Wie immer gibt es zum Ende der Woche hier im Blog einen Blick auf die aktuellen Apple- und Tech-News. In der Sir Apfelot Wochenschau für die Kalenderwoche 25 des Jahres 2025 gibt’s unter anderem diese Meldungen: Ursachenanalyse für den Stromausfall auf der iberischen Halbinsel, Klage gegen Datenschutzbehörden wegen „Pur-Abonnements“, neuer NFC-Standard mit vierfacher Reichweite, deutsche Onlineshops nicht für Barrierefreiheit optimiert, Werbung in WhatsApp, Meta AI App als Privatsphäre-Katastrophe, und mehr!
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Stromausfall auf iberischer Halbinsel: Überspannung und mangelhafte Planung
- 2 Deutsche Aidshilfe appelliert an Politik: Regulation von Sagbarem auf Social Media
- 3 Pur-Abonnements: Klage gegen Datenschutzbehörden wegen Untätigkeit
- 4 NFC Release 15 soll schnellere und zuverlässigere Verbindungen liefern
- 5 Barrierefreiheit deutscher Dienstleistungsseiten: Nur ein Drittel auf Gesetz vorbereitet
- 6 WhatsApp-Bereiche „Status“ und „Kanäle“ jetzt mit Werbung
- 7 Meta AI App – KI-Chatbot von Meta ist ein „Privatsphäre-Desaster“
- 8 Noch mehr Sir Apfelot für euch
Stromausfall auf iberischer Halbinsel: Überspannung und mangelhafte Planung
Am 28. April 2025 gab es in Spanien und Portugal einen großflächigen Stromausfall (wir berichteten). Zu Beginn waren ein Cyberangriff und mögliche Überlastungen durch Photovoltaik-Anlagen als Ursachen diskutiert worden. Sie stellten sich aber als falsch heraus; vor allem der Spannungspeak durch Photovoltaik wäre zur Zeit des Vorfalls gar nicht möglich gewesen. Da ist man in der Berichterstattung also Theorien von Gegnern erneuerbarer Energien aufgesessen.
Nun gibt es aber eine offizielle Analyse des Falls, der vom spanischen Ministerium für ökologischen Wandel und demographische Herausforderungen veröffentlicht wurde. Demnach gab es ein Überspannungsproblem, das auf mehreren Ursprungsfaktoren fußte: Fehlende Kontrollmechanismen, Schwankungen im Stromnetz und die unsachgemäße Trennung von Erzeugungsanlagen vom Netz. Der Bericht bietet zudem eine Chronologie des Vorfalls in vier Phasen, für alle, die den Hergang nachvollziehen wollen.
Die Deutsche Aidshilfe hat diese Woche darauf aufmerksam gemacht, dass das Google-Unternehmen YouTube den Kanal ICH WEISS WAS ICH TU gelöscht hatte. Pünktlich zu Beginn des Pride-Months Juni wurde der Aufklärungskanal für Schwule ohne vorige Ankündigung entfernt. Als Grund wurden die YouTube-Regeln bezüglich „Sex und Nacktheit“ vorgeschoben, obwohl auf dem Kanal keine Nacktheit oder sexuelle Handlungen stattfanden.
Mittlerweile wurden der Kanal und die Videos wiederhergestellt und die Löschung von YouTube damit zurückgenommen. Dennoch zeigt der Fall, dass auf US-amerikanischen Social-Media-Plattformen Inhalte zur Sexualität ein größeres Problem darzustellen scheinen als Hassrede, Diskriminierung, Desinformation und andere gefährliche Inhalte. Dass dies sich zukünftig noch verschlimmern wird, haben wir letzte Woche aufgezeigt. Die Deutsche Aidshilfe appelliert daher nun an die Politik, schädliche und gefährliche Inhalte auf Social Media stärker einzudämmen.
Pur-Abonnements: Klage gegen Datenschutzbehörden wegen Untätigkeit
Die österreichische Non-Profit-Organisation noyb, die sich auf Datenschutz und Privatsphäre im Internet spezialisiert hat, kritisiert bereits seit 2021 die „Pay or OK“-Modelle deutscher Medienwebseiten. Damit sind jene Tracking-Hinweise gemeint, die wahlweise ein kostenpflichtiges „Pur-Abonnement“ ohne Tracking oder einen gratis Zugang mit Werbung und Tracking anbieten. Ohne eine Auswahl kann man die Inhalte der Seiten nicht nutzen.
noyb hat vor vier Jahren Beschwerde in NRW und Hessen gegen dieses Tracking-Modell vorgelegt. Nun verklagt die Organisation die entsprechenden Datenschutzbehörden, da diese bisher untätig geblieben sind. Informationen dazu gibt noyb in einer Pressemitteilung bekannt. Nach dieser stehen t-online.de und faz.net als Beispiele für das „Pay or OK“-Modell im Fokus. Man kann es aber auch auf vielen anderen Seiten finden: spiegel.de, zeit.de, heise.de, golem.de, gmx.net, web.de, und so weiter.
NFC Release 15 soll schnellere und zuverlässigere Verbindungen liefern
Die Near Field Communication (NFC) sorgt unter anderem bei Smartphones dafür, dass kontaktloses Zahlen, das Abrufen von Informationen von NFC-Karten, die Verwendung des Geräts als Auto- oder Hotelzimmer-Schlüssel sowie ähnliche Anwendungen möglich werden. Diese Woche hat das NFC Forum den „NFC Release 15“ als neuen Standard vorgestellt. Dieser soll u. a. die Nutzungsreichweite vervierfachen – von 0,5 cm auf 4 cm.
Außerdem soll die NFC-Kommunikation durch den neuen Standard stabiler und insgesamt zuverlässiger werden. Das gibt das NFC Forum bekannt, zu dem Unternehmen wie Apple, Sony, Google, Infineon und weitere gehören. Hier die Pressemitteilung. Eine Feature-Übersicht, die ein bisschen an Apples Produkt- und OS-Vorschauseiten erinnert, gibt es zudem mit diesem Link: https://nfc-forum.org/nfc-release-15.
Barrierefreiheit deutscher Dienstleistungsseiten: Nur ein Drittel auf Gesetz vorbereitet
Ab Ende Juni 2025 müssen Onlineshops und andere Online-Dienstleistungen auf Barrierefreiheit achten. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, die Webseite ohne Maus und nur mit der Tastatur bedienen zu können. Eine aktuelle Untersuchung von Aktion Mensch und Google in Zusammenarbeit mit der Beratungsagentur BITV-Consult, UDG und der Stiftung Pfennigparade zeigt aber, dass lediglich ein Drittel (von 65 getesteten Webseiten) auf die neuen Anforderungen vorbereitet ist.
„Die Zeit der Ausreden ist vorbei – in wenigen Tagen müssen digitale Angebote barrierefrei sein. Doch unsere Ergebnisse sind alarmierend: Zu viele Unternehmen nehmen mögliche Bußgelder in Kauf und schließen noch immer Menschen mit Behinderung und damit potenzielle Kund*innen aus. Dabei liegt es auch in ihrem eigenen Interesse, dies zu ändern – denn von einem barrierefreien, komfortablen Zugang zu Webseiten profitieren letztlich alle”, sagt Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch (Quelle).
WhatsApp-Bereiche „Status“ und „Kanäle“ jetzt mit Werbung
Ab sofort wird es in dem von Meta angebotenen Messenger WhatsApp Werbung geben. Zwischen den Statusmeldungen von Kontakten sowie in der Kanäle-Übersicht werden dabei Angebote von Unternehmen eingestreut.
Dies wird auf der offiziellen Business-Seite von WhatsApp groß und breit erklärt. Dort werden die Werbemöglichkeiten in WhatsApp für Unternehmen beschrieben. Es ist nicht verwunderlich, dass der Datenschutz dabei so oft genannt wird, muss man bei Meta ja gefühlt an jeder Ecke mit einem Datenleck rechnen (s. folgende Meldung).
Meta AI App – KI-Chatbot von Meta ist ein „Privatsphäre-Desaster“
Die KI Chatbot-App von Meta (Mutterfirma von Facebook, WhatsApp, Instagram und Threads) hat bei nicht weiter beachteten Privatsphäreeinstellungen bzw. bei unbedacht genutzten Teilen-Features die Anfragen der User öffentlich gemacht. Dabei wurden und werden diese nicht als anonymisierte Beispiel-Anwendungsfälle dargestellt, sondern teilweise mit der Verlinkung des jeweiligen Social-Media-Profils präsentiert. Hierbei ist es egal, ob private Daten, intime Informationen oder sonstiges mit der KI besprochen wurden.
Die ganze Geschichte zeigt TechCrunch in einem Beitrag über die Meta AI App auf: The Meta AI app is a privacy disaster. Dabei wird auch Bezug auf einen X-Post der Sicherheitsforscherin Rachel Tobac genommen, die im Entdecken-Feed der Meta AI App verschiedene Prompts mit persönlichen Informationen gefunden hat. Darunter Krankheitsbilder, Beschreibungen von begangenen Straftaten inkl. Steuerhinterziehung, Anschriften der User, Details von Gerichtsverhandlungen, private Fotos inkl. jener von Kindern, Audio-Anfragen mit persönlichen Details, und vieles mehr.
Wisst ihr noch? #DeleteFacebook und #DeleteWhatsApp als 2018-Trends
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.