Kapitel in diesem Beitrag:
Gestern war das Wetter mal wieder gnädig und hat die Sonne scheinen lassen. Die Zeit habe ich gleich genutzt, um ein paar Aufsteck-Objektive zu testen, die mir die mittelhessische Firma inLine zur Verfügung gestellt hat. Im Detail sind es diese drei Objektive:
Dadurch läßt sich der Einsatzbereich der internen iPhone-Kamera deutlich erweitern, denn so lassen sich auch Objekte scharf stellen, die viel näher als sonst an der Kameralinse sind oder auch Objekte heranzoomen, ohne den Software-Zoom zu bemühen.
Die drei Smartphone Objektive, die mir inLine zum Testen zur Verfügung gestellt hat (Fotos: Sir Apfelot).
Alle Objektive sind aus Aluminium gefertigt und verfügen über Linsen mit einer "Vergütung". Das ist eine Beschichtung auf dem Glas, die zum Beispiel Reflexionen verhindern soll. Zu jedem Objektiv ist ein Kunststoff-Clip in der Verpackung, der eine Befesstigung am iPhone (und an anderen Smartphones) erlaubt. Die Objektive kann man zum sicheren Transport auch aus dem Clip schrauben und mit Staubschutzdeckeln versehen, so dass die Glasflächen nicht beschädigt werden können.
Das Ultra-Weitwinkel iPhone-Objektiv im Detail. Schön zu sehen ist hier auch das rote Silikonpolster, das auf dem Display aufsitzt, wenn man das Objektiv ans Smartphone clippt.
Vorteilhaft bei dem Clip ist der Verzicht auf Metall und der Einsatz von einem Silikonpolster (das rote Teil im Foto), denn dadurch wird die Oberfläche des iPhone und auch das Display vor Kratzern geschützt. Ein bekannter Hersteller, bei dem ein solches Objektiv-Set weit über 100 EUR kostet, hat dies leider komplett aus Metall gefertigt, was zu verärgerten Kunden geführt hat, die sich ihr iPhone zerkratzt haben – besonders die Farbe "Jet Black" ist hier ja stark gefährdet. Also: inLine hat diesbezüglich alles richtig gemacht!
Die Verarbeitung der Objektive und auch des Clips ist aus meiner Sicht sehr gut. Der Kunststoff-Clip ist auch so robust, dass man sich keine Sorgen machen muss, dass da etwas abbricht. Und da alles in Schwarz gehalten ist, sieht das Ganze auch edel aus.
Die mitgelieferten Staubschutzdeckel sind für beide Seiten des Objektivs und schützen diese so gut, dass man sie problemlos auch alle zusammen in einem Säckchen oder einer Kiste transportieren kann.
Mein aktuelles iPhone ist ja das iPhone 7 Plus, welches über zwei Kameraobjektive verfügt. Der Nachteil dabei ist, dass man nicht mehr diesen praktischen Objektiv-Knubbel hat, der beim iPhone 6 und 7 raussteht, sondern einen langgezogenen Knubbel, der beide Objektive einfasst. Dadurch lassen sich die Aufsteck-Objektive, die am "kleinen" iPhone 7 problemlos passen, nur noch schwer auf dem iPhone 7 Plus befestigen.
An einem iPhone 6 mit einem silbernen Rücken kann man gut sehen, ob das Objektiv richtig über der Kameralinse zentriert ist: links falsch und rechts richtig.
Wie gut es klappt, hängt davon ab, wie geschickt man dabei ist, das jeweilige Objektiv über der iPhone-Linse zu zentrieren. In der Regel bekommt man es irgendwie hin, aber bei dem Ultra-Weitwinkel von inLine habe ich es einfach nicht geschafft, dass die Fotos an manchen Ecken keine schwarze Vignettierung bekamen. An meinem iPhone 6 lief aber alles super. Dort sieht man mit einem Blick, ob das Objektiv richtig zentriert über der Linse sitzt und kann so schnell Fotos schießen, ohne lange am Objektiv fummeln zu müssen (siehe Foto oben).
Mit dem Ultra-Weitwinkel und dem iPhone 7 Plus bekommt man leider keine guten Fotos hin. Links unten ist eine Ecke abgedeckt und auch sonst ist viel Unschärfe im Foto.
Neben dem oben angedeuteten Gefummel, das man beim Anpassen der Objektive auf das iPhone 7 Plus hat, kommt dazu, dass man zum Beispiel mit dem Ultra-Weitwinkel und dem iPhone 7 Plus einfach keine scharfen Fotos schiessen kann. Ich habe es mehrmals probiert und das Objektiv hin und her geschoben, aber was raus kam, war immer maximal in einem kleinen Bereich in der Mitte scharf und sonst unscharf. Meine Empfehlung wäre also, die Aufstecklinsen für die iPhone-Modelle mit einem einzigen Objektiv zu nutzen, aber nicht mit dem iPhone 7 Plus, welches zwei Linsenknubbel aufweist.
So sieht das Aufsatz-Objektiv am iPhone 6 aus. Die Montage ist reacht einfach, wenn das Smartphone eine Ausstülpung beim Kameraobjektiv hat.
In Bezug auf die Qualitätsfrage darf nicht vergessen: Wir reden hier von kleinen Objektiven, die man auf ein Smartphone klemmt. Und dann kommt noch ein Hobbyknipser wie ich und spricht über "Fotoqualität". :D Behaltet einfach im Kopf, dass ich gerne in der Freizeit Fotos mache und schon einige Aufstecklinsen ausprobieren konnte. Dass die ganze Apparatur nicht an eine DSLR mit "echten" Objektiven ran kommt, dürfte allen klar sein. Aber dass man mit den kleinen Objektiven trotzdem tolle Bilder machen kann, steht ebenfalls ausser Frage!
In Photoshop bearbeitet, aber trotzdem schön: gut 1 cm in der Realität, aber durch das Makro Objektiv beeindruckend groß.
Die Fotos, die ich in meinem Garten machen konnte, fand ich alle recht beeindruckend. Besonders die visuelle Wirkung, die sie im Vergleich zu den Fotos mit dem normalen iPhone-Objektiv haben, ist schon enorm.
Links das Foto mit dem Ultra-Weitwinkel und rechts ohne. Fotografiert mit einem iPhone 6. Man sieht schön, wie sich die Bildwirkung durch die neue Perspektive ändert.
Wie oben erwähnt, hat mir inLine drei unterschiedliche Objektive zur Verfügung gestellt. Ich möchte hier kurz erläutern, welche Anwendungsbereiche diese haben und wie das anhand von Fotos im Vergleich zum normalen iPhone-Foto aussieht. Ich habe alle Fotos mit dem iPhone 6 (nicht Plus) gemacht und auch keine Nachbearbeitung durchgeführt. Lediglich die Pixel-Abmessungen der Fotos wurden klein gerechnet, da die Datenmenge sonst zu groß geworden wären.
Mit diesem Objektiv kann man sowohl Weitwinkel-Aufnahmen realisieren, um zum Beispiel bei beengten Verhältnissen "mehr" aufs Foto zu bekommen, als auch Makro-Aufnahmen mit 6-facher Vergrößerung schiessen. Ich habe beides mal ausprobiert und finde die Wirkung schon sehr gut. Bei den Weitwinkelaufnahmen sollte man jedoch drauf achten, dass der Horizont ungefähr in der Mitte des Bildes verläuft, da er sonst eine mehr oder weniger starke Wölbung bekommt, die meistens etwas seltsam aussieht.
Typisch bei solchen Ultra-Weitwinkel-Objektiven ist leider auch die Unschärfe, die zum Rand hin immer mehr zunimmt. Diesen Effekt muss man bei kleinen Smartphone-Objektiven einfach hinnehmen. Wenn man nah genug an ein Objekt ran geht, fällt es aber immer etwas weniger aus bzw. sieht fast gewollt aus. Hier in dem Beispiel mit dem Foto "Bauwagen und See" finde ich es zu deutlich, während die Schneeglöckchen mit dem gleichen Objektiv (weiter oben im Beitrag) sehr schön aussehen. Für Makro-Aufnahmen ist jedoch das Makro-HD-Objektiv besser geeignet, da es mehr Detailschärfe zeigt und auch eine gute Schärfentiefe aufweist.
iPhone 6 mit inLine Ultra-Weitwinkel-Objektiv und ohne weitere Bild-Bearbeitung: Der erfasste Bereich ist deutlich größer, die Farben kräftig, aber leider wird das Foto zum Rand schnell unscharf.
Die "3x Telephoto Lens" ist für Zoomaufnahmen bei einer Entfernung ab ca. 0,5 m zu verwenden. Geht man näher ran, kann die Kamera nichts scharf stellen. Für größere Entfernungen ist es jedoch sehr gut! Da ein iPhone 6 und 7 (ohne Plus) noch kein gesondertes 2-fach-Zoom-Objektiv eingebaut haben, ist das 3-fach-Tele von inLine eine gute Ergänzung für diese Smartphones. Für das iPhone 7 Plus benötigt man es weniger, da man ja schon "von Haus aus" ein optisches 2-fach Zoom eingebaut hat. Dennoch hier mal zwei Beispielfotos mit dem iPhone 6 "normal" und einmal mit dem inLine Tele.
iPhone 6 mit 3-fach Teleobjektiv und 100% Ausschnitt der Bildmitte: Man erkennt deutlich mehr Details als auf dem "normalen" Foto. Man sollte jedoch beachten, dass auch hier zum Rand des Fotos hin eine Unschärfe auftritt, die auf dem normalen Foto nicht sichtbar ist. Für Bildausschnitte ist das Teleobjektiv aber gut zu verwenden.
Ganz klar mein Lieblingsobjektiv ist das "2.8x HD Macro" von inLine. Die Vergrößerung ist gut und es überzeugt bei ausreichender Beleuchtung auch durch die gute Schärfentiefe, die bei diesen kleinen Smartphone-Objektiven eher die Ausnahme ist.
Das Scharfstellen funktioniert hier zwar weniger durch Antippen der Stelle auf dem Display (wie man es üblicherweise beim Smartphone macht) als durch die Variation der Entfernung zum Objekt. Bei ungefähr 2 bis 4 cm Entfernung wird das Foto scharf und dann löst man aus.
Vergleicht man die "normalen" iPhone 6 Fotos mit denen, die mit dem Makro HD Objektiv gemacht wurden, sieht man erst einmal, wie groß man die Objekte tatsächlich ablichten kann. Der Faktor 2,8 ist zwar nicht so hoch, aber man kann auch deutlich näher ran und die Fotos werden dennoch scharf. Das macht ebenfalls viel in Bezug auf den "gesamten" Vergrößerungsfaktor aus.
iPhone ohne Zusatzobjektiv und ohne Nachbearbeitung: Leider hat der Autofokus auf das untere Element der rostigen Gartendeko scharf gestellt.
iPhone 6 mit HD Macro Lens: Das Makroobjektiv erlaubt es sehr nah ans Objekt ran zu gehen. So kann man hier einen ca. 1,5 cm breiten Streifen der Gartendeko sehen.
Ich persönlich würde nicht alle drei Objektive benötigen, da mir das Ultra-Weitwinkel zu wenig Randschärfe aufweist und ich das 3-fach-Zoom zu selten verwenden würde. Das Macro-HD hat mich dagegen völlig überzeugt. Das ist aber eine persönliche Sache und kann bei jedem anders sein. Ich mag einfach Makrofotografie und nutze aus dem Grund diese Objektive sehr gerne.
Insgesamt kann man die inLine Objektive empfehlen. Die Verarbeitungsqualität ist auf einem hohen Niveau und auch die Optik ist bei den Linsen auf einem guten Level. Ich kann jedenfalls an den Makroaufnahmen nichts bemängeln. Besonders die Farben sind bei allen Objektiven schön kräftig aber noch realistisch.
Bei den inLine Aufsteck-Linsen für das Smartphone bekommt man ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und eine ansprechende Optik.
Einzig die Inkompatibilität mit dem iPhone 7 Plus ist schade. Aber da haben die anderen Hersteller auch nichts zu bieten, so dass man da aktuell sowieso keine Alternative zur Auswahl hat.
Wenn ihr euch für die Smartphone Objektive von inLine interessiert, findet ihr hier alle in der Übersicht.
Von mir ungetestet, aber eventuell trotzdem interessant sind vielleicht diese beiden Objektive bzw. Filter von inLine:
Jens betreibt das Blog seit 2012. Er tritt für seine Leser als Sir Apfelot auf und hilft ihnen bei Problemen technischer Natur. Er fährt in seiner Freizeit elektrische Einräder, fotografiert (natürlich am liebsten mit dem iPhone), klettert in den hessischen Bergen rum oder wandert mit der Familie. Seine Artikel beschäftigen sich mit Apple Produkten, Neuigkeiten aus der Welt der Drohnen oder mit Lösungen für aktuelle Bugs.
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1 Kommentar
Ich danke Ihnen für den interessanten Beitrag. Mit solchen Objektiven kann man das Smartphone in eine nahezu professionelle Fotokamera verwandeln. Kann ich wirklich sehr empfehlen.
Beste Grüße,
Jana