Wer Smartphones und Tablets herstellt oder verkauft, muss die Geräte innerhalb der EU seit letzter Woche mit einer Energieverbrauchskennzeichnung ausstatten. Diese kennen wir bereits von Waschmaschinen, Kühlschränken und anderen Großgeräten. Aber auch kleine Alltagsgeräte werden nun damit gekennzeichnet. Apple hat das Energy Label u. a. auf seinen iPhone- und iPad-Produktseiten hinzugefügt. In einer Erläuterung dazu wird erklärt, dass „A“-Geräte absichtlich schlechter als „B“-Geräte gekennzeichnet wurden.

Kapitel in diesem Beitrag:
Apples Energy Labels: Erläuterung der Methodik in 44-seitigem Dokument
Auf die Methodik zur Ermittlung des richtigen Energy Labels für den Verkauf von iPhones und iPads in der EU geht Apple mit einem 44-seitigen PDF-Dokument ein: „EU Energy Label for iPhone and iPad“. Darin geht es aber nicht nur um die Energieverbrauchskennzeichnung in Form eines Buchstaben von A bis G. Auch werden die weiteren Angaben auf den neuen Smartphone- und Tablet-Labels besprochen.
Das betrifft etwa die Zahl der möglichen Ladezyklen, die Einordnung der Haltbarkeit bei wiederholtem Fallenlassen des Geräts, die Reparierbarkeit sowie den Schutz gegen Wasser und Staub (IP-Klasse). Die dargestellten Testmethoden sowie die Gerätschaften, die dafür zum Einsatz kamen, sind recht interessant. Abseits des Dokuments gibt es auf https://regulatoryinfo.apple.com aber auch noch weitere Infos, etwa die detaillierten Werte-Tabellen für aktuelle Apple Geräte: https://regulatoryinfo.apple.com/energylabels.
Einige Werte werden freiwillig schlechter dargestellt
In besagtem Dokument beschreibt Apple weiterhin, dass z. B. die Energieeffizienz und die Kennzeichnung für die Anfälligkeit für wiederholtes Fallenlassen von iPhones und iPads jeweils einen Wert schlechter angegeben sind. Wurde also im Apple-eigenen Test die Energieklasse A festgestellt, wird auf dem Energy Label ein B notiert. Und wurde im Falltest ein B ermittelt, dann wird ein C gelistet.
Als Begründung gibt Apple an, dass man damit Drittanbieter-Tests mit anderer Methodik zuvor kommen will. Falls unabhängige Testeinrichtungen die Vorgaben der EU anders interpretieren und deshalb zu anderen Ergebnissen kommen, will man durch die freiwillige Verschlechterung der Werte vorbereitet sein. Man kann das Ganze aber auch als Marketing-Kniff ansehen.
Immerhin berichten nun Medien (u. a. wir mit diesem Artikel) über die eigentlich guten Testergebnisse und Werte, die freiwillig heruntergestuft wurden. Außerdem hält sich Apple damit die Möglichkeit zur Verbesserung der Werte offen, was eine Werbemöglichkeit für zukünftige Geräte bieten könnte. Dass es Apple nur um die Übereinstimmung mit unabhängigen Tests geht, kann man ausschließen.
Ähnliche Beiträge
Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.