Kapitel in diesem Beitrag:
Das Thema Starthilfe für Auto und Motorrad beschäftigt mich nun schon einige Zeit und immer wieder stoße ich auf neue Aspekte. Auslöser war meine eigene positive Erfahrung, die ich in meinem Beitrag "Starthilfe Powerbank im Test – es funktioniert wirklich!" niedergeschrieben habe. Die vielen Leseraufrufe, die der Beitrag hat, zeigen mir, dass hier ein gewisses Interesse an diesen Produkten herrscht.
Aus dem Grund möchte ich heute noch eine andere Kategorie der Starthilfegeräte vorstellen, die ich selbst erst gestern entdeckt habe, als ich ein Interview von einem Hersteller durchgelesen habe: die Starthilfegeräte ohne Batterie.
Batterielose Starthilfegeräte wie der MSB300A arbeiten mit UltraCaps und lassen sich in wenigen Minuten mit der Restspannung der schlappen Autobatterie aufladen (Foto: Amazon).
Während die Starthilfe-Powerbanks, von denen ich ein Gerät im Einsatz habe, mit einer eigenen Energiequelle (meist Lithium-Ionen-Zellen) ausgestattet und damit auf regelmäßiges Aufladen angewiesen sind, speisen sich die batterielosen Starthilfegeräte aus der Restspannung der Motorrad- bzw. Autobatterie.
Dabei reicht es, wenn die Autobatterie eine minimale Restspannung hat, denn die UltraCap-Kondensatoren (auch Superkondensatoren oder Ultrakondensatoren) sammeln selbst bei sehr niedrigem Spannungslevel den Strom und geben ihn dann beim Startvorgang an den Anlasser ab.
Übliche Elektrolyt-Kondensatoren haben zuwenig Kapazität für technische Anwendungen wie eine batterielose Starthilfe (Foto: Emilian Robert Vicol/Pixabay).
Der Vorteil dieser Technik ist, dass man nicht darauf achten muss, die Starthilfe in geladenem Zustand zu halten. Ein Nachteil ist, dass man bei Batterien ohne Restspannung keine Chance hat, das Fahrzeug zu starten. Da sich hochwertige Geräte jedoch mit einer 5-Volt-USB-Powerbank aufladen lassen, ist der Fall, dass man komplett ohne Strom da steht, relativ gering.
Ein weiterer Nachteil der wartungsfreien Starthilfen mit Kondensatoren ist das schlechtere Verhältnis zwischen Gewicht und Maximalstrom. Selbst die Geräte mit 300 A wiegen schon deutlich über einem Kilo. Für Motorradfahrer auf langen Reisen sind aus dem Grund die Geräte mit Akku die bessere Wahl. Ich würde in diesem Zusammenhang zu dem minimalistischen Dino Kraftpaket 12V-400A raten, das gerade einmal 800 Gramm wiegt und 400 A Spitzenstrom bietet.
Auch Transporter schafft der MSB300A von Westfalia, wenn der Hubraum nicht zu groß ist (Foto: Amazon).
Ebenso ist diese Starthilfe-Technik nicht für jeden Hubraum geeignet. Bei den Produktbeschreibungen steht meistens, dass Benzinmotoren bis maximal 3 Litern Hubraum und Dieselmotoren mit maximal 2 Litern Hubraum unterstützt werden.
Da es mir nicht schwerfällt, eine Starthilfe-Powerbank alle paar Monate mit Strom zu versorgen (das kann man sogar über die Zigarettenanzünder-Buchse machen, wenn man bei einer längeren Autofahrt ist), ist mir diese Gerätekategorie lieber. Mein VW-Bus hat sowieso 2,5 Liter Hubraum (Diesel) und ist damit über der Hubraumgrenze.
Da die Kondensatoren deutlich mehr Ladezyklen aushalten als ein Li-Io-Akku, ist die Haltbarkeit und damit auch die Anzahl der möglichen Startversuche um ein Vielfaches höher. Den Vorteil muss man allerdings relativieren, denn wenn man nicht gerade beim ADAC arbeitet und täglich 10 Autos Starthilfe gibt, dürfte auch ein akku-gestütztes Gerät viele Jahre halten.
Im Diagramm von Wikipedia sieht man, dass die UltraCap Kondensatoren eine sehr hohe Leistungsdichte haben, während sie bei der Energiedichte weniger punkten. Das bedeutet, sie können zwar nicht soviel Energie speichern, wie ein gleich schwerer Akku, aber dafür enorm viel Energie in kurzer Zeit aufnehmen und vor allem abgeben. Und das ist es, worauf es beim Startvorgang eines Diesel- oder Benzinmotors ankommt (Quelle: Wikimedia).
Falls ihr euch nun doch entschlossen habt, eines der Geräte ohne Batterie zu kaufen, dann möchte ich euch die Recherche bei Amazon ersparen und hier die besten Starthilfen mit Ultrakondensatoren vorstellen.
Die wartungsfreie Starthilfe MSB300A von Westfalia kann sowohl über die Restspannung der Auto- bzw. Motorradbatterie als auch über einen 5-Volt-Ausgang von einem USB-Netzteil oder einer normalen Powerbank geladen werden. Durch den mitgelieferten Adapter für den Zigarettenanzünder kann man sich sogar eine Ladung von einem anderen Auto holen. Der Spitzenstrom beträgt 300 Ampere, wodurch sich die Ultracap-Starthilfe ohne Batterie für Benzinmotoren bis 3 Liter Hubraum und Dieselmotoren bis 2 Liter Hubraum eignet. Die Starthilfe besitzt auch eine Vorglühtaste – speziell für Dieselmotoren.
Das Batterie-Booster von GYS namens Startronic 800 wirbt mit einem Spitzenstrom von 800 Ampere. Weiterhin steht in der Produktbeschreibung, dass man mit der Starthilfe ALLE Autos starten kann, die mit 12 Volt Batterie ausgestattet sind – egal ob Diesel oder Benzin. Diese Aussage halte ich für gewagt, aber trotzdem ist das Gerät von den Kunden gut bewertet worden, weil es seinen Zweck erfüllt. Aufladen kann man den GYS Startronic wahlweise über die Batterieklemmen, den Zigarettenanzünder oder über einen Micro-USB-Anschluss.
Die Starthilfe M+S Booster bietet 400 Ampere Maximalstrom und dürfte damit mindestens so leistungsfähig sein, wie das Gerät von Westfalia. Ich habe es trotzdem auf Platz 3 gesetzt, weil einige Kunden Beschwerden hatten und einer sogar berichtet hat, dass die M+S Starthilfe beim Anschließen an die Autobatterien gequalmt hat. Dies kann nur bei einem defekten Gerät passieren, dass man dann austauschen kann.
Die positiven 5-Sterne-Bewertungen und die Tatsache, dass es sonst keine anderen empfehlenswerten Kondensator-Starthilfe-Geräte gibt, haben mich dazu bewogen, den M+S Booster trotz der Problemberichte hier zu nennen.
Weitere Geräte, die herausstechend gut bewertet wurden, konnte ich nicht finden. Falls jemand einen Tipp hat, den ich übersehen bzw. überlesen habe, kann er mir diesen aber gerne über die Kommentarfunktion zukommen lassen.
Jens betreibt das Blog seit 2012. Er tritt für seine Leser als Sir Apfelot auf und hilft ihnen bei Problemen technischer Natur. Er fährt in seiner Freizeit elektrische Einräder, fotografiert (natürlich am liebsten mit dem iPhone), klettert in den hessischen Bergen rum oder wandert mit der Familie. Seine Artikel beschäftigen sich mit Apple Produkten, Neuigkeiten aus der Welt der Drohnen oder mit Lösungen für aktuelle Bugs.
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4 Kommentare
Beim Bericht eines Anwenders des M+S-Gerätes, das gequalmt hat, sollte man klären, ob er die Pole vertauscht hat. Dann entstehen zu starke Kurzschlussströme.
UND : Achtung: Wenn der Nutzer einen BMW hat, dann kann eine Verwechslung der Pole leicht passieren, da BMW als einziger Hersteller das rote Kabel für den Minuspol verwendet, nicht, wie es in der Elektrotechnik üblich ist für den Pluspol!!!
Hallo Werner! Echt jetzt? BMW macht das Kabel zum Minuspol rot??? Und die Erdung im Haus machen wir demnächst Schwarz und und und… nicht gut, wenn da jeder seine eigenen Design-Ideen einbringt und umsetzt. 🙁
Hallo Zusammen,
ich weiß nicht von welchem BMW der Werner da schreibt, aber alle (älteren) BMWs die ich bisher gefahren habe oder noch fahre (E24, E36, E39, E38), hatten alle ein rotes Kabel für den Pluspol der Batterie.
Die Aussage ist für die deutsche Ausführung der Fahrzeuge zumindest pauschal betrachtet falsch.
Viele Grüße
Jürgen
Das beruhigt mich irgendwie. 😀