Apple und das Ladekabel-Gate – meine Meinung dazu…

Die EU, so sehr sie auch für einige Sachen in der Kritik steht, setzt sich in vielen modernen Fragen für internationale Lösungen ein. Das bezieht sich auch auf technische Entwicklungen und Lösungen, um diese verständlich sowie einfacher nutzbar zu machen. Im Jahr 2009 wurde im Rahmen dieser Bemühungen ein einheitliches Ladegerät für Mobiltelefone gefordert; die größten Hersteller haben sich zu einem freiwilligen Bündnis zusammengeschlossen. Aktuell wird zum 10-jährigen Jubiläum viel Kritik an Apple geübt, da aus Cupertino angeblich aktiv gegen das einheitliche Ladegerät mit entsprechendem Anschluss vorgegangen wurde. Lightning wird zudem als klare Gegenansage und Geldmacherei interpretiert.

Hat Apple Lightning statt Mikro-USB nur aus Geldgier verwendet - oder ist es einfach der bessere Anschluss für Apple-Geräte?
Hat Apple Lightning statt Mikro-USB nur aus Geldgier verwendet – oder ist es einfach der bessere Anschluss für Apple-Geräte?

Kein Einlenken aus Geldgier?

Mit Mikro-USB gibt es seit vielen Jahren einen Anschluss, der universal an vielen verschiedenen Smartphones, Tablets, Kameras und weiteren Geräten genutzt werden kann, um den Akku aufzuladen. Auch für die Datenübertragung und den Anschluss von Kopfhörern ist Mikro-USB geeignet. Apple hält aber seit eh und je am Lightning-Connector fest (bis auf aktuelle MacBook- und iPad Pro Modelle), was als Geldgier ausgelegt wird. Unter anderem bei t3n heißt es:

Dahinter dürfte wohl stecken, dass Apple mit seinen eigenen patentierten Ladekabeln viel Geld verdient. Auch wird die Einzigartigkeit des Herstellers durch seinen Alleingang freilich noch betont. Entsprechend soll der Konzern, der eine Million Euro pro Jahr für seine Interessenvertreter in Brüssel ausgeben soll, das Thema seit einer Dekade blockieren.

Ehrlich gesagt leuchtet mir das Argument „Geldgier“ nicht ein. Es gibt kaum eine Firma, die sich so dumm und dusselig verdient wie Apple und ich glaube nicht, dass sie darauf angewiesen sind, noch ein paar Euro mit Ladekabeln zu verdienen. Die Tatsache, dass sie beim iPad Pro auf USB-C und auch bei den MacBooks von MacSafe auf USB-C umgestiegen sind, zeigt doch, dass hier schon der Wille da ist. 

Meine Vermutung ist, dass bisher einfach keine Schnittstelle verfügbar war, die von der Größe und von der Leistung den Ansprüchen von Apple genügt hat. Es war schon in der Vergangenheit oft so, dass Apple – auch abseits von Lightning – neue Standards eingeführt hat (s. Thunderbolt 3), wenn die aktuellen ihren Ansprüchen nicht gerecht wurden. Ich würde das Vorgehen als innovativ und nicht als geldgierig bezeichnen.

Dokumente mit Hinweisen zum Download verfügbar

Im oben verlinkten Beitrag von t3n gibt es einen Download-Link zu einem ZIP-Verzeichnis, in dem Dokumente sein sollen, die das Vorgehen von Apple gegen die EU-Bestrebungen darstellen. Ich habe noch nicht alle durchgesehen, aber mitbekommen, dass sich viele der Dokumente entweder um ganz andere Hersteller drehen oder auch mal völlig geschwärzt daherkommen. Bei weiterer Durchsicht begegnet einem bestimmt auch Apple, ob sich dabei aber Verstrickungen aufzeigen, kann ich nicht beurteilen. Wer Interesse daran hat, kann die Dokumente (in Englisch gehalten) selbst runterladen und als PDF-Dateien anschauen.

Sicher finden sich hier und da Aussagen von Apple, die gegen ein einheitliches Ladegerät für Mobilgeräte gehen. Hier aber nicht.
Sicher finden sich hier und da Aussagen von Apple, die gegen ein einheitliches Ladegerät für Mobilgeräte gehen. Hier aber nicht.

Thunderbolt 3 / USB4 als neuer, gemeinsamer Anlauf?

Wie oben schon erwähnt, ist Apple (wenn es nicht gerade um MacBook-Tastaturen geht) auf Qualität und Sicherheit bedacht. Das gilt auch und vor allem für die Anschlüsse an Geräten sowie der Konnektivität von Hardware und Software. Der Lightning-Connector ist ein Beispiel dafür. Die proprietäre Verwendung von NFC ohne Bestreben, die Anwendung für andere (Beispiel Sparkasse) zu öffnen, ist ein weiteres Beispiel. Mit der Abgabe des Thunderbolt-3-Standards seitens Apple und Intel an das USB Implementers Forum (USB-IF) zur Schaffung von USB4 könnte sich aber etwas in Sachen physischer Schnittstelle tun – vielleicht kommen die iPhones 2019 bereits mit USB-C / USB4 daher?

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