Vaporware – Heiße Luft statt echter Programme und Produkte

Hier bei Sir Apfelot erklären wir ab und zu Begriffe, die für bestimmte Bereiche von Software und Hardware gelten. Im Beitrag zu Malware bekommt ihr alle Infos zu Schadsoftware und ihren Arten; im Beitrag zu Abandonware lest ihr alles zu zurückgelassener bzw. aufgegebener Software. Hier geht es nun aber um Vaporware. Das ist ein Begriff für Software und Hardware, die groß angekündigt wurde, aber dann nur unzureichend oder sogar gar nicht veröffentlicht wird. Der Begriff Vaporware wird dabei schon seit den 1980er Jahren verwendet. Aktuell gibt es aber viel Potenzial für die rapide Zunahme von Vaporware.

Mit Vaporware wird Software und Hardware beschrieben, die arg verspätet, nicht im angedachten Umfang oder gar nicht auf den Markt kommt. Weitere Infos sowie Beispiele findet ihr in diesem Beitrag.
Mit Vaporware wird Software und Hardware beschrieben, die arg verspätet, nicht im angedachten Umfang oder gar nicht auf den Markt kommt. Weitere Infos sowie Beispiele findet ihr in diesem Beitrag.

Was bedeutet der Begriff „Vaporware“?

Vaporware ist ein Kunstwort, das sich aus Vapor und dem -ware aus Hardware und Software zusammensetzt. Während der „-ware“-Wortstamm selbsterklärend ist, soll hier kurz „Vapor“ erklärt werden: dieses Wort kann mit „Dunst“ oder „Dampf“ übersetzt werden. Hardware oder Software, die als Vaporware bezeichnet wird, ist also „heiße Luft“ oder „Schall und Rauch“. Geprägt wurde der Begriff Mitte der 80er und tauchte etwa 1985 im Infoworld-Magazin auf. Dabei ging es aber bereits um den Golden Vaporware Award, der etwa Bill Gates für die Verspätung von Windows 1.0 verliehen wurde. Eine gewisse Etablierung des Begriffs gab es also schon.

Was ist Vaporware?

Eine eindeutige, allgemein gültige Definition von Vaporware gibt es nicht. Vor allem werden damit Produkte, Programme und Videospiele bezeichnet, die groß angekündigt und beworben werden, dann aber nicht erscheinen. Zudem wird der Begriff für Hardware und Software verwendet, deren Veröffentlichung sich immer wieder verschiebt, bei denen sich die Veröffentlichung insgesamt in der Schwebe befindet oder die arg verspätet herauskommt. Weiterhin kann Vaporware als Begriff genutzt werden, wenn das letztendlich Veröffentlichte im Inhalts- oder Leistungsumfang nicht dem zuvor Beworbenen entspricht (etwa Videospiele mit schlechterer Grafik als der angekündigten).

Beispiele für Videospiele, die als Vaporware bezeichnet wurden

Auf der Wikipedia-Seite zum Begriff findet ihr weitere Infos zum Thema, etwa zu den jährlichen Vaporware Awards. Dieser Negativpreis wird seit 1996 u. a. durch die Berichterstattung des Wired-Magazins begleitet. Als „Vaporware of the Year“ wurde 2011 das Spiel Duke Nukem Forever ausgezeichnet, da es bereits 1997 angekündigt wurde und somit über ein Jahrzehnt Verspätung aufwies. Als weitere Beispiele werden zudem Final Fantasy XV, das bisher nie erschienene Half-Life 3 sowie auch Cyberpunk 2077 aufgeführt. Letzteres erschien Ende 2020 in teils verbuggtem Zustand sowie auf Last-Gen-Konsolen mit unzumutbarer Grafik. Mehr dazu hier: Was sind AAA-Spiele (Triple-A-Games)?

Vaporware-Potenzial: Crowdfunding und hoch entwickelte Spiele-Engines

Neben Hardware und Software, die viel später als ursprünglich angekündigt und dann vielleicht in stark abgespecktem Zustand veröffentlicht wurde, gibt es auch noch schlimmere Fälle von Vaporware. Denn es gibt zudem Produkte, Programme und Spiele, die mit viel Werbung angekündigt werden, dann aber gar nicht auf dem Markt landen. Fans der einzelnen Projekte werden vielleicht über Monate oder Jahre vertröstet, mit spärlichen Updates abgewehrt und letztlich mit leeren Händen stehen gelassen. Besonders fatal ist das, wenn die angebliche Entwicklung mit einer finanziellen Unterstützung einhergeht.

So können geplante Produkte oder von vornherein als Fake-Angebote angelegte Abzock-Projekte etwa über Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter, Indiegogo, GoFundMe, Startnext, Steady, Patreon und dergleichen von Fans finanziert werden. Diese erhalten dann entweder echte Updates über Fortschritte bei der Entwicklung oder werden mit Fake-Updates am Projekt gehalten. Egal ob dann eine echte Entwicklung abgebrochen oder eine Fake-Aktion beendet wird, am Ende kann es sein, dass sich die Leute dahinter mit dem Geld aus dem Staub machen. Es gibt aber je nach Finanzierungsplattform auch Absicherungen für Investor/innen, die sie davor schützen (AGB beachten!).

Ähnlich kann es bei Software und vor allem Videospielen aussehen. Da wird der Hype gern durch hochauflösende Trailer aus modernen Engines aufgebaut. Gerade die Unreal Engine 5 von Epic Games ist prädestiniert für die Erstellung photorealistischer Umgebungen und Videos. Man kann sich recht schnell einarbeiten und die Nutzung ist kostenlos (bis zu einer gewissen Einnahmen-Marke, ab der Abgaben nötig werden). Hier lassen sich also Fake-Projekte vergleichsweise schnell und einfach erstellen und dann unfertige Spiele als Early-Access-Titel anbieten – etwa über Steam. Neben nie veröffentlichten Games kann es hier also Abzocke mit unfertigen Titeln geben. Allerdings bieten Spiele-Clients wie Steam ebenfalls einige Absicherungen dagegen.

Hier ein Video zum Thema, mit dem Titel „Unreal Engine 5 Trailer: Echte Spiele oder nur Scam?“:

Fazit zu Vaporware in verschiedenen Bereichen

Wie ihr seht, so gibt es keine eindeutige Definition für den Begriff Vaporware. Es kann sich um Angebote handeln, die stark verspätet erscheinen und daher in der Zwischenzeit als aufgegeben erscheinen. Es kann sich aber auch um viel zu leistungsstark und funktionsreich angekündigte Produkte handeln, die am Ende extrem enttäuschen. Und nicht zuletzt kann der Begriff als Beschreibung für Produkte oder Software dienen, die zwar gehypt und von vielen erwartet werden, aber letztendlich nie das Licht der Welt erblicken. Das kann, muss aber nicht mit Abzocke einhergehen. Momentan gibt es mit leicht zugänglichem Crowdfunding, Möglichkeiten zur Täuschung (Bild-KIs, günstigen Design-Hilfen, etc.) sowie Engines wie Unreal 5 zahlreiche Möglichkeiten dafür.

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