Was ist Nagware?

Auf digitalen Systemen, etwa auf dem Computer mit macOS oder Windows, kann die verschiedenste Software ausgeführt werden. Neben dem Anwendungszweck können sich die einzelnen Apps dabei auch stark im Vertriebsmodell unterscheiden. Zusätzlich zum Einzelkauf und zum Abo-Modell gibt es kostenlose Freeware, gratis Demoversionen mit eingeschränkter Nutzungszeit bzw. geringerem Funktionsumfang sowie kostenfreie Shareware, bei der Nutzer/innen angehalten sind, bei Gefallen Geld zu spenden oder die Vollversion zu kaufen. Wird der Hinweis darauf regelmäßig vorgebracht, dann spricht man von Nagware. Es gibt aber auch noch andere Beispiele für Nagware, die nicht in den Bereich der Shareware fallen.

Hier bekommt ihr eine Erklärung zum Begriff Nagware. Diese Software ist zwar nervig, aber nicht schädlich. Im Gegenteil, meist werden sehr nützliche Programme so bezeichnet.
Hier bekommt ihr eine Erklärung zum Begriff Nagware. Diese Software ist zwar nervig, aber nicht schädlich. Im Gegenteil, meist werden sehr nützliche Programme so bezeichnet.

Nagware ist keine Schadsoftware

Hier im Blog geht es in vielen „Was ist …?“-Beiträgen um Malware, also Schadsoftware, die den Computer lahmlegen, ihn für kriminelle Zwecke einsetzen oder Daten abführen kann. Bisher haben wir euch zum Beispiel erklärt, was Viren, Trojanische Pferde, Würmer, Adware, Stalkerware und dergleichen sind. Bei Nagware handelt es sich allerdings nicht um diese Kategorie, auch wenn die Wortendung die Vermutung zulässt. Doch diese steht, wie bei den anderen Namen auch, lediglich für „Software“. Der Knackpunkt ist also das Wort „Nag“.

Was bedeutet Nagware denn?

Der Begriff Nagware setzt sich also aus Nag und Software zusammen. Das englische Verb „to nag“ heißt dabei so viel wie „nörgeln“ oder „jemandem zusetzen“. Es handelt sich demnach um nervende Software. Anders als Adware, die Produkte bewirbt, die nichts mit der eigenen Software zu tun haben, weist Nagware allerdings auf die Kaufoption von sich selber hin. 

Lädt man sich also ein kostenloses Shareware-Programm aus dem Internet und nutzt es über den nervfreien Testzeitraum hinaus, bekommt man immer wieder den Hinweis, dass man auch dafür bezahlen kann. Das schränkt die Funktion der Software aber nicht ein. Es soll nur darauf hindeuten, dass man die dahinterstehende Programmierleistung entlohnen sollte.

WinRAR, das wohl berühmteste Beispiel für Nagware

Wer schon einmal .zip- oder .rar-Dateien packen oder entpacken wollte, kennt sicherlich die dafür seit 1995 angebotene Lösung WinRAR. Trotz des auf Windows hindeutenden Namens gibt es die App für den Umgang mit komprimierten Dateisammlungen auch für macOS, FreeBSD, Linux und Android. Seit nunmehr fast drei Jahrzehnten ist es für viele das Go-To-Werkzeug zum Packen und Entpacken von Dateien, Ordnern und Programmen in Archiv-Dateien. 

Und auch wenn man nach dem 40-tägigen Testzeitraum immer wieder zum Kauf der Vollversion aufgefordert wird, der Funktionsumfang bleibt erhalten – man muss nur den Kaufhinweis weg klicken. Da dieser aber bei jeder Nutzung der App mit ein paar Sekunden Verzögerung auftaucht, spricht man hier von Nagware. Es gibt zahlreiche Witze auf WinRARs Kosten, was dieses Vertriebsmodell angeht, aber wer es regelmäßig einsetzt, freut sich wahrscheinlich darüber, statt zu zahlen einfach ein Hinweisfenster schließen zu können.

Office-Zählung unter Windows: Steigt Microsoft ins Nagware-Business ein?

Mit einem aktuellen Windows-Update führt Microsoft auf PCs eine Suche nach alten Office-Versionen ein, berichtete vor ein paar Tagen heise online. In dem Kommentar dazu, der von Moritz Förster geschrieben wurde, wird dies nicht nur als Vertrauensbruch gegenüber den Nutzer/innen bezeichnet, sondern auch als mögliche Vorstufe für eine Office-Nagware. Denn es wird dokumentiert, wenn auf PCs alte MS-Office-Versionen (Paket mit Word, Excel, PowerPoint, Outlook, etc.) von 2013 oder noch davor installiert sind und verwendet werden.

Denn diese Versionen des Programmpakets für Büros und das Zuhause wurden nur einmal bezahlt, was ja nicht mehr den derzeit modernen Abo-Angeboten entspricht. Wollen Leute also Word-Dokumente, Excel-Tabellen und PowerPoint-Präsentationen erstellen, sollten sie aus Microsofts Sicht wohl besser regelmäßig dafür bezahlen – jährlich oder am besten sogar monatlich für das aktuelle „Microsoft Online 365“-Angebot (ehemals „Office 365“). Im oben verlinkten Kommentar wird also gemunkelt, dass dieses den Nutzer/innen von alten Office-Versionen bald immer wieder nahegelegt werden könnte. Etwa bei jedem Start eines Office-Programms – und damit als Nagware.

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