Vorsicht: Branchenbuch-Betrug durch Korrekturabzug per E-Mail und PDF

Das Branchenbuch, um das es geht, hat geschätzte Besucherzahlen von nicht einmal 100 im Monat. Das ist an sich schon ein Witz, wenn er nicht so teuer wäre.

Für meine Kunden im Bereich der Suchmaschinenoptimierung führe ich immer mal wieder kostenfreie Branchenbucheinträge durch. In der Regel schaut kein Mensch in diesen Branchenbüchern nach, aber die Verlinkungen der Domains helfen etwas, damit die Kundenseiten besser von Google in der Suche platziert werden.

2 Jahre Brancheneintrag für 1798 Euro???

Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich bin zwar gewohnt, dass einige Branchenbücher mal 100 Euro für einen dauerhaften Eintrag möchte, aber es gibt auch ein paar Branchenbuchbetreiber, die sich damit nicht zufriedengeben und die Kunden lieber abzocken.

So ruft die Digi M… GmbH mit Sitz in Delaware (USA) ganze 899 Euro pro Monat auf und verpflichtet ihre „Kunden“ direkt mit einem 2-Jahres-Vertrag, sodass man auf 1798 Euro – natürlich netto – kommt.

Brancheneintrag Betrug
Auf den ersten Moment wirkt das mitgeschickte PDF, wie eine unverbindliche Anfrage, ob die Daten im Brancheneintrag korrekt sind. Allerdings ist es ein verkappter Auftrag über fast 2000 Euro für einen Eintrag.

“Verkauf” durch illegale Spammails

Nun kann man sagen, es steht ja jedem frei zu buchen, was er möchte, denn es muss ja auch keiner einen Maserati kaufen, wenn er keinen will, aber die Art und Weise, wie diese Firma ihre Kunden gewinnt, ist schon sehr fragwürdig.

So werden einfach alle möglichen Firmen angeschrieben und erhalten einen „Korrekturabzug“ als PDF. Selbst wenn man sie nie in das Branchenbuch des Unternehmens eingetragen hat, bekommt man diese Spammails zugeschickt. Ich nehme stark an, dass sie die Daten der Unternehmen einfach aus dem Impressum von Domains holen, welche sie online finden.

Unterm Strich ist diese Aktion schon eine Frechheit an sich, aber die Art, wie man dann noch den Auftrag für den Brancheneintrag abgenötigt bekommt, ist besonders grenzwertig.

Die Vorgehensweise der Branchenbuch-Betrüger

Ich bin als Firmeninhaber mit einigen Domains selbst auf dem Radar des Unternehmens und habe natürlich ebenfalls eine ihrer Mails erhalten, sodass ich hier aus erster Hand berichten kann:

Man erhält eine Mail mit der Bitte, man möge sich die Firmendaten anschauen und prüfen und dann die „Offerte“ unterzeichnen und zurücksenden.

Sehr geehrte Damen und Herren, bitte überprüfen Sie die untenstehenden Angaben auf ihre Richtigkeit und korrigieren oder ergänzen Sie gegebenenfalls Ihre firmenrelevanten Daten für die korrekte Eintragung in unserem Branchenbuch und senden Sie uns diese Offerte unterzeichnet bei Annahme an die oben aufgeführte Telefaxnummer zurück.

Auf den ersten Blick klingt das, als solle man nur bestätigen, dass die Daten so ok sind. Viele Firmeninhaber werden das Blatt überfliegen, ihren Klaus-Friedrich drunter setzen und es an die genannte Nummer faxen.

Was viele überlesen werden, ist dieser Absatz:

Die Eintragungsgebühr für den Business Eintrag beträgt pro Jahr netto 899 € und die Mindestlaufzeit ist zwei Jahre.

Mit dem Zurücksenden des Blattes hat man also – in den meisten Fällen ungewollt – einen 2-Jahres-Vertrag für einen völlig überteuerten Brancheneintrag gebucht.

Schaut man sich das Kleingedruckte an, erfährt man, was der Spaß eigentlich kostet: 1798 Euro für einen Brancheneintrag, welcher 2 Jahre läuft. In einem Branchenbuch, das seinen Namen nicht verdient.
Schaut man sich das Kleingedruckte an, erfährt man, was der Spaß eigentlich kostet: 1798 Euro für einen Brancheneintrag, welcher 2 Jahre läuft. In einem Branchenbuch, das seinen Namen nicht verdient.

Sinnfreier Brancheneintrag ohne Mehrwert

Warum überteuert? Weil man über dieses Branchenbuch nie im Leben auch nur einen Kunden gewinnen wird. Schaut man sich die Domain des Branchenbuchs in dem SEO-Tool ahrefs an, sieht man, dass sie ungefähr 86 Besucher pro Monat hat und nur mit dem Begriff „Brancheneintrag“ irgendwo auf Seite 1 rankt. Damit bekommen die Betreiber vielleicht neue (dumme) Kunden, aber alle eingetragenen Firmen gewinnen sicher keine Kunden.

Das Branchenbuch, um das es geht, hat geschätzte Besucherzahlen von nicht einmal 100 im Monat. Das ist an sich schon ein Witz, wenn er nicht so teuer wäre.
Das Branchenbuch, um das es geht, hat geschätzte Besucherzahlen von nicht einmal 100 im Monat. Das ist an sich schon ein Witz, wenn er nicht so teuer wäre.

Suchmaschinenoptimierung als bessere Wahl

Wer tatsächlich 1800 Euro ausgeben möchte, um neue Kunden zu generieren, der sollte sich über das Thema Suchmaschinenoptimierung informieren. Mit diesem Betrag lässt sich in dieser Richtung viel mehr bewegen und man hat sogar langfristig mehr Besucher dadurch.

Wenn es Fragen zum Thema SEO gibt, meldet euch gerne. Ich beschäftige mich seit fast zwei Jahrzehnten damit und habe auch etlichen Firmen mit kleinem Budget schon geholfen, mehr Kunden zu erhalten.

Als kleinen Geheimtipp für SEO-Selbermacher kann ich euch zwei Produkte empfehlen, die ihr Geld definitiv wert sind:

Beides ist nur mit einmaligen Kosten verbunden und sorgt für spürbar mehr Besucher, wenn man sich die Zeit nimmt, immer mal was von den Listen abzuarbeiten.

Die beiden Links sind Affiliatelinks, aber ich habe beide Produkte selbst gekauft und nutze sie aktiv. Sie sind wirklich eine Empfehlung.

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6 Kommentare zu „Vorsicht: Branchenbuch-Betrug durch Korrekturabzug per E-Mail und PDF“

  1. Naja, hier werden Betrüger betrogen, damit kann ich irgendwie leben…!

    Darüber hinaus sollte man als Geschäftsmann wissen, was eine Offerte ist, und wie ein Angebot funktioniert…

    1. In der Regel werden hier Firmen betrogen, die keine Betrüger sind… Und das Problem ist, dass diese Mails direkt so aufgebaut sind, dass sie nicht wie ein Angebot aussehen. Diese Geschäftspraktik finde ich einfach unter aller Kanone…

  2. Es werden Firmen betrogen, die versuchen sich mithilfe derartiger Dienste einen unrechtmäßigen Vorteil in Suchmaschine zu verschaffen, um damit der Konkurrenz zu schaden, und die Kunden zu übervorteilen!

    Ich als Nutzer einer solchen Suchmaschine, bekomme dabei dann nicht den besten Treffer zu meiner Suche angezeigt, sondern den Treffer, der am meisten Geld in die “Suchmaschinen-Optimierung” seiner Website gesteckt hat!!

    Und das es sich um eine “Offerte” handelt, und man hier ein Angebot annimmt, incl. des Preises für diese “Serviceleistung” steht auch in den Schreiben!
    Wer hier aus lauter Gier nicht richtig liest, ist selber Schuld!
    Das HGB stellt ganz bewusst andere Anforderungen an den Vertragsschluss unter “Kaufleuten” wie diese für Privatpersonen im BGB gelten!!

    1. Aus meiner Sicht ist Suchmaschinenoptimierung genauso eine Werbeform, wie sich als Geschäft einen guten Standort zu suchen. Willst du jetzt den Geschäften, die sich einen Platz in der Fussgängerzone leisten können, Betrug vorwerfen? Und mal ehrlich: Was ist denn bitteschön der “beste Treffer” zu deiner Suchanfrage? Da müsste man ja schon Gedanken lesen können… wer denkt, er bekommt nur die “besten” Firmen in der Suchmaschine gezeigt, statt solche die Werbung buchen, der ist – tut mir leid – naiv.

      Und trotzdem finde ich das Anschreiben dieser Branchenbuchbetreiber nicht in Ordnung. Alleine schon deshalb, weil ich nie ein Angebot von denen angefordert habe. Es gibt auch unerwünschte Werbemails bei B2B Geschäften und diese gehört definitiv dazu.

      Aber wir haben unterschiedliche Sichtweisen… ist auch ok. Darf man haben…

  3. In einer Fußgängerzone, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, können die Geschäfte die beste Lage bezahlen, die auch am Erfolgreichsten sind.
    Wenn nun eine “kleine Klitsche” mit ein bisschen Schmiergeld den Stadtrat davon überzeugt ihr den besten Platz in der Fußgängerzone zu geben, ohne dass diese “kleine Klitsche” auch in der Lage wäre, das erwartete Angebot dann darzustellen, dann ist dies vergleichbar, und nicht in Ordnung!

    Und mal davon abgesehen, Werbung in der Suchmaschine muss gekennzeichnet werden!
    Die “Optimierung” der Platzierung mit solchen unlauteren Mitteln wie der Nutzung von Branchenbuchseiten (und damit sinnfreien erstellen von Backlinks) die, wie Du selber schreibst, keinen anderen Sinn als die Optimierung der Treffer (und die Sammlung von Adressen für Spam, Betrug usw.) haben, ist hingegen für den Suchenden nicht zu erkennen, und daher von den Suchmaschinen auch regelmäßig untersagt!

    1. Da müsste man aber eigentlich bei Google ansetzen und die Backlinks komplett aus der Bewertung rausnehmen. Wenn nur noch guter Content zählen würde, würden sich Leute darauf konzentrieren… aber leider – und das meine ich ehrlich – kann man sich mit den richtigen Billig-Links aus Russland oder Inden immernoch an die Spitze mogeln. Ich wäre der letzte, der etwas dagegen hätte, wenn guter Inhalt belohnt werden würde. Ist aber aktuell nicht der Fall, weshalb die sinnfreien Artikel von Chip und Computerbild immer noch vor langen Blogartikeln kleiner Blogger gelistet werden, die sicherlich hilfreicheren Inhalt bieten als die großen Magazine.

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