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Eng verbunden mit den Handys sind die sogenannten Messenger, auf Deutsch Nachrichtendienste, mithilfe derer sich in Sekundenschnelle Nachrichten verschicken lassen. In etwa so wie ein Brief, nur, dass die Zustellung sofort erfolgt.
Der wohl bekannteste Messenger ist WhatsApp. Im Januar 2022 nutzten über 1,5 Milliarden Menschen den Messenger aktiv und so nutzt mehr als jeder siebte Mensch weltweit den im Januar 2014 von Facebook (mittlerweile Meta Platforms) übernommenen Messenger.
WhatsApp steht jedoch immer wieder in der Kritik. Es wird von Datenschutzexperten häufig kritisiert, dass WhatsApp enorme Mengen an Daten speichert und an andere Unternehmen, etwa zur Erstellung von Werbung weiterverkauft. Dementsprechend wurden schon bald Alternativen zu WhatsApp entwickelt, welche dieses Manko nicht mehr haben sollten. Eine davon ist Telegram, welches im Jahr 2013 veröffentlicht wurde und mittlerweile über 400 Millionen Nutzer weltweit besitzt.
Kann Telegram als sicherere Alternative angesehen werden und welche Problematiken treten mit Telegram auf? Die wichtigsten Fragen findet ihr hier und von uns beantwortet.
In Deutschland dominieren WhatsApp, Telegram und Signal den Markt, während in asiatischen Ländern WeChat sehr verbreitet ist.
Telegram bezeichnet sich selbst, ebenso wie WhatsApp als Messaging-Dienst. Die Nutzer von Telegram können sich von jedem Ort der Welt, an dem sie über ein Internetsignal verfügen, Nachrichten, Fotos, Videos, Sprachnachrichten oder andere Dateitypen, wie Dokumente, senden.
Im Gegensatz zu WhatsApp speichert Telegram die Chatnachrichten und anderen Inhalte vollkommen in einer Cloud. WhatsApp hingegen speichert die Inhalte nur auf dem Endgerät selbst und so sind aufwendige Sicherungskopien nötig, falls Sie auf ein neues Handy wechseln. Des Weiteren ist die Größe von sogenannten Gruppenchats bei WhatsApp auf maximal 256 Mitglieder begrenzt. Telegram hingegen lässt bis zu 200.000 Nutzer in einer Gruppe zu und bietet zudem die Möglichkeit einen Kanal zu erstellen. Diese Kanäle sind in ihren Nutzerzahlen nicht eingeschränkt, jedoch können dann nur der Ersteller sowie die Administratoren des Kanals Nachrichten verfassen. Für Medienschaffende kann dies eine simple Möglichkeit zur Verbreitung von Nachrichten sein.
Ein Vergleich der bekannten Messenger: WhatsApp gegen Zelegram gegen Signal – hier sieht man die Unterschiede.
Sowohl die Selbstvermarktung von Telegram als auch die zahlreichen Stimmen von Datenschutzexperten lassen vermuten, dass es sich bei Telegram um einen der sichersten Messenger Dienste weltweit handelt. Auf den ersten Blick scheint diese Behauptung auch der Wahrheit zu entsprechen, schließlich ist es bei Telegram, im Gegensatz zu WhatsApp, keine Pflicht, die Telefonnummer öffentlich sichtbar zu machen und auch eine Pin-Sperre kann für die App eingerichtet werden.
Schaut man sich jedoch das an, was, im Verborgenen, in der App liegt, fallen doch eklatante Sicherheitslücken auf.
So verfügt Telegram zwar über einen Open Source Code, welcher von jedem Menschen weltweit eingesehen und überprüft werden kann, jedoch sind die Chats im Gegensatz zu WhatsApp nicht automatisch von Ende zu Ende verschlüsselt. Bei der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden die Daten lediglich auf den Endgeräten gespeichert und Kriminelle müssten so Zugriff auf eines der Geräte besitzen, um Daten abgreifen zu können.
Bei Telegram hingegen werden die Daten jedoch auf zentralen Servern gespeichert. So hat zum einen das Unternehmen selbst Zugriff auf die Daten, aber auch Dritte, welche sich unberechtigten Zugang zu den Servern verschaffen, könnten Daten stehlen. Telegram ermöglicht zwar sogenannte geheime Chats, bei denen die End zu End Verschlüsselung aktiviert ist, für Gruppen gibt es diese Option allerdings nicht.
Telegram ist für jeden nutzbar, der über ein Smartphone verfügt, welches mit einem der Betriebssysteme iOS, Android oder Windows läuft. Wer auch unterwegs auf Telegram zugreifen möchte, der hat zusätzlich die Option den Dienst per Rechner über eine Web App zu nutzen. Diese wird einfach über den Browser gestartet.
Zur Registrierung bei Telegram wird eine angemeldete Mobilfunknummer benötigt. Mithilfe dieser sendet Telegram Ihnen im Registrierungsprozess einen Zahlencode zu, welcher zur Legitimierung genutzt wird. Ist dieser einmal eingegeben stehen Ihnen alle Optionen der App offen. Egal, ob Sie eine Gruppe oder einen Kanal erstellen oder einfach nur mit Freunden und Familie kommunizieren möchten.
Telegram ist für jeden Nutzer komplett kostenfrei und auch auf Werbung verzichten die Entwickler vollkommen. Auch WhatsApp verfährt nach diesem Prinzip, jedoch wird immer wieder diskutiert, ob nicht doch Werbung geschaltet werden soll. Laut den Entwicklern soll auch Telegram in Zukunft kostenfrei bleiben, jedoch könnte es, falls die finanziellen Mittel bei Telegram knapp werden, dazu kommen, dass es bestimmte Bezahlinhalte gibt.
Telegram geht zurück auf das russische soziale Netzwerk VK.com. Dieses gehört den Brüdern Pavel und Nikolai Duroy welches seinen Sitz in Dubai hat.
An Telegram wird immer wieder enorme Kritik laut, da es in den letzten Jahren, zu einem Sammelbecken und Anlaufpunkt für Verschwörungstheoretiker und Coronaleugner wurde. So überwacht das Bundeskriminalamt über 140 Telegram Gruppen und Kanäle, hinter welchen verfassungsfeindliche Inhaber vermutet werden. Gerade die relativ große Anonymität bei Telegram verleitet viel dazu, sich gegenseitig hochzuschaukeln und zu radikalisieren.
"Telegram wird in allen durch das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachteten Phänomenbereichen verstärkt genutzt. Insbesondere Anhänger der verfassungsschutzrelevanten Corona-Leugner-Szene nutzen die Plattform zur Verbreitung der eigenen Agenda sowie zur Mobilisierung für Demonstrationen und Veranstaltungen." – Bundesamt für Verfassungsschutz / Zitat aus Zeit.de
Zu Telegram und WhatsApp gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Alternativen. So sind laut Experten die sichersten Plattformen Threema und Signal.
Jens betreibt das Blog seit 2012. Er tritt für seine Leser als Sir Apfelot auf und hilft ihnen bei Problemen technischer Natur. Er fährt in seiner Freizeit elektrische Einräder, fotografiert (natürlich am liebsten mit dem iPhone), klettert in den hessischen Bergen rum oder wandert mit der Familie. Seine Artikel beschäftigen sich mit Apple Produkten, Neuigkeiten aus der Welt der Drohnen oder mit Lösungen für aktuelle Bugs.