Wieso man am Mac keine Antivirus-Software installieren sollte

Antivirus-Software am Mac bzw. Anti-Malware Apps unter macOS sind nicht nötig. In diesem Beitrag möchte ich euch aufzeigen, warum das so ist und wie ich seit über 20 Jahren mit Apple-Computern verfahre, ohne dass ich in der Zeit auch nur einen Virus oder Trojaner hatte. Zudem möchte ich das Gerücht entkräften, dass man sich mit einem Antivirus-Programm auf dem Computer alles erlauben kann und nicht mehr über mögliche Gefahren nachdenken muss. Viele Beispiele – besonders aus den Bereichen Windows und Android – zeigen, dass eine AV App eine Infizierung nicht verhindert, sondern bestenfalls entdecken kann. Wenn man Glück hat, bringt sie auch Tools zur Behandlung mit.

Wieso man am Mac keine Antivirus-Software installieren sollte, das lege ich in diesem Beitrag dar. AV Apps sind nicht nur unzuverlässig, sondern auch eine Angriffsfläche. Ein bewusster Umgang mit dem Computer ist viel besser!
Wieso man am Mac keine Antivirus-Software installieren sollte, das lege ich in diesem Beitrag dar. AV Apps sind nicht nur unzuverlässig, sondern auch eine Angriffsfläche. Ein bewusster Umgang mit dem Computer ist viel besser!

Antiviren-Programm installieren und sicher sein?

Keine Antiviren-Software kann einen Rechner zu 100% vor Gefahren schützen. Zwar kann sie vor heruntergeladenen Dateien, Webseiten und anderen Zugriffen oder Veränderungen warnen, da diese potentiell schädlich sein können. Jedoch ist es der Nutzer selbst, der letztendlich entscheidet, ob das Programm ausgeführt, die Webseite aufgerufen oder der Zugriff zugelassen werden soll. Und nicht selten kommen da Ungeduld und Nichtwissen zusammen, schnell passiert ein Fehler und schon ist die Malware installiert. Dann kann die AV App vielleicht noch den Virus, den Trojaner, die Adware oder ähnliche Schädlinge erkennen, eventuell sogar in Quarantäne setzen. Im Fall von modernen, durchdachten Attacken werden aber nicht alle Elemente entfernt.

Ergo: Eine Antiviren-Software – egal auf welchem System von macOS über Windows und Linux hin zu iOS, Android und weiteren – ist nicht wirklich sinnvoll. Maximal wenn schon ein Befall vorliegt, aber ansonsten ist eher gesunder Menschenverstand im Umgang mit dem Computer gefragt.

Warum Antivirus-Software gar nicht richtig schützen kann

Malware, deren Entdeckung und Bekämpfung sowie die Entstehung neuer Malware – das ist ein steter Kreislauf. Am Anfang stehen die neuen Viren, Trojaner, Ransomware-Programme und dergleichen. Werden sie erkannt, werden nicht nur die Antiviren-Programme an sie angepasst (nachdem sie versagt haben und die Infektion bereits auf einigen Rechnern zugelassen haben), die Verbreitungsquellen (Webseiten, Programme, Mails) ausgeschaltet und andere Gegenmaßnahmen getroffen. Am Ende geben die AV-Leute bekannt, dass ihr Programm nun gegen Virus X und Trojaner Y hilft, sagen aber nicht dazu, dass diese Gefahren nicht mehr aktuell sind. Neue, noch unbekannte Programme und Skripte sind in Arbeit. Und der Kreislauf geht von vorn los.

Dass Antivirus-Software im Grunde nutzlos und auch für den Markt nicht mehr relevant ist, erkannte Symantec (Programmschmiede hinter „Norton Antivirus“) bereits 2014. Damals gab der Vizepräsident für Computersicherheit bei Symantec gegenüber dem Wall Street Journal bekannt, dass Antivirus-Software „tot“ sei. Nachzulesen gibt es die Story von vor 5 Jahren bei heise und bei Golem.

Warum Apple-Produkte immer noch sicherer sind

Lange wurde gesagt, dass man an einem Apple Mac keinen Virenschutz braucht – vornehmlich weil sich Hacker, Schadsoftware-Programmierer und Ransomware-Erpresser auf die zahlenmäßig überlegenen Windows-Nutzer konzentrieren. Aber auch heute, in einer Zeit, in der Apple Mac, iMac, Mac mini, MacBook und Co. stärker gefragt sind, braucht es keine Antiviren-Software unter macOS. Denn Apple sorgt mit seinem proprietären System dafür, dass bekannt werdenden Gefahren schnell mit einem Update entgegengewirkt werden kann. Auch für iOS auf dem iPhone, iPad und iPod Touch gilt dies. Ganz im Gegensatz zu Android, wo Updates – falls sie überhaupt erscheinen – aufgrund des offenen Systems bei einigen Herstellern Wochen in Anspruch nehmen.

Anleitung: Computer selber sicher halten ist nicht schwer

„Ein Computer ist nur so schlau wie die Person, die davor sitzt.“ – das ist eine alte und nicht unbedeutende Weisheit. Denn wer sich bewusst ist, dass nicht angeforderte Mail-Anhänge, von Softwareportalen geladene Programme mit Installern und Links in unsicher erscheinenden E-Mails nicht geöffnet werden sollten, lebt schon ein bisschen ruhiger. Im Zweifel sollten jede App und jede Datei auf dem Computer hinterfragt werden. Hier eine kleine Übersicht mit Dingen, auf die man achten sollte:

Ja Nein
Habe ich selbst die Datei angelegt / auf der Festplatte gespeichert? Okay, gut. Falls keine sichere Quelle ermittelt werden kann: Löschen.
Kenne ich den Absender der E-Mail mit Anhang bzw. habe diesen aktiv angefordert? Mail und Anhang können geöffnet werden. Löschen und am besten direkt als Spam markieren.
Stammt die App aus dem App Store? Wunderbar. Dann stammt sie hoffentlich direkt vom Entwickler, der bei der Installation kein PW abfragt.
Soll eine App per Installer, der das Admin-Passwort abfragt, installiert werden? Nicht installieren, sondern löschen. Siehe App-Store-Frage.
Mache ich regelmäßige Backups, z. B. mit Time Machine? Sehr gut, dann können versehentlich gelöschte Daten oder das gesamte System wiederhergestellt werden. Warum nicht?

Kleiner Tipp zum Thema E-Mails und Phishing: Google hat ein Phishing Quiz herausgebracht, mit dem man mögliche Phishing-Mails sicher auf Hinweise untersuchen kann. Unter anderem in der Wochenschau zur KW 4 habe ich bereits darüber berichtet. Das Quiz, in dem ihr falsche Absender, Links, Anhänge, etc. zu entdecken lernt, findet ihr zudem mit diesem Link.

Und wenn du dich fragst, welche Festplatte du am besten für dein Time Machine Backup nehmen solltest, habe ich hier den passenden Beitrag.

Fazit zum Thema

Es ist nicht nötig, Antivirus-Software auf dem Apple Mac zu installieren. Einerseits, weil sie effektiv nichts bringt. Andererseits, weil Apple das macOS-Betriebssystem schnell vor aufkommenden Gefahren schützt. Außerdem sind AV Apps selbst eine gewisse Gefahrenquelle, da sie so ziemlich alle Dateien, Programme und Skripte öffnen, um sie zu analysieren. Damit bieten sie eine enorme Angriffsfläche für jene digitalen Stücke, die man eigentlich nicht öffnen möchte. Wer sich vor Viren, Trojanern und Co. schützen möchte, sollte einfach mit Bedacht und ein wenig Hirnschmalz am Mac arbeiten. Das ist auch der Weg, den ich seit über 20 Jahren gehe, und bisher hatte ich keinen einzigen Virus auf meinem Mac.

Was sind eure Gedanken zum bzw. Erfahrungen mit dem Thema? Lasst gern einen Kommentar da!

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6 Kommentare zu „Wieso man am Mac keine Antivirus-Software installieren sollte“

  1. Moin! Ich bin ganz Deiner Meinung doch wurde mein Mac von einer Malware die mich beim suchen im Internet ständig zur Bing Suchmaschine weiter geleitet hat befallen. Wie dies passiert ist weiß ich nicht. Selbst mit der neuen Software macOS Catalina 10.15.4 war das Problem nicht gelöst also habe ich mir die kostenlosen Versionen von Malwarebytes, Avast Security, Memory Diag und Cleaner One Lite runter geladen die beiden letzter genannten bringen gegen diesen Übergriff gar nichts wo gegen die beiden ersten schon helfen. Allerdings fühle ich mich mit diesen Programmen auf meinem Mac nicht wirklich sicher da ich es so sehe wie es hier in diesem Artikel beschrieben wird. Hat man erst einmal einen Viren Schutz installiert öffnet man Tor und Tür für schadhafte Programme. Allerdings gebe ich zu das ich nicht der große Computer Experte bin. Wenn mir hier jemand Tipps zum Schutz geben kann obwohl mein Mac schon befallen ist währe ich sehr dankbar. Denn wie gesagt ich möchte diese so genannten Schutzprogramme nicht auf meinem Mac.

    1. Hallo Pershing! Es wundert mich, dass ein Schadprogramm eine Umleitung zur Bing-Suche macht. Da hat der böse Programmierer ja nichts von. Ich kann mir vorstellen, dass in deinem Browser vielleicht über irgendwelche Wege Bing als Standardsuche eingetragen wurde. Hast du in den Einstellungen des Browsers mal geschaut? Wenn du mir sagst, welchen Browser du verwendest, kann ich dir helfen, wo du suchen musst.

  2. Hi, lieben Dank für deine Einschätzung. Sie hilft mir auf jeden Fall bei meiner Frage weiter, ob ich auf meinem neuen iMac ein AV installieren sollte oder nicht. Weisst du vielleicht auch, wie es sich verhält, wenn man viel mit Windows-Nutzern hin und her schickt? Im Internet findet man dazu die Aussage, dass man die Windows-Nutzer theoretisch mit Viren anstecken kann, die Mac OS zwar nichts anhaben können, aber eben den Windows-Rechner infizieren können. Und das möchte ich ja in keinem Fall. Ich bin selbstständig und möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass ich versehentlich meine Kunden mit einem Virus oder einem anderen schadhaften Programm anstecken könnte. Was meinst du dazu?
    Vielen Dank und Gruß,
    Sanna

    1. Hallo Sanna! Ja, es gibt theoretisch die Möglichkeit, dass du einen Virus weiterleitest, welche an deinem Mac nichts ausrichten können, aber unter Windows schon. Nur denke ich, dass Windows-Benutzer in der Regel sowieso ein Antivirus-Programm laufen haben, da sie bei den “bösen Leuten” mehr im Fokus stehen als Mac-User. Das heißt, wenn jemand so ein Programm hat, wird der Virus von dir auch nichts ausrichten können. Und außerdem müsstest du dazu erstmal den Anhang als vertrauenswürdig einstufen und dein Kunde auch. Bei den meisten Anhängen mit Virus sieht man schon, dass hier was faul ist. So bekommt man hin und wieder eine Microsoft Word Datei, die Makros ausführen möchte. Oder es gibt Anhänge, die so tun, als wären sie ZIP-Dateien, aber mit .exe enden. Wenn man wachsam ist, wird man hier schnell ein Gefühl für entwickeln, was sauber ist und was nicht. Ich hatte jedenfalls noch nie den Fall, dass ich einen Virus weitergeleitet habe. Oder der Empfänger hat mich nicht darüber aufgeklärt, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Letztendlich musst du nach deinem Bauchgefühl gehen, wenn du dich dafür oder dagegen entscheidest. LG!

  3. Hallo Sir Apfelot

    Ich stimme ihnen zu, dass das Verhalten und die Vorsicht der User das wichtigste Instrument ist um den Computer vor einem Schädlingsbefall zu verschonen.
    Einem mehrstufigen Sicherheitsnetz ist jedoch immer besser als nur alles an einen einzigen Knoten zu hängen, je mehr je besser.

    1.Stufe = User!
    Wer glaubt das reicht, überschätz sich massiv!!
    2.Stufe = AV-Software!
    Anzunehmen, dass mit einer AV-App alles bedenkenlos gemacht werden kann ist so idiotisch wie den Sicherheitsgurt zu schliessen und gegen eine Wand zu fahren.
    Es verhindert einen Befall nicht, kann jedoch die Konsequenzen massiv verringern.
    3.Stufe = Backup
    Das zurückspielen ist immer mit grossem Aufwand verbunden, je komplexer das System wird um so Zeitintensiver. > Also der letzte Notnagel.

    1. Hallo Florian! Ja, mit den 3 Stufen ist man sicher gut bedient. Ich habe bei mir Stufe 2 weggelassen, weil ich auch immer wieder merke, dass nach jedem großen macOS Update Leser an mich herantreten, die seltsame Probleme haben. Und in sehr vielen Fällen sind die Probleme weg, wenn die Anti-Virus-Software deinstalliert ist. Aber das kann jeder für sich entscheiden, finde ich. Ich kann auch verstehen, wenn jemand diesen Kompromiss eingeht, um ein höheres Sicherheitsgefühl zu haben.

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