belichtung" lassen sich die Fotos leicht aufhellen. So finde ich sie meist optisch ansprechender.
Über den Regler “Belichtung” lassen sich die Fotos leicht aufhellen. So finde ich sie meist optisch ansprechender.

Weitere Foto-Optimierung mit einem Regler

Um das Foto dann noch etwas weiter zu verbessern, erhöhe ich in der Regel noch den Schieber bei der Belichtung, damit das Foto leicht aufgehellt wird. Damit bekomme ich in wenigen Sekunden sehr gute Ergebnisse.

Ich denke gerade als Blogger oder Hobby-Fotograf kommt man damit leichter zu brauchbaren Ergebnissen, als dies bei den meisten anderen Anleitungen der Fall ist. Wer Foto-Blogger ist, dürfte vielleicht höhere Ansprüche haben, aber alle anderen sollten meinen Weg mal testen. Ich bin damit sehr zufrieden.

Wenn ihr noch ein paar Tipps zur schnellen Fotoverbesserung habt, würde ich mich freuen, wenn ihr sie hier teilt!

 

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4 Kommentare zu „Einfacher (!!!) Weißabgleich in Photoshop für Dummies“

    1. Ah, ja… das kann sein. Ich bearbeite immer noch in Photoshop, weil ich den Workflow schneller finde, wenn man nur ein Foto bearbeitet.

  1. Der Tipp mit dem Weißabgleich ist Spitze, Danke!
    Ich habe es gleich mit mehreren Fotos ausprobiert und hatte die besten Ergebnisse mit der “Automatisch”-Einstellung.

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