Kapitel in diesem Beitrag:
Ich habe vor einiger Zeit ja schon einmal einen iPad Stift in einem meiner Testberichte ausprobiert. Im Gegensatz zu diesem Sylus, der ohne Akku und Bluetooth auskam, möchte ich heute drucksensitive iPad-Stifte vorstellen, die zwei wichtige Vorteile gegenüber den anderen Stift-Kollegen haben:
Für Neulinge: Bei diesen Stiften kann man sowohl aktiv (mit der Bluetooth-Kopplung) als auch passiv (in ausgeschaltetem Zustand oder mit leerem Akku/Batterie) arbeiten. Ist der Stylus nicht gekoppelt, funktioniert er wie ein normaler Stylus – ohne Drucksensitivität.
Bei meiner Recherche nach solchen drucksensitiven Stiften für kapazitive Touchscreens, wie man sie beim Apple iPad, iPhone oder auch beim Galaxy Note findet, sind mir eigentlich nur drei nennenswerte Modelle unter gekommen: Der "Adonit Jot Touch", "Ten1 Pogo Connect 2" und der "Wacom Bamboo Stylus Fineline".
Alle drei Stifte bieten mit der Bluetooth-Technik oben genannte Vorteile von der Erkennung der Druckstärke bis hin zur Handballenerkennung. Ebenfalls haben alle diese Stifte bei der Verwendung am iPad, iPhone oder Galaxy Note NICHT die Möglichkeit zu zeigen, wo der Stift ansetzen wird, wenn man ihn noch etwas über dem Display hält. Dieses nette Feature ist wohl einzig und allein bei Samsung-Geräten mit dem Samsung Pen möglich.
Bei den hier vorgestellten Stiften für iPad und Co. gibt es trotz der ähnlichen Funktion einige Unterschiede, die ich hier aufzeigen möchte. Dazu mehr in den folgenden Absätzen über die einzelnen Stifte:
Der "Adonit Jot Touch" liegt preislich bei ca. 90 EUR. Interessant ist bei diesem Stylus, dass man zwei Shortcut-Tasten an der Seite hat, die man in den Apps mit diversen Funktionen versehen kann. So kann man zum Beispiel schnell zwischen unterschiedlichen Zeichengeräten wie Pinsel, Bleistift oder Kreide hin und her wechseln. Auf der Webseite von Adonit kann man auch einsehen, zu welchen Apps, der Styus kompatibel ist. Die anderen Stifte von Adonit (Jot Mini, Jot Pro, Jot Flip oder Jot Script) sind übrigens nicht drucksensitiv und aus dem Grund nicht in diesem Beitrag enthalten.
Möchte man den Adonit Jot Touch zwischendurch aufladen, stellt man ihn in den USB-Auflade-Stick. Durch einen Magneten hält dieser den Stift fest. Kommt man ausversehen an den Stift und wirft ihn um, kann aber – wie beim [MagSafe-Anschluß beim MacBook->magsafe] – nichts kaputt gehen.
Einige Fragen zu dem Adonit Stylus konnte ich auch noch in Foren finden und möchte sie aus dem Grund direkt hier samt Antworten nennen:
In Amazon kann man zum Stift schon zahlreiche Bewertungen von Kunden einsehen. Ich habe euch hier die wichtigsten zusammen gefasst. Die Aussagen sind nicht von mir, aus dem Grund habe ich sie in Anführungszeichen gesetzt:
Insgesamt hat der Stift sehr viele 5-Sterne Bewertungen und einige "Aussetzer" nach unten, denn manche Kunden schreiben, sie hätten kein Ladegerät beim Stift dazu erhalten und geben dann 1-Stern. Ebenso haben manche Kunden ihn nicht richtig gepairt bekommen und geben auch deshalb einen Stern. Diese Bewertungen finde ich dem Stylus gegenüber etwas unfair, da sie nicht direkt mit der Funktion des Produktes zu tun haben.
Beim Ten1 Stylus "Pogo Connect 2" ist wichtig, dass ihr die Version 2 verwendet (kenntlich gemacht durch die "2" am Produktnamen. Es gibt ein älteres Modell, was aber mit dem iPad Air 2 und dem iPad mini 3 Probleme macht, da diese einen Touchscreen haben, der technisch anders funktioniert als die alten Modelle. Den "Pogo Connect 2" von Ten1 bekommt man schon für ca. 70 EUR im Handel.
Der Ten1 Pogo Connect 2 ist ebenfalls ein drucksensitiver Stylus, der ein paar interessante Features aufweisen kann (Foto: Amazon).
Der Stylus von Ten1 ist deutlich weniger verbreitet als seine Mitbewerber, aber er bietet einige interessante Details, die die Stylus-Kollegen nicht aufweisen können:
Technische Details sind über den Stylus leider schwer herauszufinden, da selbst auf der Herstellerseite nur Marketing-Blabla und keine richtigen Werte zu finden sind. Bei den Druckstufen steht nur "several hundrets" und damit mache ich keine Vergleichstabelle auf. ;)
Einiges konnte ich aber herausbekommen: Er läuft ebenfalls mit dem stromsparenden Bluetooth 4 und wird mit einer AAA-Batterie betrieben. Aus dem Grund wird kein Ladegerät mitgeliefert. Der Vorteil ist, man kann seine AAA-NiMH-Akkus mit dem Stylus verwenden und ist nicht "aufgeschmissen", wenn – wie bei anderen Styli – der interne Akku seinen Geist aufgibt. Die Akkulaufzeit wird von Hersteller mit "mehreren Monaten" im Standby angegeben.
Wenn ihr wissen möchtet, ob eure Lieblingsapp mit dem Pogo Connect 2 läuft, schaut mal auf der Webseite des Herstellers vorbei. Ich habe euch für einen schnellen Einblick mal einen Screenshot der aktuell unterstützten Apps eingebunden:
Kundenbewertungen konnte ich leider keine finden, da er offensichtlich nicht so oft verkauft wird, wie die Stifte von Adonit oder Wacom. Trotzdem sieht er für mich wie eine interessante Alternative aus. Die Pinselspitzen – so innovativ sie auch sein mögen – scheinen aber nicht so toll zu funktionieren, wie man an dieser Kundenbewertungen sehen kann: "Es funktioniert zwar mit den Spitzen, ich finde sie aber zu weich und unpraktisch in der Form."
Der Name Wacom ist vielen Grafikern sicher durch die beliebten Grafiktablets ein Begriff. Der Hersteller bietet aber auch diverse Stifte für Tablets und ein drucksensitives Stift-Modell von Wacom ist der "Bamboo Stylus Fineline". Mit knapp 50 EUR ist er der günstigste Vertreter der druckempfindlichen iPad-Stifte und dazu auch noch der Amazon-Bestseller in der Rubrik "Stifte für Grafiktabletts". Wer es bunt mag, wird sicher mit dem Wacom Bamboo finline glücklich, den es gibt ihn in 5 verschiedenen Farben:
Der Stylus Wacom Bamboo Fineline ist solide verbaut, funktionell und dazu preislich eine Kampfansage (Foto: Amazon).
Die Liste der kompatiblen Apps findet ihr hier bei Wacom. Dabei wird unterschieden zwischen 3 Features, die auch alle getrennt voreinander von Apps unterstützt werden können: "Drucksensitivität", "Handballen-Erkennung" und "Shortcut-Unterstützung".
Hier noch einige Fragen, die ich zum Wacom Stylus finden konnte. Die helfen sicher mit den passenden Antworten auch etwas bei der Entscheidungsfindung, welcher Stift zu dir passt:
Ich habe wegen dem Problem mit dem iPad Air 2 nochmal in Google nachgeschaut und folgende Bemerkung von Wacom gefunden: "The Bamboo Stylus fineline is not optimized for the iPad Air 2, and iPad Mini 3, but we are currently working on a solution that will improve the experience within supporting apps. Our app partners will be responsible for implementing the updates and releasing their apps."
Diese Anmerkung liest sich für mich so, als wäre das Problem nicht unbedingt der Stylus sondern eventuell mit einer Anpassung der Software zu lösen. Das würde bedeuten, dass man den Stylus ohne Umtausch auch mit dem iPad Air 2 und dem iPad mini 3 verwenden kann, wenn die Apps entsprechend optimiert und aktualisiert werden.
Ansonsten gibt es zum Wacom Stylus nicht viel zu sagen. Er schlägt sich genauso mit 5-Sterne und 1-Sterne-Bewertungen wie der Adonit Jot Touch, weil er einerseits sehr gut und präzise funktioniert, aber andererseits manche Leute das Pairing nicht hinbekommen oder Probleme mit der Genauigkeit haben. Gerade hier scheint aber ein Firmware-Update erstaunliche Verbesserungen zu bringen. Ich denke, der Wacom Bamboo fineline ist sicher nicht umsonst der Bestseller bei Amazon. Er bietet ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und eine solide Verarbeitung.
Ich möchte hier eigentlich nur Abstand vom Ten1 Stylus nehmen. Dies allein aus dem Grund, da ich keinerlei Bewertungen und technische Details zu dem Stift finden konnte. Wer mutig ist, der kann sich den Stift mal shoppen, aber ich würde eher zu einem der anderen Modelle tendieren.
In den Druckstufen bietet der Wacom mit 1.024 Stufen nur die Hälfte des Adonit Stylus. Trotzdem sind 1.024 Druckstufen sicher ausreichend viele, um ein natürliches Schriftbild zu erzeugen. Während der Adonit Stift zwei und der Ten1 keine einzige Shortcut-Taste anbietet, findet sich beim Wacom Stylus immerhin eine Taste, die man nach Wunsch belegen kann. Ein Vorteil des Wacom Stylus ist sicherlich die sehr dünne Spitze, die mit 1,9 mm deutlich dünner als die des Adonit ist und damit auch präzisieres Zeichnen erlaubt. Ansonsten sind die Stifte funktionell jedoch sehr ähnlich.
Wer unbedingt viel Wert auf die vielen Druckstufen und die zwei Tasten am Stift legt, der sollte zum teureren Adonit Jot Touch greifen. Wer mit einer Taste hinkommt und gerne eine günstige Lösung bevorzugt, der kann sich bedenkenlos den Wacom Bamboo Fineline zulegen.
Jens betreibt das Blog seit 2012. Er tritt für seine Leser als Sir Apfelot auf und hilft ihnen bei Problemen technischer Natur. Er fährt in seiner Freizeit elektrische Einräder, fotografiert (natürlich am liebsten mit dem iPhone), klettert in den hessischen Bergen rum oder wandert mit der Familie. Seine Artikel beschäftigen sich mit Apple Produkten, Neuigkeiten aus der Welt der Drohnen oder mit Lösungen für aktuelle Bugs.
Die Seite enthält Affiliate Links / Bilder: Amazon.de
5 Kommentare
Haben Sie den Bamboo Fineline tatsächlich mit einem iPhone 6 Plus getestet? Bei mir funktioniert er auf diesem Gerät nämlich nicht. Weder mit einer kompatiblen App noch ohne, also einfach nur als Eingabehilfe. Der Stift lässt sich zwar mit den entsprechenden Apps pairen, trotzdem ist danach keine Eingabe möglich. Mit meinem iPad mini funktionierte derselbe Stift hingegen.
Hallo Lady Stardust! Ich persönlich habe nur das iPhone 6, aber ich wüsste keinen Grund, warum es mit dem 6 plus nicht klappen sollte. iPad, iPhone 6 und 6 plus laufen alle mit dem gleichen iOS. Auch in Foren konnte ich lesen, dass der Stift funktioniert. Nur ein Benutzer hat das Problem, dass er sich immer nur mit dem iPad koppelt und nicht mehr mit dem iPhone, obwohl es anfangs ging. Aber du schreibst ja, dass das Pairen funktioniert. Aus dem Grund wüsste ich jetzt nicht, woran es liegen könnte…
Hallo, ich kann leider nur bestätigen, dass der Bamboo Fineline NICHT mit unserem iPhone 6 plus funktioniert. Wir haben mehrere kompatible Apps ausprobiert, das Pairing hat in einer davon funktioniert, allerdings keine Reaktion auf dem Display. Wir haben leider kein iPhone 6 um es damit auszuprobieren. Der einzige Unterschied zwischen den Displays vom 6 und 6 plus ist – neben der Grüße des Displays – die Pixeldichte (iPhone 6: 326 ppi, iPhone 6 plus: 401 ppi), ob es damit zu tun hat, weiss ich leider nicht. Mit einem iPad hingegen funktioniert der Stift einwandfrei. Da er leider für das iPhone 6 plus gedacht war, wurde er zurückgeschickt. Ich werde mich direkt an Wacom wenden, und wenn die was brauchbares von sich geben, kann ich das hier gerne nochmal kommentieren…
Interessanter Vergleich. Ich hatte bisher noch gar nicht in Betracht gezogen, das ich statt Grafik Tablet auch das iPad nutzen könnte. Allerdings habe ich noch ein iPad 2 und da finde ich bisher nichts, das kompatibel ist. Irgendeine Idee?
Hallo Tanja!
Ja, das ist ein spannendes Gebiet. Vor allem mit dem neuen iPad Pro und dem Apple Pencil wird die Sache noch interessanter. Das Riesentablet ist optimiert für den Umgang mit dem Stift und durch Zeichenprogramme wie ArtRage hat man unglaublich viele Möglichkeiten, damit zu malen. Bin ehrlich gesagt schon am Grübeln, ob die Combo iPad Pro + Pencil nicht was für mich wäre. :-)
Viele Grüße!
Jens