Computer-Begriff: Was ist ein Daemon?

Beschäftigt man sich ein wenig mit der Funktionsweise eines Computers bzw. mit den Einzelheiten seines Betriebssystems, dann stolpert man schnell über den Begriff „Daemon“. Auch in Bereichen der Popkultur, die sich auf Computer und Digitalisierung beziehen, kommt der Begriff immer mal vor. Doch was ist ein Daemon eigentlich? Welche Aufgabe hat er und was bedeutet eigentlich der Name? Hier findet ihr eine Erklärung sowie Beispiele für ein paar wichtige Daemons unter macOS.

Was ist ein Daemon am Computer und welche Aufgabe erfüllt er im Betriebssystem? Welcher Daemon am Apple Mac startet macOS und welche Prozesse gehören noch dazu? Antworten auf diese und weitere Fragen bekommt ihr hier!
Was ist ein Daemon am Computer und welche Aufgabe erfüllt er im Betriebssystem? Welcher Daemon am Apple Mac startet macOS und welche Prozesse gehören noch dazu? Antworten auf diese und weitere Fragen bekommt ihr hier!

Was ist ein Daemon?

Ein Daemon ist ein Hintergrundprozess, der meist unbemerkt und ohne direkte Interaktion mit dem User auf einem Computer oder auf einem Server läuft. Daemons führen oft automatisiert Aufgaben aus, ohne dass ein menschliches Eingreifen dafür vonnöten ist. So können Systemfunktionen und Dienste ausgeführt, Einstellungen geladen, die Netzwerkkommunikation realisiert und vieles mehr umgesetzt werden. Daemons begleiten die Aufgaben dabei vom Start an und überwachen sie, um den Verlauf zu protokollieren, Fehler zu entdecken, ggf. einen Neustart des Prozesses anzustoßen oder selbigen zu beenden, wenn die Aufgabe erledigt ist.

Daemons sind in der Regel über längere Zeit laufende Prozesse, die nicht an eine User-Sitzung gebunden sind. Sie können beispielsweise für Aufgaben wie Netzwerkdienste (etwa Webserver, E-Mail-Server, FTP-Server), Systemüberwachung, Planung von Aufgaben (Cronjobs), Druckverwaltung und mehr verantwortlich sein. Daemons sind normalerweise so konzipiert, dass sie beim Start des Systems automatisch geladen werden und im Hintergrund arbeiten, ohne die Benutzererfahrung zu beeinträchtigen. Unter macOS geschieht die Daemon-Verwaltung zudem ressourcenschonend, sodass bestimmte Daemons erst dann geladen werden, wenn man sie benötigt – und nicht direkt beim Systemstart.

Woher kommt der Name Daemon?

Wer denkt, dass bei der Namensgebung der Hintergrundprozesse an teuflische Dämonen gedacht wurde, liegt falsch. Sie sollen keine angsteinflößenden Höllengeister repräsentieren, sondern vielmehr Himmels- und Götterboten. Denn der Name „Demon“ (vorerst ohne a darin) leitete sich sowohl von einem Gedankenexperiment des Physikers James Clark Maxwells aus dem 19. Jahrhundert als auch aus der griechischen Mythologie (da δαίμων bzw. Daimon genannt) ab. Die so beschriebenen, unsichtbaren Wesen dienen als Vermittler zwischen Menschen und Göttern. Ähnlich wie sie als Boten zwischen Göttern und Menschen dienten, sollten Demons am Computer zwischen User und Betriebssystem agieren – unsichtbar und unbemerkt.

Im Laufe der Entwicklung wollte man sich aber von der religiös-mystischen Bedeutung des Begriffes trennen. So wurde aus Demon schließlich Daemon (mit einem a darin) gemachts, und dafür ein Backronym gebildet. Das heißt, dass nachträglich das Wort als Abkürzung für eine ihr zugeschriebene Wortgruppe genutzt wurde. Für Daemon wurde nunmehr die nicht-mythologische, sondern eher technische Erklärung Disk And Execution Monitor gegeben. Ein Daemon wurde also ausgeschrieben mit der Festplatten- und Ausführungsüberwachung erklärt. Neben dieser Art Beschreibung für einen Hintergrunddienst für Sicherungsaufgaben kann ein Daemon aber noch mehr Aufgaben erfüllen, wie bereits weiter oben beschrieben.

Launchd – Der oberste Götterbote unter macOS

Seit Mac OS X 10.4 Tiger kommt am Apple Mac für den Start und die Ausführung des Betriebssystems der Daemon „launchd“ zum Einsatz. Launchd sorgt nicht nur dafür, dass das Betriebssystem gestartet wird, sondern dass auch vom System sowie vom User vorgegebene Einstellungen, Konfigurationen und Hintergrundprozesse geladen werden. Erst dann wird der Anmeldebildschirm gezeigt. Launchd hat als erster, direkt vom Kernel gestarteter Prozess die Prozess-ID 1. Er bleibt zudem während der Ausführung des Systems aktiv und erfüllt dabei verschiedene Aufgaben – etwa das Laden von zeitgesteuerten Prozessen (Cronjobs). 

Beispiele für weitere Daemons unter macOS

Die meisten Daemons erkennt man, etwa in der Prozess-Übersicht der Aktivitätsanzeige, an dem „d“ am Ende ihres Namens. Das ist beim „launchd“-Daemon so, aber auch bei ihm untergeordneten Daemons. Hier ein paar Beispiele für wichtige macOS-Hintergrundprozesse, welche keine direkte User-Interaktion benötigen, aber für die Nutzer/innen wichtig sind:

  • mdworker und mds: Diese Prozesse sind Teil des Spotlight-Suchsystems von macOS. Sie sind für die Indizierung von Dateien und Metadaten auf dem System verantwortlich, um eine schnelle Suche und Organisation von Dateien zu ermöglichen.
  • bluetoothd: Der Bluetooth-Daemon verwaltet die Bluetooth-Konnektivität auf dem System. Er ermöglicht das Pairing, die Verbindung und die Kommunikation zwischen macOS-Geräten und anderen Bluetooth-fähigen Geräten.
  • cupsd: Der „Common Unix Printing System Daemon“ ist für die Verwaltung des Drucksystems auf dem Apple Mac verantwortlich. Er ermöglicht das Drucken auf verschiedenen Druckern, sowohl lokal als auch im Netzwerk, sowie die Druckausgabe von Dokumenten in eine Datei (z. B. PDF).
  • opendirectoryd: Dieser Daemon verwaltet den Verzeichnisdienst auf macOS, einschließlich der Benutzer- und Gruppenverwaltung sowie der Authentifizierung. Er ist damit unter anderem für im Netzwerk freigegebene Ordner zuständig.
  • ssh-agent: Dieser Daemon verwaltet die SSH-Schlüsselauthentifizierung und ermöglicht Usern das einmalige Authentifizieren für SSH-Verbindungen, ohne für diese immer wieder die nötigen Passwörter eingeben zu müssen.

Ist der Finder ein Daemon?

Nein, der Finder-Prozess auf dem Mac ist kein Daemon. Er ist der Standard-Dateimanager für macOS und stellt die Benutzeroberfläche zur Verwaltung von Dateien, Ordnern und Anwendungen dar. Der Finder ermöglicht es den Mac-Nutzenden, Dateien und Ordner zu durchsuchen, sie zu organisieren, zu öffnen, zu kopieren und zu verschieben. Daemons sind in der Regel Hintergrundprozesse, die bestimmte Systemdienste verwalten oder Aufgaben ohne direkte Interaktion mit den Menschen vor der Maschine ausführen. Der Finder hingegen ist eine aktive Komponente, die es den Nutzenden ermöglicht, mit dem Dateisystem und den Inhalten auf dem Computer zu interagieren.

Zusammenfassung zum Thema Computer-Daemon

Ich hoffe, ich konnte die Frage, was ein Daemon am Computer ist, für euch verständlich erklären. Wer einen Apple Mac nutzt, sollte sich merken, dass Launchd der erste und oberste Daemon von macOS ist. Er lädt das Betriebssystem und dessen Konfigurationen. Schon vor dem Login macht er System- und User-spezifische Daemons ausfindig, sodass sie bei der Anmeldung direkt zur Verfügung stehen. Andere, nicht direkt benötigte, können aber auch später bei Bedarf geladen werden, was zu einer höheren Effizienz des Systems führt. Daemons sorgen während der Nutzung von Betriebssystemen für den Ablauf und für die allgemeine Nutzbarkeit vieler Funktionen, Optionen, Apps und Werkzeuge. Sie sind damit essenzielle Bestandteile des Systems.

(Eine Quelle)

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