VPN und Web-Proxy im Vergleich: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Bevor der große Hype um VPNs aufkam, war für die Umleitung von Web-Anfragen und dem Verstecken der IP-Adresse die Proxy-Nutzung hoch im Kurs. Und auch wenn VPN-Dienste sowie in Browsern oder Betriebssystemen integrierte VPN-Funktionen heute allgegenwärtig sind, gibt es immer noch Web-Proxy-Angebote, welche über bestimmte Einstellungen oder Webseiten den Datenverkehr über Proxy-Server umleiten. Deshalb ist es wichtig, nicht nur die Gemeinsamkeiten der beiden Möglichkeiten zu kennen, sondern vor allem auch die Unterschiede – denn diese liegen in der Privatsphäre.

VPN und Web-Proxy im Vergleich: Das Virtual Private Network verschlüsselt alle Internet-Daten des Systems oder Geräts. Der Proxy empfängt nur einzelne Anfragen und leitet diese dann um. Der Hauptunterschied liegt also in der Privatsphäre.
VPN und Web-Proxy im Vergleich: Das Virtual Private Network verschlüsselt alle Internet-Daten des Systems oder Geräts. Der Proxy empfängt nur einzelne Anfragen und leitet diese dann um. Der Hauptunterschied liegt also in der Privatsphäre.

In aller Kürze: Was ist ein VPN?

Ein VPN (Virtual Private Network) ist eine Technologie, die eine verschlüsselte Verbindung zwischen eurem Gerät (Computer, Smartphone, Tablet, etc.) und einem Internet-Server herstellt – sowie diese über Server an anderen Standorten umleitet, um euren tatsächlichen Standort und eure IP zu verstecken. Dadurch wird eure Online-Privatsphäre geschützt. 

Eure Identität und Aktivitäten sind durch die Verschlüsselung besser abgesichert. VPNs ermöglichen anonymes Surfen, umgehen geografische Beschränkungen und bieten in öffentlichen Netzwerken, vor allem in WLANs, eine zusätzliche Sicherheitsebene. Zudem agieren sie auf Geräte- bzw. Betriebssystemebene, um jegliche Internetverbindungen abzuschirmen und umzuleiten; selbst vor dem Internetanbieter.

In aller Kürze: Was ist ein Web-Proxy?

Ein Web-Proxy ist ein Server, der als Vermittler zwischen eurem Gerät (Computer, Smartphone, Tablet, etc.) und dem Internet agiert. Er ermöglicht den maskierten Zugriff auf Webseiten, indem er Anfragen im Namen des Users weiterleitet. Der Proxy kann gegenüber dem Anfrageziel die IP-Adresse verstecken sowie eine andere vorgaukeln, Zugriffsbeschränkungen umgehen und Inhalte zwischenspeichern (Cache-Proxy), um die Ladezeiten zu verbessern. 

Web-Proxys bieten eine begrenzte Anonymität und werden in professionellen Umgebungen für schnellere Datenzugriffe von unterschiedlichen Standorten sowie privat für die Umgehung von Geo-Einschränkungen eingesetzt. Sie bieten allerdings keine Verschlüsselung der Daten und agieren auf App-Ebene, leiten also nur die Anfragen eines Browsers oder einer App um. Die Anfrage gelangt dabei auf dem üblichen Weg zum Proxy-Server, sodass sie tendenziell von außerhalb erkennbar ist.

Gemeinsamkeiten von VPN und Web-Proxy

Eine der offensichtlichen Gemeinsamkeiten von VPN und Web-Proxy ist also, dass beide Technologien Server zwischenschalten, um dem Anfrage-Ziel eine andere IP-Adresse und einen anderen Standort vorzuspielen. Das kann nützlich sein, um Streaming-Angebote aus anderen Ländern nutzen zu können oder in Shops bzw. bei Miet-Services einen günstigeren Preis zu erhalten. Auch Länderbeschränkungen bei YouTube lassen sich auf beiden Wegen umgehen. Zudem wird das Tracking und die personalisierte Werbung für entsprechende Unternehmen erschwert. 

Unterschiede von VPN und Proxy

Einer der größten Unterschiede zwischen den beiden Umleitungsmöglichkeiten ist, dass der VPN-Anbieter die gesamte Internetkommunikation des Geräts bzw. des Betriebssystems über die eigenen Server umleiten kann. So sucht man nicht nur Webseiten im Webbrowser über einen anderen Server auf, sondern lässt auch Apps auf Umwegen mit dem Internet kommunizieren. Das Laden von App-Inhalten, die Updates von Apps, das Senden und Empfangen von E-Mails, das Nutzen von Cloud-Speichern und vieles mehr wird damit gegen Rückverfolgung und Auslesen über öffentliche WLAN-Verbindungen abgesichert.

Denn der VPN-Anbieter, der meist mit einer App für das Gerät daherkommt, verschlüsselt erst einmal alle ausgehenden Daten. Anschließend werden sie durch den per Verschlüsselung abgesicherten Datentunnel an die VPN-Server weitergeleitet. Erst dort werden sie zu Web- und Server-Anfragen, die ins Internet entlassen werden. Antworten darauf werden ebenfalls auf den VPN-Servern verschlüsseln sowie dann erst aufs Endgerät geschickt, wo sie entschlüsselt werden. So entsteht die Abschirmung gegen Einblicke durch den Internetanbieter. Für bestimmte Apps und Webseiten lässt sich dies sogar deaktivieren, z. B. um Zugriffsschwierigkeiten beim Online Banking vorzubeugen.

Gibt es auch Proxies für Apps und Betriebssysteme?

Während die wohl bekannteste Art der Proxies als Web-Proxy für die Einrichtung in einem Webbrowser oder die Nutzung über eine Webseite daherkommt, gibt es tatsächlich auch Proxies, die für andere Programme sowie für das System eingerichtet werden können. So bieten sowohl macOS als auch Windows und Linux die Möglichkeit, in den Einstellungen des Systems einen jeweiligen Proxy-Server zu verwenden. Und selbst Internetrouter bieten die Möglichkeit, einen Proxy-Server anzusteuern – aber auch hier ist das mit Aufwand verbunden und sorgt nicht für eine Verschlüsselung der Daten.

So sehen die Proxy-Einstellungen unter macOS Ventura aus. Abseits davon gibt es auch VPN-Einstellungen auf Systemebene.
So sehen die Proxy-Einstellungen unter macOS Ventura aus. Abseits davon gibt es auch VPN-Einstellungen auf Systemebene.

Als Fachbegriff könnt ihr euch zu diesem Thema z. B. den SOCKS-Proxy notieren. Ein SOCKS-Proxy (SOCKet Secure) ist ein spezieller Proxy-Server, der auf der Transportebene arbeitet und den Datenverkehr zwischen Clients bzw. Apps und deren Server vermittelt, also nicht ausschließlich auf Web- und HTTP-Ebene funktioniert, sondern auch andere Internetprotokolle unterstützt. Dennoch: Das komplette System umgeleitet sowie verschlüsselt mit dem Internet kommunizieren zu lassen, das ist über einen VPN am einfachsten – mit Proxies auf System- oder sogar Router-Ebene ist es eher etwas für Bastler/innen mit umfangreichen Fachkenntnissen.

Es gib zahlreiche VPN-Angebote

Wer also eine bequeme Lösung sucht, um nicht nur dem Anfrage-Ziel im Web einen anderen Standort vorzuspielen, sondern die gesamte Internetkommunikation des Geräts verschlüsselt umzuleiten, kann hierzu ein VPN nutzen. Die einzelnen Anbieter versuchen sich dabei mit der Anzahl ihrer Standorte und Server sowie mit den Zusatzfunktionen zu überbieten. 

So gibt es neben den oben erwähnten Ausnahme-Möglichkeiten für einzelne Anwendungen oder Webseiten auch „Kill Switch“-Funktionen, welche die komplette Internetverbindung kappen, falls das VPN mal ausfällt – das ist aber eher etwas für Journalist/innen und Aktivist/innen, die sich bestmöglich vor Nachverfolgung absichern müssen.

Für die private Anwendung versprechen die VPN-Anbieter jeweils eine sichere, verschlüsselte, anonyme und vor allem schnelle Verbindung. Wo man sich bei der Suche nach einem geeigneten Web-Proxy mit teilweise recht langen Zugriffszeiten und möglichen Auszeiten oder kompletten Funktionsausfällen herumschlagen muss, da sichern VPN-Dienste eine stabile Verbindung mit schnellen Datenraten zu (das Ausreizen derer ist natürlich abhängig von eurer Internetverbindung). 

So lassen sie sich für das allgemeine Surfen, für Hintergrundprozesse und gleichzeitig fürs Streaming in guter Qualität nutzen. Es gibt die unterschiedlichsten Dienste und Angebote, die sich aufgrund des großen Wettbewerbs auch immer wieder durch Aktionen und Rabatte in ihren Preisen unterbieten. Hier im Blog haben wir uns bereits mehrere VPN-Dienste angeschaut und können daher auf die folgenden verweisen:

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