GotWay EX – Federung, mehr Speed und Reichweite

GotWay EX Suspension EUC

Nachdem KingSong mit dem KS S18 und Inmotion mit dem V11 elektrische Einräder mit Federung auf den Markt gebracht haben, ist es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis GotWay ein gefedertes Modell nachliefert. Dabei sind die technischen Daten – wie von GotWay gewohnt – am oberen Ende der Fahnenstange. Bevor wir zu den Meinungen der ersten Testfahrer kommen, möchte ich daher erstmal die Specs des GotWay EX vorstellen.

Das GotWay EX ist das erste Einrad von GotWay, das mit einer Federung ausgestattet ist (Fotos: MyEWheel.com).
Das GotWay EX ist das erste Einrad von GotWay, das mit einer Federung ausgestattet ist (Fotos: MyEWheel.com).

Technische Daten des GotWay EX

Gewicht38 kg
Non-load Speed86 km/h
Max. Geschwindigkeit68 km/h
Batterie2700 Wh / 100 V
BatterietypLG M50T 21700
Leistung3500 W
Reichweite150-230 km (70 kg rider at 20 km/h)
Ladezeitca. 9 Stunden
Ladegerät 100 V / 3 A
USB-Ausgang2 A
Max. Fahrergewicht130 kg
Max. Steigung30°
Fahrlicht6000 Lumen
FederungDual-Luftfeder
Rad20 x 3 Zoll
AbmessungenH=615mm, L=510mm, W=460mm
Abmessungen mit eingeklappten FußpedalenH=615mm, L=510mm, W=250mm
Bluetoothlautsprecherja
Länge der Fußpedale250 mm
Pedalhöhe190 mm
Trolleygriff Höhe910 mm
Lift-Sensorja, unter Griff

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Luftfederung statt Stahlfederung – Pros und Cons

Während KingSong mit dem S18 auf eine Stahlfeder setzt, wie man sie bei manchen vollgefederten Mountainbikes eventuell schon gesehen hat, nutzen Inmotion und GotWay eine Luftfederung. Die Bezeichnung „Ölfederung“, wie man sie manchmal liest, scheint technischer Quatsch zu sein, da bei beiden Modellen (Stahl und Luft) Öl zur Dämpfung eingesetzt wird.

Die Luftfederung von Inmotion und GotWay haben den Vorteil, dass sie auf das Fahrergewicht anpassbar sind und weniger Gewicht auf die Waage bringen. Dafür ist die komplexere Konstruktion mit mehr Dichtungen ein Nachteil.

Die Stahlfederung ist dagegen sehr stabil und hat ein gutes Ansprechverhalten. Dafür ist sie aber schwerer und für eine größere Anpassung auf das Fahrergewicht muss unter Umständen die Feder getauscht werden. Aber der Austausch der Feder ist wiederum einfacher als bei der Luftfederung  des V11 und GW EX.

Mit der Luftfederung des GotWay Ex ist man sicher gut gerüstet, auch wenn die Luft-Federtechnik vermutlich mehr Wartung benötigt als die Stahlfeder.

Die Federung schaut beim GotWay EX unter den Fussrasten heraus und könnte damit die Bodenfreiheit etwas einschränken.
Die Federung schaut beim GotWay EX unter den Fussrasten heraus und könnte damit die Bodenfreiheit etwas einschränken.

Wenig Erfahrungswerte zum GotWay EX verfügbar

Das GotWay EX Suspension Unicycle ist noch nicht im Handel erhältlich und was man aktuell an Fotos und Videos sieht, sind Prototypen, welche aber vermutlich schon nah am Verkaufsmodell liegen dürften.

Ich habe zum Zusammenstellen des Blogbeitrags diverse Forenthreads und Youtube-Videos angeschaut, aber richtig viele Erfahrungsberichte aus erster Hand gibt es noch nicht.

In diesem Video sieht man das GotWay EX sowie das Monster Pro und auch die bekannten Einräder KingSong S18 und Inmotion V11 im Praxiseinsatz. Die Bilder des GotWay EX sehen schon nach einem sehr soliden elektrischen Einrad aus, aber man wird nach dem Verkaufsstart noch einige Wochen warten müssen, bis man genauere Praxiswerte zur Haltbarkeit erhält.

Der dicke Reifen und die Federung sorgen dafür, dass das GotWay EX sich auf schnellen Strassen genauso wohl fühlt wie auf holprigen Pisten.
Der dicke Reifen und die Federung sorgen dafür, dass das GotWay EX sich auf schnellen Straßen genauso wohlfühlt wie auf holprigen Pisten.

Pluspunkte des GotWay EX

Hohe Maximalgeschwindigkeit

Derzeit ist das GotWay EX das einzige 100 Volt EUC mit Federung am Markt. Der Vorteil der höheren Spannung ist eine höhere Maximalgeschwindigkeit, welche aber dadurch „erkauft“ wird, dass das Einrad weniger Beschleunigung und Drehmoment hat, als ein 84 Volt Modell.

Nach Erfahrungsberichten diverser Fahrer fühlen sich die 84 Volt Einräder auch „responsiver“ an als die 100 Volt Modelle. Das heißt, sie reagieren schneller auf den Input des Fahrers. Insgesamt scheinen die Unterschiede aber so marginal zu sein, dass man sie ohne direkten Vergleich eventuell nicht merkt.

Mehr Reichweite

Durch den großen Batteriepack ist das GotWay EX zudem in der Lage, eine höhere Reichweite zu schaffen, als es das Inmotion V11 und das KingSong S18 können. Dies geht allerdings auch mit einem höheren Gewicht einher, was es schwerer macht, das Rad zu manövrieren oder zu tragen.

Unterm Strich ist das GotWay EX aus meiner Sicht ein elektrisches Einrad für die Extreme: Möchte man sehr schnell fahren oder sehr weite Strecken zurücklegen, dürfte man mit dem EX richtig liegen.

Wer jedoch eher sportlich auf Kurzstrecken unterwegs ist und gerne auch durch unwegsames Gelände fährt, bei dem man sowieso keine Geschwindigkeiten von 50 km/h und mehr schafft, der sollte sich das KingSong S18 oder das Inmotion V11 anschauen.

Problematische Punkte bei GotWay

Während man bei KingSong und Inmotion in der Regel zuverlässige und langlebige Einräder erhält, ist GotWay dafür bekannt, dass die Hüllen schnell auseinanderfallen und man im Inneren oft unaufgeräumte Elektronik und wirre Kabelage findet, die unter Umständen sogar mit Heißkleber am Platz gehalten wird.

Aus dem Grund höre ich deshalb auch subjektiv häufiger von Hitzeproblemen und Cutoffs bei GotWay Einrädern als bei anderen Modellen. Dafür erhält man aber in der Regel auch Einräder, die extrem gute technische Spezifikationen haben.

Das Frontlicht des GotWay EX gibt nicht nur weißes, sondern auch rotes Licht ab und ist damit auf den Straßen vieler Länder ungern gesehen Foto: Official Electric Dreams).
Das Frontlicht des GotWay EX gibt nicht nur weißes, sondern auch rotes Licht ab und ist damit auf den Straßen vieler Länder ungern gesehen Foto: Official Electric Dreams).

Ein weiteres Feature, das vielleicht gut gemeint, aber schlecht durchdacht ist, ist das Frontlicht, das mit einem roten Ringlicht „verschönert“ wurde. Das mag gut aussehen, sorgt aber in vielen Ländern für Ärger mit der Polizei, da farbiges Licht beim Frontlicht von Fahrzeugen nicht erlaubt ist. Hier muss man schauen, wie die Gesetze des Landes sind, in dem man sich befindet. In Deutschland sind die Einräder grundsätzlich nicht im Straßenverkehr erlaubt. Das Frontlicht wäre nur das i-Tüpfelchen…

Durch den mitgelieferten Sitz kann man lange Strecken auch sitzend zurücklegen. Das sollte man allerdings üben, bevor man es mit 50 km/h macht.
Durch den mitgelieferten Sitz kann man lange Strecken auch sitzend zurücklegen. Das sollte man allerdings üben, bevor man es mit 50 km/h macht.

Sitz im Lieferumfang enthalten

Das Gehäuse des GotWay EX ist das neue Design des Herstellers. Der zentrale Griff macht es Handling des EX trotz seines Gewichtes relativ einfach.

Das Goodie ist, dass man den neuen Sitzaufsatz von GotWay zum EX dazu bekommt. Dieser scheint verbessert worden zu sein, sodass er sich auch bei holprigen Untergründen nicht vom Einrad löst.

3 Zoll Reifendicke für Offroad-Fahrten

Wie auch das KS S18 und das Inmotion V11 kommt auch das GotWay EX mit einem 20×3 Zoll Reifen. Die 3-Zoll Reifendicke machen das Fahren in Geröll, auf Feldwegen oder festem Sand deutlich bequemer. Aus dem Grund bin ich froh, dass auch GotWay hier entschieden hat, einen 3 Zoll Reifen zu verbauen.

Wie man schon am Inmotion Z10 gesehen hat, wird ein Einrad mit zunehmender Reifengröße und -dicke jedoch auch immer weniger wendig, da man viel Körpereinsatz aufbringen muss, um das Rad zu lenken. Ein kleines Einrad wie das MTen3 ist dagegen sehr leicht zu lenken.

Für Einsteiger würde ich das GotWay EX aus dem Grund (und wegen der hohen Maximalgeschwindigkeit) weniger empfehlen. Für die eigene Sicherheit ist es keine schlechte Idee, das Fahren erstmal auf einem kleineren Rad, wie dem Inmotion V8, Inmotion V10F oder dem KS 18L zu üben.

Der Scheinwerfer ist definitiv eine interessante Konstruktion, aber ich befürchte, im Alltag hat man dadurch schneller Probleme mit der Polizei, wenn man im Dunkeln unterwegs ist.
Der Scheinwerfer ist definitiv eine interessante Konstruktion, aber ich befürchte, im Alltag hat man dadurch schneller Probleme mit der Polizei, wenn man im Dunkeln unterwegs ist.

Ist Veteran das bessere GotWay?

Ein Kommentar aus einer Forumsdiskussion klang so: Es wäre schön, wenn das GotWay EX ein haltbares und stabiles Gehäuse wie das des Veteran Sherman erhalten würde.

Veteran Sherman was welcomed as a (hopefully) more qualitative option to (cable mess & glue gun bob & plastic fantastic screw attachment) Gotway.

Die Marke „Veteran“ wurde lustigerweise von ehemaligen GotWay-Mitarbeitern gegründet. Ich tippe mal, weil sie nicht mehr mit der mangelhaften Qualität von GotWay zufrieden waren und hochwertige Einräder bauen wollten, die trotzdem die extreme Leistung der GotWay-Räder haben.

Mit dem Veteran Sherman hatten sie direkt das schnellste Einrad auf den Markt gebracht, das dazu noch hervorragend verarbeitet ist. Das GotWay EX will die Höchstgeschwindigkeit von 61 km/h toppen und wirbt beim EX mit 68 km/h.

Die Fußrasten des EX sind mit 25 cm ordentlich groß und damit auch für längere Füsse geeignet.
Die Fußrasten des EX sind mit 25 cm ordentlich groß und damit auch für längere Füße geeignet.

Fazit zum GotWay EX

Für ein abschließendes Fazit ist es natürlich zu früh, denn das EUC ist gerade einmal vorbestellbar. Für mich käme es jedoch nicht infrage, da ich Zweifel an der Qualitätskontrolle bei GotWay habe. Die gefederten Einräder sind allesamt komplett neue Konstruktionen und ich denke, eine lange Testphase hatte keines der Modelle, damit die Hersteller alle relativ zeitnah am Markt mit einem gefederten Einrad vertreten waren.

Meine Empfehlung wäre, die ersten Wochen nach dem Marktstart abzuwarten und in Foren und Videos nachzusehen, wie die Meinungen der ersten Besitzer sind.

Man kann jedoch jetzt schon sagen, dass das GotWay EX eher etwas für die Leute ist, die das Extreme lieben. Sowohl vom Gewicht als auch von der Höchstgeschwindigkeit und der Reichweite sticht das EX seine Konkurrenz aus.

Ich persönlich bin aber eher der gemütliche Fahrer, der bei maximal 35 oder 40 km/h cruist und auch keine 160 km Reichweite benötigt. Aus dem Grund tendiere ich eher zum Inmotion V11 oder dem KingSong S18.

Hier alle drei Einräder mit Federung ansehen:

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