Upscayl – Fotos vergrößern und scharfzeichnen dank KI

Mit der Upscayl App soll es am Mac, am Windows-PC sowie an der Linux-Maschine möglich werden, kleine Fotos hoch zu skalieren und dabei eine gewisse Schärfe beizubehalten. Unscharfe Bilder sollen mit Upscayl vermittels weniger Klicks schärfer gemacht werden, sodass sie detailreicher aussehen. Ich habe die kostenlose App angetestet und finde, dass sie hier und da durchaus helfen kann. Allerdings bin ich auch auf ein paar Schwächen und Fehler gestoßen. Deshalb habe ich Upscayl aus den gestern veröffentlichten App-Empfehlungen herausgenommen und die beim Ausprobieren gemachten Beobachtungen im Folgenden näher ausgeführt.

TL;DR: App-Webseite / Projekt auf GitHub

Die wichtigsten Infos zu Upscayl

Upscayl ist eine kostenlose, quelloffene App, mit der du unscharfe oder niedrig aufgelöste Bilder mithilfe von KI in beeindruckender Qualität vergrößern kannst.​

  • Entwickler: Nayam Amarshe und TGS963
  • Verfügbar für: macOS (ab Version 12), Windows (ab Version 10), Linux (Ubuntu 20.04 oder neuer)
  • Kosten: Kostenloser Download auf upscayl.org /Mac App Store-Version für 14,99 € mit automatischen Updates
  • Funktionen:
    • KI-gestütztes Upscaling mit verschiedenen Modellen
    • Batch-Verarbeitung für mehrere Bilder gleichzeitig; Seitenvergleich (Vorher/Nachher)
    • Doppelte Vergrößerung für maximale Details
    • Lokale Verarbeitung – keine Internetverbindung nötig
  • Systemvoraussetzungen: Vulkan-kompatible GPU empfohlen (z. B. Apple Silicon oder moderne AMD/NVIDIA-Grafikkarten)

Update 19.04.2025: Neue Funktionen der Upscayl App im Überblick

Upscayl hat in den letzten Versionen ordentlich nachgelegt und einige Funktionen bekommen, die das Tool noch praktischer machen. Ganz neu dabei ist zum Beispiel die sogenannte Lens View – eine Art virtuelle Lupe, mit der man gezielt in Bildbereiche reinzoomen kann, um den Unterschied zwischen Original und hochskaliertem Bild besser zu sehen. Sehr hilfreich, wenn man wissen will, ob sich das Upscaling bei feinen Strukturen oder Texturen wirklich lohnt.

Ebenfalls neu ist das High Fidelity-Modell, das für maximale Detailtreue sorgt. Ideal für Fotos, bei denen es auf jedes Pixel ankommt – etwa bei Porträts oder Produktaufnahmen. Außerdem gibt es jetzt eine Option für benutzerdefinierte Ausgabegrößen, mit der man statt fixer 2x- oder 4x-Skalierung auch eine bestimmte Breite festlegen kann. Praktisch, wenn das Bild auf ein genaues Format gebracht werden soll.

Die Oberfläche der App wurde überarbeitet und wirkt jetzt aufgeräumter und intuitiver. Es gibt ein kurzes Onboarding-Video beim ersten Start und ein paar nette Komfortfunktionen wie Drag & Drop, erweiterte Vergleichsansichten (nebeneinander statt nur per Schieberegler) und eine direkte Clipboard-Unterstützung – Bilder aus der Zwischenablage reinwerfen und loslegen.

Und der Entwickler hat auch Themes eingefügt, mit denen ihr die Farbgebung der Benutzeroberfläche an eure Bedürfnisse anpassen könnt. Ich lasse hier in der Regel alles auf Standard, aber wer gerne mit sowas spielt, findet hier auf jeden Fall die Möglichkeit dazu.

Wer mag, kann auch in den TTA-Modus wechseln, der für besonders hochwertige Ergebnisse sorgt – allerdings auf Kosten der Geschwindigkeit. Ebenfalls neu: ein kleines Statistikfenster mit Infos zur durchschnittlichen Bearbeitungszeit, sowie eine Anzeige der Systemressourcen wie GPU-Auslastung.

Die App spricht jetzt übrigens mehr Sprachen – Deutsch ist zwar (noch) nicht dabei, aber es gibt u.a. Englisch, Französisch, Spanisch, Japanisch und ein paar mehr.

Alles in allem: Upscayl wird von Version zu Version runder – vor allem für Leute, die regelmäßig Bilder nachschärfen oder vergrößern müssen, ohne dafür ein Abo bei einem der großen Anbieter abzuschließen.

Download und Installation der App

Die kostenlose und als Open-Source-Projekt konzipierte App bekommt ihr unter anderem über ihre offizielle Webseite. Dort wird auf die aktuelle Version (derzeit v2.5.1) und auf den Fakt hingewiesen, dass es bereits über 1 Million Downloads gibt. Darunter sind die Download-Buttons für macOS, Linux und Windows aufgereiht. Für den Apple Mac wird eine dmg-Datei angeboten, nach deren Mount man einfach das App-Symbol in den Programme-Ordner zieht. 

Beim ersten Öffnungsversucht könnte es aber passieren, dass euch der Mac-Gatekeeper darauf hinweist, dass Upscayl nicht geöffnet wird, „da der Entwickler nicht verifiziert werden kann“. Klickt in diesem Fall auf „Abbrechen“, öffnet die Systemeinstellungen, geht dort in den Bereich „Datenschutz & Sicherheit“ und klickt beim Hinweis auf die Upscayl-Blockierung auf den „Dennoch öffnen“-Button. Beim darauf folgenden Öffnungsversuch klickt ihr nochmal auf „Öffnen“ und dann kann es endlich losgehen.

Die Oberfläche von Upscayl: Aufgeräumt und intuitiv

Ist das Programm einmal geöffnet, dann erschlägt es einen nicht mit zu vielen Optionen oder komplizierten Menüs. Es ist einfach gehalten und bietet nur zwei Tabs: „Upscayl“ für die Nutzung der Kernfunktion sowie der Auswahl der dafür nötigen Einstellungen. Und „Settings“ für Einstellungen, die das Programm und die Rahmenbedingungen der Verwendung betreffen.

Im Upscayl-Tab könnt ihr unter Step 1 eine Bilddatei auswählen. Diese muss im JPEG-, JPG-, PNG- oder WEBP-Format abgelegt worden sein. Unter Step 2 wird ein KI-Model respektive die damit verbundene Upscaling-Methode gewählt. Setzt ihr das Häkchen bei „Double Upscayl“, dann wird der Vorgang zweimal durchgeführt und die Zieldatei um das 16-fache vergrößert. Unter Step 3 wird ein Zielordner festgelegt und unter Step 4 der Prozess gestartet.

Ganz oben kann aber auch der „Batch Upscale“-Regler aktiviert werden. Ist das geschehen, dann lässt sich für die Bearbeitung nicht nur eine Datei, sondern ein ganzer Ordner voller Bilder auswählen. Auch hier müssen die Fotos oder Grafiken in den oben genannten Dateiformaten vorliegen. Dann können die genannten Schritte wie gehabt durchgearbeitet werden.

Im Settings-Tab lassen sich ein paar grundlegende Einstellungen vornehmen, die auch den oben beschriebenen Upscaling-Prozess betreffen. Als erstes kann man ein Design für die App festlegen. Neben dem Hell- und Dunkel-Modus gibt es viele andere, die teils wilde Farbkombis hervorbringen. Wichtiger sind aber die folgenden Einstellungen: einen permanenten Ziel-Ordner festlegen (um Step 3 zu überspringen), eine GPU ID eintragen (ich weiß noch nicht, was das bezweckt), weitere KI-Modelle hinzufügen, ein Ziel-Dateiformat festlegen (PNG, JPG oder WEBP), die Skaliergröße festlegen, etc.

Gute Leistung, teilweise aber mit „Filter“-Effekten

Für meinen kleinen (und auf keinen Fall erschöpfenden) Test habe ich ein paar Stock Footage Bilder von Pexels heruntergeladen, sie in verschiedenen Größen gespeichert und die kleinsten davon dann mit der Upscayl App bearbeiten lassen. Dabei ist mir aufgefallen, dass bestimmte Szenen mit einfachen Flächen und Strukturen besser bearbeitet werden als komplexe Muster. Aber auch diese werden in einem gewissen Rahmen aufgewertet. Beim Hochskalieren einer Wand aus Steinen wurde unter einigen Einstellungen allerdings eine wiederkehrende Schraffur sichtbar, die an einen Kunstfilter von Effekte-Apps oder Social Media Filtern erinnerte. Dennoch: Man kann Fotos mit der App schnell größer und schärfer machen.

Experimentelle Einstellungen führen gegebenenfalls zu unerwünschten Ergebnissen

Schaut ihr euch die verschiedenen Optionen im Settings-Tab an, dann findet ihr unter anderem „Image Scale“. Standardmäßig steht dieser Multiplikator für die Vergrößerung von Bilddateien auf „4x“ (deshalb auch die oben beschriebene 16-fache Vergrößerung bei doppelter Ausführung). Aktuell sollte man ihn auch dort belassen. Ich habe mal testweise „3x“ ausprobiert und bekam statt einem hochskalierten Bild ein hochskaliertes Mosaik, dessen Einzelteile zwar schärfer und größer waren, aber das Ausgangsfoto eher zerstückelt wiedergegeben haben. Hier muss man also auf ein Update warten, damit die Einstellung irgendwann mal richtig funktioniert.

Je nach Größe und Detailgrad wird das Ergebnis verwaschen

Ich habe ein paar alte digitale Fotos getestet, die recht klein waren und neben Personen auch Schrift und z. B. Details einer Kopfsteinpflaster-Straße gezeigt haben. Beim Hochskalieren mit Upscayl wurde das Bild zwar allgemein größer und ansehnlicher, hat man sich aber die einzelnen Elemente genauer angesehen, ist ein „Verwaschen“ aufgefallen. Die Schrift wurde nicht per se schärfer, sondern eher abgerundet, das Kopfsteinpflaster sah wie rund gewaschen aus (Details weitestgehend weichgezeichnet) und so weiter. Mit einigem Abstand betrachtet sah es aber besser aus als das Original. Mein Fazit daraus: das Hochskalieren ist ein Kompromiss und man sollte nicht zu hohe Erwartungen haben.

Eigene KI-Modelle für bessere Ergebnisse verwenden

In meinem Beitrag zu Mochi Diffusion und anderen KI-Apps für die Bilderzeugung habe ich ja schon darauf hingewiesen, dass es für solche und ähnliche Anwendungen verschiedene KI-Modelle gibt. Diese stellen unterschiedlich angelernte KIs dar, die mit dem Ausgangsmaterial oder mit dem Text-Prompt auf individuelle, verschieden ausgerichtete Art umgehen können. In den Kunst-KI-Programmen lassen sich damit z. B. verschiedene Kunststile erzeugen. 

Auch in Upscayl könnt ihr neben den bereits integrierten KI-Modellen eigens trainierte oder aus dem Internet geladene Modelle verwenden. Implementieren könnt ihr sie ganz einfach, indem ihr im Settings-Tab unter „Add Custom Models“ auf „Select Folder“ klickt und dann den Ordner auswählt, in dem ihr die Modelle abgespeichert habt. Getestet habe ich das selbst (noch) nicht, wollte es aber auch nicht unerwähnt lassen. 

Übrigens: Falls die Option bei euch fehlt, findet ihr Infos zum nötigen Repository hier bei GitHub.

Fazit zum kurzen Upscayl Test

Eine kleine Bilddatei oder ein unscharfes Foto lässt sich nur in einem gewissen Maß schärfer und detaillierter darstellen. Mit Upscayl könnt ihr euch aber eine kostenlose App auf den Apple Mac, den Windows PC oder den Linux-Computer laden, mit der ihr Versuche zur Verbesserung der Bildqualität anstellen könnt. Gerade für Leute, denen Photoshop, Affinity Photo, GIMP und Co. zu kompliziert sind, könnte diese auf eine Funktion spezialisierte sowie mit wenigen Klicks bedienbare Lösung genau das Richtige sein. Ausprobieren kostet nix. Und wenn ihr ebenfalls Erfahrungen mit Upscayl gemacht habt, dann könnt ihr ja einen Kommentar dalassen :)

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2 Kommentare zu „Upscayl – Fotos vergrößern und scharfzeichnen dank KI“

  1. Hallo Johannes, habe nach Deinem Tipp Upscayl ausprobiert und muss sagen, dass die Ergebnisse mich überrascht haben, habe nicht geglaubt, dass es so möglich ist. Ich schaffe im Bereich Graphik-Design & Desktop Publishing. Sehr oft kommen die Bilder vom Kunden mit sehr niedriger Auflösung, oder sogar von Websites. Bisher benutzte ich PhotoZoom Pro für Interpolieren der Bilder, ab sofort wird nur mit Upscayl geschafft.
    Danke für Tipp!

    1. Hallo Andrej,

      freut mich, dass dir der Tipp weitergeholfen hat und du mit den Ergebnissen zufrieden bist. Ich bin durch Zufall über diese App gestolpert und fand die Ergebnisse in meinem kleinen Test auch ganz in Ordnung. So ist dann der Beitrag entstanden. Schön, dass er schon ein paar Leuten weitergeholfen hat :)

      MfG
      Johannes

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